Da der städtische Haushalt derzeit kein Geld für den Neubau des Servicebetriebes bereit hält, hat die Lindesmühle eine Chance, weiterhin die Zentrale dieser städtischen Einrichtung zu bleiben.
Es gab einmal große Pläne, den städtischen Servicebetrieb auf dem Areal des Wertstoffhofes neu zu bauen. Allein: Der Haushalt spricht eine andere Sprache. "Der Neubau wird in absehbarer Zeit nicht machbar sein," betonte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) während der Vorberatung des städtischen Etats 2013.
Das wäre eine Chance für die denkmalgeschützte Lindesmühle, in der der Großteil des Servicebetriebes noch immer residiert. Doch bevor überhaupt Entscheidungen fallen, muss feststehen, wohin die Reise des Servicebetriebes in den nächsten zehn, 15 Jahren geht, sagt Blankenburg.
Wohin geht die Reise? Sicher werden die Kernaufgaben beim Servicebetrieb bleiben. Der Oberbürgermeister denkt dabei unter anderem an den Winterdienst an den neuralgischen Stellen der Stadt und an die Kläranlage.
Auch die Müllabfuhr sollte möglichst bei der Stadt bleiben. Doch gebe es sicher auch verhandelbare Leistungen. "Erst wenn wir wissen, was wir auch in Zukunft selbst machen und was wir vergeben, können wir den Raumbedarf festlegen," sagt der Oberbürgermeister.
Statik wird geprüft Handlungsbedarf besteht an der Lindesmühle aber auf jeden Fall. Vor allem im Bereich der Sicherheit, genauer gesagt in Sachen Statik. "Zur Zeit laufen statische Untersuchungen," sagt der Leiter des Servicebetriebes, Jürgen Kober, "dann wissen wir, was aus Sicherheitsgründen getan werden muss." In verschiedenen Bereichen wurden bereits die Dachböden geräumt.
Genügend Platz Kober geht in das Hauptgebäude, das derzeit nur als Lager genutzt wird.
Der Turm würde sich nach Kobers Ansicht gut als Verwaltungstrakt eignen, denn die bestehenden Büros sind klein und beengt. "Wir haben genug Raum, um alles hier zu lassen," resümiert der Chef des Servicebetriebes.
Doch auch sonst bietet das Areal Sanierungsbedarf. Zum Beispiel ist der Asphaltbelag im Hof marode, die denkmalgeschützte Fassade bräuchte neue Fenster, der Sandstein sollte von einem Fachmann überprüft werden, das Einfahrtstor ist nicht gerade besonders repräsentativ. Auch bei den Arbeitsbedingungen kann sich der Oberbürgermeister Verbesserungen vorstellen.
Schrittweise vorgehen Kober bestätigt, dass es an der Lindesmühle Handlungsbedarf gibt, aber das sei unabhängig davon, ob irgendwann ein Neubau kommt: "Es müsste nicht alles auf einmal geschehen, man könnte schrittweise vorgehen."
Die Chancen für die Lindesmühle
stehen also gar nicht schlecht. Laut Oberbürgermeister spricht viel dafür, die vorhandene Bausubstanz um- beziehungsweise weiter zu nutzen. Denn: "Leerstände öffentlicher Gebäude haben wir hier genug," sagt Blankenburg.
Aufgaben Zum städtischen Servicebetrieb zählt der Bereich Abfall einschließlich Wertstoffhof, Müllabfuhr, Problemmüll- und Grüngutsammlungen. Die Gärtnerei betreut unter anderem die städtischen Grünanlagen mit rund 100 Hektar, Sportanlagen, Spielplätze und Friedhöfe. Der Bauhof übernimmt den Winterdienst, den Straßenunterhalt auf 160 Kilometern, den Unterhalt der Flurwege (200 Kilometer) und den Service bei städtischen Veranstaltungen. Es gibt Werkstätten für Maler, Zimmerer, Schlosser, Maurer und den Straßenbau.
Eine eigene Kfz-Werkstatt kümmert sich um den Fahrzeugpool sowie die rund 300 Klein-, Anbau- und Winterdienstgeräte. Regelmäßige Spielplatz- und Straßenkontrollen gehören ebenso zu den Aufgaben des Servicebetriebes wie der Aufbau eines Grünflächenkatasters mit Pflegekonzept.
Der Servicebetrieb betreut ein Servicetelefon zu den Themen Straßen, Stadtgrün und Kanal unter der Nummer 0971/807 3555.
Außerdem bildet der Servicebetrieb aus. Derzeit kommen zu den 92 Beschäftigten vier Azubis.
Finanzen das Haushaltsvolumen beträgt rund 7,3 Millionen Euro incl. Lohnkosten.