Lieder in Mundart in Oerlenbach

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Konrad Albert zeigt bei seinen Konzerten stets vollen Einsatz. Foto: Stefan Geiger
Konrad Albert zeigt bei seinen Konzerten stets vollen Einsatz.  Foto: Stefan Geiger
Auf der Bühne wird bei Konrad Albert nicht nur gesungen. Foto: Stefan Geiger
Auf der Bühne wird bei Konrad Albert nicht nur gesungen.  Foto: Stefan Geiger
 
Lieder in Mundart. Foto: Stefan Geiger
Lieder in Mundart.  Foto: Stefan Geiger
 
Lieder in Mundart. Foto: Stefan Geiger
Lieder in Mundart.  Foto: Stefan Geiger
 

Bei einem Konzert in der Fachhochschule hat Konrad Albert das Publikum mit Rhöner Dialekt begeistert.

Ob Krummbern oder Ardapfel, Krümpeleskuche oder Vissamatente, nachte oder vornachte, Pappedeckel oder Daabdüdel, Köhl oder Hawe, Motze oder schrammeriert - die einst reiche Vielfalt des Dialekts scheint nicht ganz untergegangen zu sein. Denn zum Konzert "wenn`s verreckt is - is verreckt!" der Volkshochschule mit Konrad Albert kamen 19 Teilnehmer, um sich an Mundart und Liedern zu erfreuen und zu entdecken, welch reiche Vielfalt Heimat und Tradition besitzen.

"Leider
gibt es viel zu wenige, die unseren Dialekt hochhalten. Mit dem Aufgeben unserer Mundart verlieren wir sehr viel. Deshalb sind wir froh über Menschen wie Konrad Albert, die unsere Vergangenheit neu beleben. Seine Arbeit unterstützen wir gerne", äußern sich Herbert und Annemarie Kühnlein, die von Untererthal im August 2014 nach Oerlenbach zogen. "Wir freuen uns auf die Kombination von Bild und Musik und haben Konrad Albert schon erlebt. Wir sind Fans von ihm", bekennen beide.

Doch auch andere Teilnehmer konnte der fränkische Mundartsänger und Zeichner an diesem Abend für sich gewinnen. Bei der Suche nach Dialektwörtern oder beim Lauschen der Mundartlieder beteiligten sich die Gäste. "Vielleicht hätte Konrad Albert noch lustige Mundartverse und Beispiele des inzwischen mehr und mehr beliebten Wirtshaussingens einbauen können", sagten Irmgard und Ludwig Hilpert.

"Die Eltingshäuser sitze da un warte. Ja worauf warte se denn?". Mit diesem Lied eröffnete Albert den Abend. Diese Weise sowie viele weitere Beispiele hat er selbst geschaffen.

Der Schaffensprozess

"Zuerst finde ich eine Melodie. Die kommt mir zu unterschiedlichsten Zeiten in den Sinn. Dazu denke ich mir einen Text aus, meist nach gemütlichem Frühstück, wenn es im Haus ganz ruhig geworden ist", erzählt Konrad Albert. Diese Stille brauche er, um treffende Verse - natürlich in Mundart - zu dichten. Anschließend probiere er die Werke, die er mit Schifferklavier, Gitarre oder Blues-Mundharmonika begleitet.

Neben Liedern gestaltet er zudem Grafiken, Portraitzeichnungen, Illustrationen und Kalliographien. Der 61-Jährige ist gebürtiger Poppenröther, lebt aber inzwischen mit Ehefrau und drei Kindern in Hammelburg. Seit Abschluss seines Kunststudiums Würzburg ist er freischaffender Künstler. "Ich umrahme mit Musik und Bildern Feiern, zeichne Portraits, trete bei Mundart- und Heimatabenden allein oder mit anderen wie Fredi Breunig auf und unterrichte an Volkshochschulen", berichtet er aus dem Alltag.

Von Oma, Opa und Federvieh

Gerne erzählt Albert aus seiner Kindheit. Dabei fertigt er eine Zeichnung des Hofes seiner Eltern und Großeltern in Poppenroth mit Wohnhaus, Stall, Scheune und Keller, mit dem Innenhof, wo sich Hühner und Gänse wohl fühlen und wo der nahe Kirchturm seinen "Schoppich" (Schatten) hineinwirft.

Immer wieder unterbricht er an diesem Abend das Malen, um seine Lieder wie von de Hönner (Hühner), "Haste jetz a mol für mir Zeit?" oder "Jetz wird gesse und jeder hat sei Esse" einzuflechten. Das Publikum hat keine Probleme mit dem Rhöner Dialekt, der sich bekanntlich von Dorf zu Dorf unterscheidet. Alberts Lieder beschreiben das Alltagsleben der Eltern und Großeltern. Sie sind aber auch teifsinnig wie zum Beispiel in "Du bis mei Frau und ich hob dich so garn" oder vom Streit mit der Mutter "Wo wisste denn hie? - Aber i muss furt".

/>Seine Beiträge handeln oft von der "guten alten Zeit", als in den Dörfern und Höfen überall Leben war. Der Funke springt über, wenn es darum geht, alte Wörter und Redensarten zu erklären oder wenn alle einstimmen und mitschunkeln zum Kreuzberglied. Ein gelungener Abend des Künstlers mit dem Ziel, Heimat und Tradition zu schätzen und zu pflegen - so lautete das Fazit einiger Gäste.