Liangtse Group: Chinesen sitzen Ärger über Gutscheine aus

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Die Statue vor der Tür scheint symbolisch für die Gelassenheit, ja Nachlässigkeit, mit der die China Liangtse Group in den vergangenen Tagen mit den Geldforderungen ihrer Kunden umging. Fotos: Ralf Ruppert
Die Statue vor der Tür scheint symbolisch für die Gelassenheit, ja Nachlässigkeit, mit der die China Liangtse Group in den vergangenen Tagen mit den Geldforderungen ihrer Kunden umging. Fotos: Ralf Ruppert
Roswitha Schlegel ließ sich nicht mit einer Karte statt Geld abspeisen.
Roswitha Schlegel ließ sich nicht mit einer Karte statt Geld abspeisen.
 
"Ich war immer sehr zufrieden", bedauert Gabi Gunn aus Bad Kissingen die Schließung der China Liangtse Group-Filiale. Drei Mal im Monat kam sie im Schnitt zur Massage. Jetzt hofft die Stammkundin, dass sie ihre 250 Euro wiedersieht. "Das ist schließlich viel Geld." Besonders überrascht ist sie allerdings nicht über die Schließung: Nach dem guten Start 2007 habe der Service zuletzt sehr abgenommen: Gunn berichtet von immer weniger Personal, das oft übermüdet gewesen sei.
"Ich war immer sehr zufrieden", bedauert Gabi Gunn aus Bad Kissingen die Schließung der China Liangtse Group-Filiale. Drei Mal im Monat kam sie im Schnitt zur Massage. Jetzt hofft die Stammkundin, dass sie ihre 250 Euro wiedersieht. "Das ist schließlich viel Geld." Besonders überrascht ist sie allerdings nicht über die Schließung: Nach dem guten Start 2007 habe der Service zuletzt sehr abgenommen: Gunn berichtet von immer weniger Personal, das oft übermüdet gewesen sei.
 
"Mir würde es vollkommen ausreichen, wenn ich noch ein paar Termine bekommen würde", sagt Michaela Bohatsch. Zwar stehen noch 188 Euro an Gutscheinen aus, aber mehr ärgert sich die Bad Kissingerin darüber, dass es bereits seit der vergangenen Woche keine Termine mehr gibt und sie von der Schließung erst aus der Zeitung erfuhr. Auch sie lobt die Masseure: "Die Behandlungen waren wirklich gut", sagt Bohatsch und wundert sich über die Schließung: "Eigentlich war es immer gut ausgebucht."
"Mir würde es vollkommen ausreichen, wenn ich noch ein paar Termine bekommen würde", sagt Michaela Bohatsch. Zwar stehen noch 188 Euro an Gutscheinen aus, aber mehr ärgert sich die Bad Kissingerin darüber, dass es bereits seit der vergangenen Woche keine Termine mehr gibt und sie von der Schließung erst aus der Zeitung erfuhr. Auch sie lobt die Masseure: "Die Behandlungen waren wirklich gut", sagt Bohatsch und wundert sich über die Schließung: "Eigentlich war es immer gut ausgebucht."
 

Der Umgang der China Liangtse Group mit Gutscheinen sorgt für viel Unmut: Am Mittwoch standen Dutzende Kunden stundenlang an, weil ihnen zusammen an die 2000 Euro zustehen. Bargeld sahen sie aber keins.

Roswitha und Günter Schlegel sind sauer: Die beiden haben noch vier Gutscheine von der China Liangtse Group, die ihnen ihre Kinder geschenkt haben. Eigentlich sollten sich die beiden Frankenbrunner erholen. Seit sie aber am Dienstag aus der Saale-Zeitung erfahren haben, dass die Bad Kissinger Filiale Ende November schließt, sind die Gutscheine alles andere als förderlich für die Gesundheit: "Statt Bargeld soll man mit einem Zettel abgespeist werden", ärgert sich
Günter Schlegel, und: "Der ist nicht einmal abgestempelt, weil es hier im ganzen Haus keinen Stempel zu geben scheint."

Die Schlegels waren am Mittwoch nicht die einzigen: Mehr als 20 Kunden warteten alleine um die Mittagszeit an der Rezeption. Michaela Bohatsch hätte noch 188 Euro zu kriegen, Gabi Gunn sogar 250 (siehe Umfrage unten). Ein Geschäftsmann hatte Gutscheine für eine größere Summe gekauft. Auf rund 2000 Euro dürften sich alleine die Forderungen um die Mittagszeit summiert haben.

Bis Dienstag noch Bargeld

"Bis gestern gab es wohl noch Bargeld", berichtet Schlegel. Ein anderer Kunde bestätigte, dass am Dienstag 500-Euro-Scheine an der Rezeption lagen, aber niemand wechseln konnte. Michaela Bohatsch erhielt auch am Dienstagvormittag noch telefonisch die Auskunft, dass bar ausgezahlt werde. Aber sowohl in der Mittagspause, als auch am Abend trat sie vergeblich den Weg in die Bismarckstraße an.

Den geballten Unmut bekam zunächst eine Mitarbeiterin an der Rezeption ab, die lediglich die Weisung hatte, Gutscheine entgegen- und Konto-Verbindungen aufzunehmen. Quittung gab es keine, lediglich die kleinen Kärtchen mit der Ankündigung einer Überweisung. "Wenn die ihren Laden zu machen und wir haben unser Geld nicht, dann haben wir ja keinen Ansprechpartner mehr", wollte sich Günter Schlegel darauf nicht einlassen. Damit sprach er den meisten aus der Seele. Lediglich einige wenige Kunden mit kleineren Forderungen willigten aus Zeitgründen ein.

Auf die Proteste hin kam später eine Mitarbeiterin der China Liangtse Group, die zusicherte, dass alle Kunden, die bis Donnerstag ihre Gutscheine bringen, bis zum 28. November eine Gutschrift per Überweisung erhalten - angeblich aus steuerlichen Gründen. Darauf ließ sich die Mehrheit ein, weil dann zumindest noch zwei Tage bis zur endgültigen Schließung bleibt, falls kein Geld auf dem Konto eingeht. Andere handelten aber auch Stühle oder eine Buddha-Figur als Naturalien-Tausch gegen die Gutscheine aus.

Trotzdem blieb viel Unmut: "Seriös wäre gewesen, wenn man die Schließung rechtzeitig angekündigt hätte", sagte Schlegel. Viele der Anwesenden hätten die Gutscheine einfach gerne eingelöst, allerdings sind die letzten Tage vor der Schließung komplett ausgebucht. Nur mit einem Trick bekamen Bekannte von Brigitte Waldner noch einen Termin: Sie gaben an, dass sie bar zahlen und lösten dann dennoch einen der Gutscheine ein.