Bad Kissingens Kreisräte waren überrascht von der Entscheidung des Bad Bockleter Gemeinderates für eine Ampel an der Aschacher Kreuzung. Experten aus dem Landratsamt und dem Staatlichen Bauamt sollen nun in der nächsten Marktgemeinderatssitzung Rede und Antwort stehen.
Widerspruch gegen die Darstellung des Marktes Bad Bocklet zum Thema Kreisverkehr an der Aschacher Kreuzung gab es in der jüngsten Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses des Kreistages Bad Kissingen. Laut Landrat Thomas Bold (CSU) seien sich alle Mitglieder der Unfallkommission, also auch die Polizei, einig, dass ein Kreisel die beste Lösung sei.
In der Gemeinderatssitzung hatte es geheißen, dass die Polizei eine Ampellösung befürworte.
Bedenken wegen Steigung Bold setzte sich vehement für den Kreisverkehr ein, auch wenn aus seiner Sicht das Staatliche Bauamt lange dagegen argumentiert habe: "Woanders werden Kreisverkehre gebaut, bei uns steht man noch an der Ampel", sagte er und verwies unter anderem auf die aus seiner Sicht unsinnige neue Ampel neben
der Autobahn-Ausfahrt Oerlenbach. Und: "Das Staatliche Bauamt Schweinfurt dürfte das einzige in ganz Deutschland sein, das eine Aversion gegen Kreisverkehre hat."
Der Bad Bockleter Bürgermeister Wolfgang Back (CSU), selbst Mitglied im Wirtschafts- und Umweltausschuss, verwies auf Bedenken seines Gemeinderates wegen der Steigungsstrecke nach Hohn.
Die Gemeinderäte befürchteten eine erhöhte Lärmbelästigung und Unfallgefahr und favorisierten deshalb eine fest überwachte Geschwindigkeitsbeschränkung. Sprich: Back forderte den ersten "Starenkasten" im Landkreis.
Landrat Bold betonte jedoch, dass das Anfahren bei einer möglichen Ampel-Lösung aus seiner Sicht noch lauter sei.
Auf Vorschlag Bolds sollen nun Jürgen Dobler von der Tiefbau-Abteilung des Landkreises und Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt in einer Gemeinderatssitzung in Bad Bocklet das Konzept erläutern.
Dobler sagte im Wirtschafts- und Umweltausschuss, dass ein Kreisel mit 45 Metern Durchmesser, also wie in Oerlenbach, ausreiche. Auch das war im Gemeinderat bezweifelt worden. Der Euerdorfer Kreisel habe sogar nur 39 Meter Durchmesser und bewältige den Schwerlastverkehr.
Zudem gebe es auch in Euerdorf gleich nach dem Kreisel eine Steigungsstrecke in Richtung Autobahn - ohne Beschwerden der Anwohner, bestätigte Dobler.
Auch die angezweifelten Kosten von 600 000 Euro seien realistisch und würden sich an der Planung für die Garitzer Kreuzung orientieren. Die Platzverhältnisse und Lage des geplanten Kreisels bezeichnete Dobler als "optimal". Bei einer Einigung mit der Gemeinde sei das Projekt deshalb schnell umsetzbar.
Auch in Sachen Naturschutz seien keine Hindernisse zu befürchten, weil in der Kreiselmitte fast 700 Quadratmeter Fläche begrünt würden. "Wir entsiegeln mehr als wir versiegeln", sagte Dobler. Wenn alles glatt gehe, könne bereits im Frühjahr gebaut werden.
Dobler berichtete aus der Verhandlung mit dem Staatlichen Bauamt, dass der Kreisel zu 80 Prozent bezuschusst wird, für Kreis und Gemeinde blieben nach jetzigem Stand also jeweils rund 60 000 Euro.
Wenn das Staatliche Bauamt selbst baue, würden die Kosten vermutlich deutlich steigen, weil die Kosten anteilig umgelegt würden: Also jeweils bis zu 25 Prozent für die Gemeinde- und die Kreisstraße.
Um den hohen Zuschuss zu bekommen, muss der Kreis allerdings die Planung übernehmen. Der Wirtschafts- und Umweltausschuss fasste dazu bereits einen Vorratsbeschluss: Stimmt der Markt Bad Bocklet doch noch zu, geht der Auftrag an das Büro Hahn, Architekten und Ingenieure, aus Bad Kissingen. Das Honorar liegt bei rund 58 300 Euro.