Bad Bocklet und Bad Brückenau verzeichneten 2018 mehr, Bad Kissingen dagegen weniger Übernachtungen. 337 917 Gäste kamen in die drei Staatsbäder.
                           
          
           
   
          "Wir hatten eine richtige Silvester-Sause", erzählt Ralf G. vom Jahreswechsel im Rehabilitations- und Präventionszentrum Bad Bocklet. Am Tag nach Weihnachten trat der 55-Jährige aus Günzburg seine Rehabilitation an der Saale an. "Ich bin zum ersten Mal hier", berichtet er, und: "Das passt alles." Die Klinik ist der mit Abstand größte Gastgeber im kleinsten Staatsbad und hat viel dazu beigetragen, dass in Bad Bocklet Gäste- und Übernachtungszahlen stiegen. Dagegen gab es in Bad Brückenau ein Minus bei den Gästeankünften, in Bad Kissingen fielen die Übernachtungen zum ersten Mal seit dem Jahr 2013 unter die 1,6-Millionen-Grenze.
       
Leichter Rückgang
Drei der fünf bayerischen Staatsbäder liegen im Landkreis Bad Kissingen. Zusammen kamen sie im vergangenen Jahr auf genau 2 075 880 Übernachtungen. Der Löwenanteil entfiel dabei auf Bad Kissingen mit 1,592 Millionen Übernachtungen. Das sind 20 732 oder 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2017. Diesen Verlust können auch die positiven Ergebnisse der beiden kleineren Bäder nicht ausgleichen: In Bad Bocklet waren die Betten 2018 genau 188 695 Mal belegt, ein Plus von 3018 oder 1,63 Prozent. Bad Brückenau verzeichnet eine Steigerung um 6211 Übernachtungen oder 2,15 Prozent auf 295 149. "Wegen der Bauarbeiten in mehreren Häusern hatte ich mit einem Minus gerechnet, aber wir konnten uns sogar steigern", freut sich der Bad Bockleter Kurdirektor Thomas Beck über die Zahlen. Dazu trage vor allem die Zunahme der  Versicherungsgäste von 3755 auf 4034, also um 7,43 Prozent, bei. Die Klinik steuert alleine 420 Betten bei. "Insgesamt haben wir rund 800 Betten", berichtet Beck.
 Froh ist der Bad Bockleter Kurdirektor, dass im Oktober das neue Badehaus eröffnet wurde. Für die kommenden Jahre erwartet Beck eine Stagnation der Übernachtungszahl, weil weitere Sanierungen geplant sind. "Aber damit können wir leben, weil wir danach dann ja bessere Zimmer haben."
5,61 Prozent weniger Gäste, aber 2,15 Prozent mehr Übernachtungen: Bad Brückenau trotzt als einziges der drei Bäder dem langjährigen Trend der sinkenden Verweildauer. Nach 4,6 Tagen im Jahr 2017 blieben die Touristen 2018 genau 5,0 Tage. "Das liegt an den Angeboten in den Häusern", berichtet Karin Bauer von der Tourist-Information: "Regena" und Weckbecker-Klinik etwa würden mit Fasten-Angeboten für längere Aufenthalte werben. 
Vor allem aber dürfte die neue psychosomatische Abteilung in der Hartwald-Klinik  zur längeren Verweildauer beitragen: "Wir haben die Abteilung zwar vor zwei Jahren eröffnet, aber wir  haben sie erst im Jahr 2018 voll ausgelastet", berichtet der kaufmännische Direktor Matthias Kirchner.  80 der 228 Klinik-Betten wurden für die Behandlung psychosomatischer Beschwerden reserviert.  "Das war der richtige Weg", verweist Kirchner darauf, dass sich dadurch die Auslastung der Hartwald-Klinik insgesamt von unter 90 auf über 95 Prozent erhöht hat. Und: "Die Patienten bleiben bei der psychosomatischen Reha deutlich länger, meist sechs Wochen."
Plus trotz Fürstenhof-Schließung
"Wir sind sehr zufrieden", kommentiert die Bad Brückenauer Kurdirektorin Andrea Schallenkammer die Statistik. Weil zum Jahresbeginn 2018 der Fürstenhof geschlossen wurde, habe sie mit einem Minus gerechnet. "Dass wir trotzdem ein Plus haben, spricht für eine gute Belegung der Häuser", sagt Schallenkammer.
Das Dorint-Hotel im Staatsbad hat auf einen Schlag 51 Zimmer im Fürstenhof verloren, 116 sind geblieben. "Dadurch können wir manche Veranstaltungen nicht mehr platzieren", sagt Direktor Sven Näser, und: "Es war wie eine Neueröffnung." Am Ende wurden die rund 230 Betten 26 490 Mal verkauft, das entspricht laut Näser einer Belegung von gut 62 Prozent. "Ende 2019 werden wir dann erstmals einen Vergleichswert ohne Fürstenhof haben."