Die Weihnachtsdeko ist marode und unansehnlich. Bei Pro Bad Kissingen ist das Problem bekannt, vor einer teuren Neuanschaffung wird sich bisher gescheut.
Die kahlen Stellen in den Girlanden werden immer größer. Was vor 30 Jahren eine ansehnliche Lichterdekoration für die Adventszeit in der Innenstadt war, ist heute an einigen Stellen nur noch Flickwerk. "Das Zeug fällt langsam auseinander", sagt Heiko Grom, Vorsitzender von Pro Bad Kissingen. Die Werbegemeinschaft veranstaltet jedes Jahr den Lichterglanz auf dem Marktplatz. Ihr gehört auch die Beleuchtung, die die Fußgängerzone in das passende Ambiente taucht. Die Girlanden sind in die Jahre gekommen, eine Neuanschaffung ist überfällig.
Im Internet hagelt es Spott
Viele Bad Kissinger empören sich über die abgenutzten Girlanden, in denen anstatt moderner LED-Lampen immer noch alte Glühbirnen zum Einsatz kommen. Leser sprachen das Thema beim Redaktionsfrühstück der
Saale-Zeitung am Wochenende an, auf Facebook wird über die "Schande für unsere Stadt" gewettert und Spott über den lichten Lichterglanz ausgeschüttet. Auch im Rathaus schlägt die Kritik auf. Es gibt immer wieder Bürger, die sich über die veralteten Girlanden beschweren, bestätigt Pressesprecher Thomas Hack. Allerdings sei die Stadt nicht zuständig, der Lichterglanz liege in der Verantwortung der Werbegemeinschaft. Die Stadt unterstütze den Lichterglanz aber mit einem Betriebskostenzuschuss und über die Stadtwerke, die das Auf- und Abhängen der Dekoration übernehmen.
Dass eine Neuanschaffung nötig ist, ist zwar seit Jahren bekannt, dennoch ist bislang nichts passiert. "Eigentlich ist es unsinnig, in die alte Beleuchtung zu investieren", findet die Geschäftsstellenleiterin von Pro Bad Kissingen, Birgit Rechtenbacher. Sie wie auch Grom hätte lieber gestern wie heute in neue Technik investiert. Die Pläne dafür liegen in der Schublade, bereits vor zwei Jahren wurde ein Konzept sowie ein Angebot eingeholt.
Warten auf Altstadtsanierung
Der Verein hatte eigentlich vor, mit der Neuanschaffung bis zur Sanierung der Fußgängerzone zu warten. "Wir wollen unsere Beleuchtung an das Lichtkonzept der Stadt anpassen", erklärt sie. Vor 2018 wird sich in Sachen Neue Altstadt allerdings nichts tun. Ob das Material so lange durchhält ist fraglich. Der Druck auf Pro Bad Kissingen, eine Lösung zu finden, wächst also. "Es ist unbefriedigend", kommentiert Rechtenbacher die Situation.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hatte sich im Lauf der Woche via Facebook zu dem Thema geäußert. "Für mich ist es immer ein besonderes Erlebnis, die schön beleuchtete Innenstadt in der Adventszeit zu erleben", heißt es in dem Statement. Die Weihnachtsbeleuchtung müsse in diesem Jahr noch durchhalten, aber: "Für das kommende Jahr ist von Pro Bad Kissingen die Anschaffung von neuem Material angedacht."
Finanzielle Unterstützung nötig
Ganz so einfach, ist das allerdings nicht. Für die Werbegemeinschaft stellen die Anschaffungskosten ein weiteres Problem dar. Eine Übergangslösung rentiere sich nicht. Laut Grom ist für die große Lösung für die ganze Innenstadt mit einem sechsstelligen Euro-Betrag zu rechnen. "Das können wir nicht allein stemmen", sagt er. Pro Bad Kissingen habe zwar Rücklagen gebildet und die Investition könne auf mehrere Jahre verteilt werden, aber: "Das Geld schüttelt man sich nicht einfach aus dem Ärmel", meint auch Rechtenbacher. Sie findet dennoch, dass der Verein nicht umhin kommt, 2017 zu investieren. Grom bremst dagegen. "Prinzipiell würde ich auch gern etwas machen, aber wir brauchen das Lichtkonzept von der Stadt."
Rund um Lichterglanz und Weihnachtsbäume
Lichterglanz Die Werbegemeinschaft Pro Bad Kissingen ist für den Weihnachtstreff zuständig. Sie plant die Stände und Buden, organisiert das Rahmenprogramm, wirbt in Print- und Onlinemedien, legt die Standgebühr fest, trifft Absprachen mit Händlern, kümmert sich um die Gema-Gebühren, usw. Der Lichterglanz verursacht dem Verein jährlich ein Defizit von rund 5000 Euro. Trotzdem lohnt es sich. "Es wird zwar darüber geschimpft, aber gut angenommen", sagt Rechte nbacher. Der Lichterglanz sei gut frequentiert und belebe die Innenstadt.
Bäume Die Stadt stellt dieses Jahr in Kernstadt und Stadtteilen 17 Weihnachtsbäume auf. Der Standort Schlachthofkreuzung entfällt, weil laut Stadt kein geeigneter Baum zur Verfügung stand. Dort bleibt das Fahnenpult stehen.