Beim Vorlesewettbewerb auf Bezirksebene vertritt die Hammelburger Gymnasiastin in Phyllis Rettinger die Farben des Landkreises.
Kreissiegerin 2014 im 55. Vorlesewettbewerb "Seitenforscher" des Börsenvereins des deutschen Buchhandels wurde am Montag mit 107 von 125 Punkten die Gymnasiastin Phyllis Rettinger aus Hammelburg. Sie wird beim unterfränkischen Bezirkswettbewerb am 3. April in Karlstadt für den Landkreis Bad Kissingen antreten. Zweitplatzierte wurde mit 99 Punkten Celine Schmidt (12) aus Bad Brückenau. Auf den dritten Platz kam mit 96 Punkten der zehnjährige Ansgar Schweier aus Bad Kissingen.
"Es ist doch etwas anderes, andere beurteilen zu müssen, als selbst vor Publikum vorzulesen." Franziska Gottwalt (13), die 2013 den Wettbewerb im Landkreis gewonnen hatte, gehörte diesmal zur Jury und hatte es nicht leicht. Zehn Mädchen und vier Jungs traten als Schulsieger der jeweils sechsten Klassen aller Schulen des Landkreises von Hauptschule bis Gymnasium im Bad Kissinger Ratssaal gegeneinander an. Zunächst musste jeder drei Minuten lang einen vorbereiteten Text aus einem selbst gewählten Jugendbuch vortragen.
Schwieriger wurde es dann beim unbekannten Text aus dem vom Börsenverein vorgegebenen Buch "Norden ist, wo oben ist" von Rüdiger Bertram (46), das 2013 im Ravensburger Buchverlag erschienen ist. War beim vorbereiteten Lieblingstext noch alles ganz gut gegangen, mussten hier die jugendlichen Leser schon mal die Finger unterstützend zum Lesen hinzunehmen, stutzten bei Fremdwörtern und setzten manche Betonung falsch.
"Auf die richtige Betonung kommt es gerade beim Vorlesen an", wusste aber Kreissiegerin Phyllis Rettinger. Zuhause wird sie manchmal von ihren kleinen Brüdern gebeten vorzulesen. Doch diese Kinderbücher langweilen sie eher. Lieber liest sie aktuelle Fantasy- und Science-Fiction-Titel. Aber festlegen will sie sich auch nicht: "Jedes Buch hat etwas Besonderes."
Dass sie im April den Landkreis beim unterfränkischen Bezirksentscheid vertreten darf, nimmt sie recht gelassen. Für sie ist es ein schönes Gefühl, sagt sie: "Ich darf wieder vorlesen." Wenn sie Zeit hätte, würde sie am liebsten den ganzen Tag lesen. "Lesen ist die größte Droge", erinnert sie sich an die Worte ihres Deutschlehrers. Wenn sie ein Buch erst einmal angefangen hat, kann sie nicht mehr aufhören. Beim Vorlesen reizt sie das Rollenspiel bei Dialogen in unterschiedlichen Stimmlagen. Wichtig sei vor allem, als Vorleser den Zuhörern "die Gefühle der Figuren rüberzubringen".
Darin stimmt ihr Celine Schmidt vom Brückenauer Franz-Miltenberger-Gymnasium zu. Beim Vorlesen müsse man sich viel intensiver mit dem Text beschäftigen, weiß die Zweitplatzierte. Zuhause liest sie hin und wieder ihren Eltern vor. Beim drittplatzierten Ansgar Schweier, Schüler des Jack-Steinberger-Gymnasiums in Bad Kissingen, ist es die siebenjährige Schwester, der er zuhause vorliest. Ansgar mag witzige, aber vor allem spannende Bücher. Fantasy ist momentan bei ihm angesagt.