Die Erstkommunion im eigenen Dorf ist nicht mehr die Regel. Erstmals feierten Kinder aus vier Ortsteilen im östlichen Stadtgebiet von Münnerstadt - es sind Großwenkheim, Seubrigshausen, Kleinwenkheim und Fridritt - gemeinsam das Fest ihrer Erstkommunion.
Weil es immer weniger Buben und Mädchen in den einzelnen Ortschaften gibt, hatte Pfarrer Anton Schilhan heuer erstmals eine gemeinsame Kommunion veranlasst. Für Pfarrer Schilhan war an diesem Schritt nichts außergewöhnliches. In anderen großen Pfarreien sei dies schon längst üblich, erläutert er. Grund sei die zurückgehende Zahl an Kommunionkindern. "Wegen zwei Kindern in einer Gemeinde rentiert sich keine Kommunion", meint er. Großwenkheimer und Seubrigshausener Kinder sind in der Vergangenenheit bereits gemeinsam zur Erstkommunion gegangen. Neu war in diesem Jahr allerdings, dass alle vier Gemeinden gemeinsam feierten.
Von Seiten der Eltern habe er keinen Widerstand gespürt, betont Pfarrer Schilhan. Das liege wohl auch daran, dass sich dadurch der Aufwand für jede Familie verringert. Es sei nicht schwierig gewesen, die Eltern für dieses gemeinsame Fest zu gewinnen, stellt Pfarrer Schilhan fest.Er erinnert daran, dass dies auch deshalb Sinn mache, weil die vier Gemeinden mittlerweile zu einer Pfarrei zusammen gefasst worden sind. Den Kommunionunterricht habe er auch in den Vorjahren schon gemeinsam mit allen Erstkommunikanten gehalten. Jetzt sei es halt so, dass auch das Fest gemeinsam gefeiert wurde.
Dass der Gottesdienst heuer in Großwenkheim stattfand, lag daran, dass aus diesem Stadtteil die meisten Kommunionkinder kamen. Schilhan plädiert dafür, dass immer in der Gemeinde Kommunion gehalten wird, aus der die meisten Kinder kommen. Schilhan geht davon aus, dass die gemeinsame Erstkommunion künftig die Regel sein wird. "Die Kinder werden ja nicht mehr, sondern weniger", bedauert er. Und Schilhan sieht in der jetzigen Form das Ende der Gottesdienstkonzentration ohnehin noch nicht erreicht. Er geht davon aus, dass die Pfarrei nach seinem Weggang als Gemeindepfarrer mit der Großpfarrei Maria Magdalena zusammenkommen wird. Das liege am Priestermangel.
Probleme mit einem Kommunionfest außerhalb seines Wohnortes hatte der Fridritter Familienvater Thomas Back nicht. Diese Lösung sei für den Pfarrer und die Eltern einfacher. "Der Aufwand verteilte sich jetzt auf mehrere Schultern", sagt Back und erinnert an die vielen Vorbereitungen, die zur Erstkommunion gemeinsam geleistet werden müssen; als Beispiel nennt er das Schmücken der Kirche.
Mit gemischten Gefühlen Für ihn ist es also nicht schlimm, dass seine Tochter Hannah nicht in der Fridritter Ortskirche, sondern ein paar Kilometer entfernt in Großwenkheim Erstkommunion feierte. Auch Hannah selbst findet die Lösung gut. "Da sind viele Freunde dabei", sagt sie. Denn die anderen Kinder kennt sie aus der Schule. Alena Tischler aus Fridritt sieht das ähnlich, weil sie dann mit ihrer besten Freundin Sophia zur Erstkommunion gehen konnte. Ihre Mutter Heike Tischler sieht es positiv, nachdem alle Kinder gemeinsam eine Schulklasse besuchen und aus Fridritt nur zwei Kommunionkinder kamen. Für das Kommunionkind Christian Schodorf aus Seubrigshausen war Großwenkheim sogar besser, weil ihm die große Kirche dort gefällt.
Lediglich Nicole Erhart erklärt, als Mutter habe sie die gemeinsame Kommunion am Anfang mit gemischten Gefühlen gesehen. Ihre Furcht war anfangs, dass zu wenig Kleinwenkheimer den Gottesdienst in Großwenkheim besuchen.
Auch in Reichenbach gab es eine Änderung. Da gingen die drei Kommunion-Kinder erstmals zusammen mit den Buben und Mädchen aus Burglauer zur Erstkommunion und das in Burglauer, außerhalb der Pfarrei Münnerstadt. Die Verbindung besteht, weil die Grundschüler aus Reichenbach ohnehin in Burglauer zur Schule gehen und die Kinder sich kennen. Ganz glücklich war man in der Reichenbacher Kirchengemeinde und in der Großpfarrei zwar über die Entscheidung der Eltern nicht, ist zu hören, allerdings wurde der Wunsch von dortiger Seite schließlich respektiert.
Udo Back - sein Sohn Benedikt ist Kommunionkind - erklärt, dass man die drei Reichenbacher Kinder zusammen mit ihren Schulfreunden Erstkommunion feiern lassen wollte. Ein Dreivierteljahr habe man für diese Regelung gekämpft, erklärt Back. "Wir haben viel Geduld gebraucht", sagt er. Letztendlich haben die Eltern ihr Ziel erreicht. Auch den Kommunionunterricht haben die drei Kinder aus zwei Reichenbacher Familien in Burglauer bekommen. "Das Umfeld hat gepasst", meint Udo Back zufrieden.