Die Volkerser ließen es sich nicht nehmen und stellten in bewährter Weise ein tolles Faschings-Programm auf die Beine. Dabei fand das Märchen vom Königreich Volkers seine wundersame Fortsetzung, bei der besonders eine Dame ganz in ihrer Rolle aufging ...
"Die Königin und und ihr Volk lebten unbeschwert und in vollkommener Harmonie!" Mit diesen Worten begann der zartrosa gekleidete Erzähler Sven Schmid sein Märchen über das Königreich Volkers. Die Geschichten, die da erzählt wurden, seien allesamt "frei erfunden" - glauben konnten das die Besucher des Büttenabends des Turn- und Sportverein Volkers (TSV) natürlich nicht. Zu ähnlich waren die Begebenheiten, über die an der königlichen Tafel diskutiert wurde, mit dem Dorfgeschehen.
Mit diesem aufwändig inszenierten Sketch der TSVler, der an den letzten Büttenabend vor zwei Jahren anknüpfte, wurde ein närrischer Schlusspunkt gesetzt.
Als "Königin Petra" sich bei der Tafelrunde darüber beschwerte, dass ihre Untertanen immer nur ans Saufen denken würden, konterte der "Ritter Arnold" prompt: "Oh Königin, wärst du auf Zack, dann gäb's auch noch 'nen Schnupftabak!"
Und dann hatte "Ritter Arnold" gleich noch die zündende Idee: "Die Kassen sind mal wieder leer, drum muss ein Scheunenfeste her!"
"Königin" Petra Hirschmann, Dorfoberhaupt und erste Vorsitzende des TSV, lachte herzlich über das Märchen ihrer Vereinskollegen und ließ es sich nicht nehmen, am Ende selbst den "Thron" zu besteigen.
"Ich bin froh, dass wir wieder einen Büttenabend auf die Beine gestellt haben", ist der engagierten Stadträtin das dörfliche Miteinander im 600-Seelen-Stadtteil sehr wichtig.
"Jeder Verein bemüht sich, mit einem Programmpunkt dabei zu sein." Hirschmann ist der "Motor" dieser Veranstaltung, obwohl sie selbst das anders sieht: "Alle helfen mit!" Und damit sind nicht nur die zehn fleißigen Helfer am Abend gemeint oder Willi Martin, der als Kameramann den Büttenabend für die Nachwelt erhält. DJ Manni sorgte für die musikalische Beschallung des Abends und für die Technik, durchs Programm führte souverän Thomas Greim.
Eigendynamik einer Tupperparty Die Abende davor wurde das Sportheim geschmückt und die große Bühne aufgebaut. Die nahm zu Beginn des Abends die Choice Tanzgruppe in Beschlag. Vier junge Mädchen tanzten in schwungvoller Choreographie über die Bühne. Einstudiert hatte den Tanz Luisa Prucha, die wegen einer Verletzung leider nicht mittanzen konnte.
Stefan Leitsch, seit Jahren eine feste Größe beim Büttenabend in Riedenberg, beschrieb in seiner Büttenrede auf spaßige Weise die Eigendynamik einer Tupperparty und auch Luisa Prucha wagte sich mit ihrem "Speiseplan" in die Bütt.
Um eine Zugabe nicht herum kam das Tanzmariechen des TSV Claire Cunningham. Ihre Beweglichkeit und ihr tänzerisches Können, ihre Ausdauer und Konzentriertheit faszinierte die Zuschauer. Für karnevalistische Stimmung sorgte Starfrog: eine Männertanzgruppe aus Kothen. Auf tänzerisch sehr anspruchsvollem Niveau formierten sie sich als Kermit-Frösche aus der Muppets-Show um eine bezaubernde Miss Piggy. Dass Gartenzaun-Gespräche oft die besten Ideen hervorbringen, bewiesen Arnold Brust und Michelle Connor. In Reimform präsentierten sie so manches dörfliche Missgeschick.
Unter anderem kamen sie auf die kühne Idee, dass der "Blitzschutzanlagen-Unternehmer" Hermann Zeitz doch einfach die Energie der Blitze auffangen solle: "Dann bräuchten wir keine Photovoltaikanlagen!"
Auch andere Begebenheiten wurden ans Tageslicht gefördert: Eine Pinkelpause während eines Stadionbesuches wurde für drei Volkerser zu einer akrobatischen Übung, weil durch Zigarre und Weizenbierglas irgendwie immer eine Hand zu wenig war und sich die Männer beim Pinkeln gegenseitig "behilflich" sein mussten. Viele Mitglieder des Familienfördervereins Volkers hatten unter der Leitung von Michaela Fischer auf die Melodie von "Marmor, Stein und Eisen bricht" das Dorfgeschehen unter die Lupe genommen. Als Matrosen verkleidet und "traumschiffecht" mit Wunderkerzen bewaffnet, betraten sie die Bühne. Am Ende war es weit nach Mitternacht, bis das bunte Faschingstreiben vorbei war.
Acht Seiten Skript Schatzmeister Michael Brust brachte es auf den Punkt: "Trotz kurzer Vorbereitungszeit hatten wir einen unterhaltsamen Abend!" Und er hat dabei maßgeblich mitgewirkt. Er fungierte bei dem Märchen über das Königreich Volkers als "Produzent und Regisseur". Er selbst mag das gar nicht so hören, "alle haben mitgeholfen und geschrieben." Dennoch: Brust erstellte das achtseitige Skript, passende Lieder zu den jeweiligen Szenen mussten gefunden werden, Requisiten besprochen, gebastelt und besorgt werden. "Zum Üben blieb am Ende gar nicht mehr viel Zeit!"
Dem Publikum hat es auf jeden Fall gefallen, jeder Verein bekam sein Fett weg, manche Begebenheit des vergangenen Jahres, die sich die TSVler schon wohlweislich gemerkt hatten, wurden im Märchen eingebaut.
Schräge Outfits und flotte Sprüche machten den diesjährigen Büttenabend zu einem unterhaltsamen Abend.
Auch wenn der Büttenabend des TSV auf den ersten Blick wie ein Selbstläufer wirkt: Ohne das tagelange Engagement vieler fleißiger Helfer wäre der Abend so nicht möglich gewesen, der am Ende einen feucht-fröhlichen Abschluss fand.