Wer wird Meister im Kochen und Kreieren rund um das Thema "Unesco-Welterbe Bad Kissingen"? Gastro-Azubis aus vier Landkreisen kämpfen am Herd und im Service um die Stadtmeisterschaft.
Zum 10. Mal kämpften nach zweijähriger Pandemie-Pause wieder acht künftige Restaurantfachleute sowie acht Koch-Azubis aus vier Landkreisen bei der Stadtmeisterschaft der Bad Kissinger Berufsschule und des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG) um den Siegerpokal. Dem Abschlussessen für geladene Gäste im Schulrestaurant waren mehrwöchige Vorbereitungen vorausgegangen.
Unter den prüfenden Augen der Juroren gewann bei den Köchen David Gerlach vom Parkhotel Laudensack in Bad Kissingen, bei den Restaurantfachleuten erreichte Emma Frank vom Landhotel Rügheim in Hofheim (Haßberge) den ersten Platz, die auch den Publikumspreis in ihrem Fach gewann. Bei den Köchen ging der Publikumspreis an Nina Kirchner vom Hotel Sonnentau in Fladungen (Rhön-Grabfeld).
Pluspunkte für die Bewerbung
Einen "Höhepunkt unserer gastronomischen Abteilung" nannte Berufsschulleiterin Karin Maywald die Bad Kissinger Stadtmeisterschaft, zu deren 10. Veranstaltung die Oberstudiendirektorin wieder zahlreiche Honoratioren, die Inhaber der zur Meisterschaft gemeldeten Ausbildungsbetriebe sowie etliche Sponsoren begrüßte. Auch BHG-Kreisvorsitzender Heinz Stempfle hob die Bedeutung der Stadtmeisterschaft für die Ausbildung in der Gastronomie hervor. Die Teilnahme verschaffe den Azubis einige Pluspunkte bei ihrer Bewerbung. Dieser schulische Wettbewerb sei weit mehr als eine Stadtmeisterschaft, kommen doch die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den vier Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Haßberge und Schweinfurt. "Ein sicherer Arbeitsplatz ist Ihnen garantiert", beschrieb Stempfle die aktuelle Situation in der Gastronomie, in der Fachkräfte händeringend gesucht werden.
Hausprospekte entworfen
Zu Beginn des Abschlussessens erläuterte Studiendirektorin Ursula Delißen, Abteilungsleiterin des Fachbereichs Gastronomie, die Aufgabenstellung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettkampfes. Zum Motto "Unesco-Welterbe Bad Kissingen - Ein Juwel europäischer Bädertradition" mussten die angehenden Restaurantfachleute in den Wochen zuvor einen Hausprospekt für ein fiktives Hotel am Bad Kissinger Kurpark erstellen sowie ein attraktives Drei-Tage-Programm mit Zeitangaben entwerfen und kalkulieren. Für ein viergängiges Abendessen mussten Tische eingedeckt werden, die von der Jury und den Gästen am Wettkampftag bewertet wurden. Passend zum selbstgewählten Menü sollten Menükarten erstellt und eine Getränkeauswahl empfohlen werden.
"Die Teilnehmer im Servicebereich haben ein maßgeschneidertes Arrangement für die Gäste Bad Kissingens erstellt", fasste Delißen diese Aufgabe zusammen. Am Tag der Stadtmeisterschaft war noch ein Cocktail zu kreieren. Höhepunkt des Wettbewerbs war für die Restaurantfachleute das Auftragen des Essens mit Beratung der Gäste bei den Getränken.
Aus Großmutters Küche
Während die Gäste es sich im Schulrestaurant bei Wein und lockerem Gespräch gutgehen ließen, wirbelten die jungen Köchinnen und Köche schon seit Stunden in der Schulküche, um aus herbstlichen, regionalen Zutaten eines vorgegebenen Warenkorbs ein Vier-Gänge-Menü zu kochen. Auch Kochen habe etwas mit "Welterbe" zu tun, meinte Delißen, schließlich sei regionale Kochkunst "ein wichtiges Erbe unserer Vorfahren", was sie mit dem handgeschriebenen Kochbuch ihrer Großmutter bewies.
In der Großküche merkte man den acht Wettbewerbs-Teilnehmerinnen und -teilnehmern den Prüfungsstress kaum an. Es herrschte geschäftige Ruhe, jeder Azubi war auf seine Aufgabe konzentriert. Nur gelegentlich waren kurze Kommandos der Lehrkräfte zu hören. Ein- oder zweimal musste ein Lehrer noch rechtzeitig eine Pfanne vom Herd nehmen, während der Prüfling gerade anderweitig beschäftigt war. Minutengenau mussten Vorspeise, Suppe, Hauptgericht und Dessert fertiggestellt sein. Dann ging ein Teller pro Koch zur Bewertung durch die Jury in den Nebenraum, alle anderen wurden von den Service-Kollegen den Gästen im Restaurant serviert.