Junge Polizeianwärter aus dem Ausbildungszentrum Oerlenbach wurden in der Bad Kissinger Wandelhalle vereidigt.
224 Polizeimeisteranwärter beiderlei Geschlechts waren zur öffentlichen Vereidigung in die Wandelhalle gekommen. So groß war noch kein Ausbildungslehrgang des Bundespolizei-Aus- und -Fortbildungszentrums Oerlenbach. Insgesamt umfasst der zweieinhalbjährige "OEB 15", wie dieser Lehrgang für den mittleren Polizeivollzugsdienst inzwischen in Oerlenbach heißt, acht Unterrichtsklassen.
Verlagert wurde daher die Ausbildung für den gehobenen Dienst - sie findet nun auch für süddeutsche Bewerber einheitlich in Lübeck statt.
Die 51 jungen Frauen und 173 Männer, die am 1. September in Oerlenbach ihre Ausbildung zum Bundespolizisten begonnen haben, kommen überwiegend aus den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg.
Viele kamen
Zu ihrer Vereidigung waren nicht nur Eltern, Freunde und Verwandte der Dienstanfänger eingeladen, sondern auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Stadt und Land-kreis Bad Kissingen. So konnte der Leiter des Bundespolizei-Aus- und -Fortbildungszentrums Oerlenbach, Polizeidirektor Thomas Lehmann, auch den scheidenden Präsidenten der Bundespolizeiakademie, Bernd Brämer
(Lübeck), begrüßen, der die Festrede zur Vereidigung hielt.
Allen Dienstanfängern gab Polizeidirektor Lehmann mit auf den Weg: "Verankern Sie den heutigen Festakt in sich mit Ihren Eindrücken und den heute erlebten Gefühlen und Gedanken."
Etwas ausführlicher wurde Präsident Bernd Brämer. So betonte er, dass die Nachwuchskräfte der Polizei hier nicht nur einen Ausbildungs- oder Anstellungsvertrag wie in anderen Berufen
unterschreiben, sondern mit Ablegung des Diensteides ein öffentliches Bekenntnis zur Verfassung und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ablegen. "Ein Bekenntnis, eintreten zu wollen für die Freiheit und Sicherheit der Menschen in unserem Land." Dies mache deutlich, dass der Polizeiberuf kein Beruf wie jeder andere sei. "Er ist kein Job! Er ist Beruf im eigentlichen Wortsinn." Brämer sagte weiter: "Unsere Polizei braucht junge Menschen, die sich
,berufen‘ fühlen. Sie braucht junge Menschen, die sich für den Dienst am Nächsten mit ihrer ganzen Persönlichkeit einbringen." Mit dem Polizeiberuf übernähmen sie eine besondere Verantwortung für die Freiheit und Sicherheit der Menschen im Land.
Polizei nimmt nur die Besten
Weit über zehntausend Bewerbungen habe es für den mittleren Polizeivollzugsdienst gegeben.
Etwa 1200 wurden an den fünf Aus- und Fortbildungszentren und den beiden Sportschulen eingestellt. 224 davon in Oerlenbach (zwei von ihnen stammen sogar aus der Großgemeinde) - sie alle gehören nun zu einem auserwählten Kreis, auf den man mit Recht stolz sein könne, denn hinter jedem der Bewerber stehen zehn andere, die das nicht geschafft haben.
Dies zeige, dass der Polizeiberuf, trotz starker Konkurrenz der freien Wirtschaft, nach wie vor interessant und attraktiv sei, und es zeige auch, dass die Polizei nicht jeden, sondern nur die Besten nehme.
Dazu gehöre auch, dass "das Wort, die Sprache unsere wichtigste Waffe ist". Sie sei, so der scheidende Bundespolizeipräsident, "unser bedeutendstes Mittel, denn Kommunikation vermag Konflikte mindern und auch lösen". Dessen sollten sich die jungen Dienstanfänger
immer bewusst sein, den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern sich neuen Herausforderungen stellen und als Team zusammenhalten, denn Einzelgänger seien hier fehl am Platz.
Teamgeist ist gefragt
In kaum einem anderen Beruf werde mehr Teamgeist gefordert als hier, und so gab er ihnen noch den Tipp mit auf den Weg: "Halten Sie zusammen und stehen Sie füreinander ein, denn schon jetzt stehe fest - wir, die gesamte Bundespolizei - brauchen jeden Einzelnen von Ihnen."