Der Bürgerbadverein Münnerstadt hat bei einer Säuberungsaktion die Außenanlage des Hallenbades gepflegt. Hecken und Gestrüpp wurden zurückgeschnitten, damit das Bad wieder ein ordentliches Äußeres hat.
Die Stadt hat das Hallenbad längst aufgegeben. Diesen Eindruck erhielten die Helfer des Bürgerbadvereins am Samstag bei ihrem Arbeitseinsatz. Das Gelände rund um das Hallenbad samt öffentlicher Parkplatze war von Vernachlässigung geprägt. Brombeergestrüpp wucherte in die Parkflächen hinein. An den Fahrradständern stand das Unkraut bereits einen halben Meter hoch.
Der Bürgerbadverein will die Verwahrlosung nicht hinnehmen und hat deshalb Hecken und Büsche zurückgeschnitten. Bürgerbadverein-Vorsitzender Wolfgang Blümlein ist begeistert vom Ergebnis, weil das Hallenbad jetzt wieder richtig gut aussieht - "wie schon lange nicht mehr", stellt er fest.
Die neun Helfer des Bürgerbadvereins haben gerne mit angepackt, weil sie immer noch hoffen, dass das Hallenbad vom Verein betrieben werden kann. Doch der Auftakt der Aktion war nicht ermutigend. Die Helfer mussten feststellen, dass es im Hallenbad keinen Strom mehr gibt. Die Stromzähler sind ausgebaut. Davon wusste der Bürgerbadverein nichts. Um überhaupt mit einer elektrischen Heckenschere arbeiten zu können, holten sich die Helfer aus der Nachbarschaft den Strom. Schockiert waren die Helfer beim Blick ins Hallenbadinnere. Im Foyer stand das Wasser. Vermutlich ist in diesem Bereich die Decke undicht.
Wolfgang Blümlein kann die Einstellung der Stadt Münnerstadt nicht nachvollziehen.
Bisher habe sie auf die Schließung öffentlicher Einrichtungen (Forstamt) keinen Einfluss gehabt "Jetzt hat sie die Chance selbst zu verhindern, dass wieder etwas verschwindet und sie tut nichts". Es sei beschämend, wie man die Anlage so herunterkommen lassen kann", finden die Helfer an diesem Vormittag. Engelbert Jung aus Poppenlauer kann nicht nachvollziehen, dass die befestigte Parkfläche nicht gepflegt wird. "Das ist doch städtisches Eigentum", wundert er sich.Rainer Kirch ist ebenfalls verärgert, vor allem über eine Aussage von 2. Bürgermeister Norbert Reiter, der bei der Bei-Uns-Veranstaltung der Saale-Zeitung davon gesprochen hat, dass mit der Verbesserung des Stadtbildes die Attraktivität der Stadt allgemein steige. "Das ist, wie wenn man ein altes Auto lackiert, dessen Getriebe kaputt ist", stellte Kirch. Das Hallenbad ist für Kirch ein Motor, den die Stadt benötige. Und so kämpften sich die Helfer des Bürgerbadvereins mit der Wut der Verzweiflung durch Gestrüpp, Laub und Hecken. Mit dem Ergebnis sind sie zufrieden. Der Kampf ums Hallenbad geht weiter. Demnächst will man die Lehrkräfte für die Hallenbadsache begeistern.
Die Stadt hat allerdings angekündigt, dass sie im Oktober die endgültige Entscheidung übers Hallenbad treffen wird. Saniert werde nur, wenn mindestens 1300 Mitglieder im Bürgerbadverein sind. Und diese Zahl erweist sich bislang als Utopie. Gerade einmal die Hälfte Mitglieder hat der Verein bislang. Bei der Stadt Münnerstadt war am Montag niemand erreichbar für eine Stellungnahme zum Thema Hallenbad.