Im März tritt eine fünfte Gruppierung zur Gemeinderatswahl an. Wir sprachen mit Initiatorin Franziska Thomas über Ziele und Erwartungen.
Die Nüdlinger haben im März nicht einfach nur die Wahl, sondern voraussichtlich eine Riesen-Auswahl: Neben drei Bürgermeister-Kandidaten werden sich aller Voraussicht nach fünf Mal 16 Kandidaten für den Gemeinderat zur Wahl stellen: Neben den vier derzeit im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen (siehe Info-Kasten) tritt eine Junge Liste an, die morgen offiziell ihre Kandidaten nominiert. Wir haben im Vorfeld mit Franziska Thomas, der Tochter des CSU-Gemeinderates Edgar Thomas über die Ziele gesprochen.
Frau Thomas, wann ist die Idee entstanden, noch eine Liste zur Wahl zu stellen?
Das kann man nicht genau sagen. Als Mitglied im Jugendrat und bei vielen Gesprächen ist nicht nur mir immer wieder bewusst geworden, dass junge Leute in Nüdlingen kaum eine Chance haben, die Politik mitzugestalten. Die Förderungen und Angebote sind dementsprechend nicht perfekt. Als die Kommunalwahl dann vor etwa zwei Jahren aktuell wurde, ist die Idee aufgekommen. Und aus ein paar Gleichgesinnten wurden schließlich 16 Kandidaten.
Weshalb braucht Nüdlingen aus Ihrer Sicht eine fünfte Liste für die Gemeinderatswahl?
Nüdlingen braucht vor allem junge Leute im Gemeinderat. Die Unterstützung von jungen Bürgern und Familien darf nicht nur zum Schein bestehen. Sie muss gelebt werden. Und nur wir kennen die Bedürfnisse Junger Bürger aus erster Hand und können so die Politik und unser Dorf attraktiv und zukunftsorientiert gestalten. Auf anderen Listen haben die Jüngeren nur wenige Chancen, oder können sich gegen erfahrenere Kandidaten schlecht durchsetzen. Außerdem glauben wir, so Jungwähler, die vielleicht gar nicht zur Wahl gegangen wären, anzusprechen.
Mit wie vielen Personen wollen Sie voraussichtlich antreten, sind schon Namen öffentlich bekannt?
Wir haben 16 Kandidaten und wer neugierig auf Namen ist, soll am Sonntag um 11 Uhr in die Alte Schule kommen.
Stellen Sie einen Bürgermeister-Kandidaten oder unterstützen einen der möglicherweise drei Kandidaten anderer Listen?
Wir stellen keinen Bürgermeisterkandidaten, und unterstützen auch keinen Kandidaten der anderen Listen direkt. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben unabhängig zu sein, und das wollen wir auch bleiben.
Welche Sachthemen sind Ihnen am wichtigsten?
Jugendarbeit ist ein sehr wichtiges Thema. Es gibt da viele Schwachstellen in der Gemeinde, zum Beispiel der Jugendraum. Außerdem ist es ein wichtiges Ziel, die Energiewende im Ort voranzutreiben und eine vielseitige Infrastruktur zu schaffen, was ebenfalls dazu beiträgt, die Gemeinde für junge Menschen interessant zu machen. Es lässt aber auch andere Generationen profitieren.
Auf wie viele Mitglieder im Gremium hoffen Sie?
Ich glaube, dass wir eine realistische Chance auf ein bis zwei Mitglieder haben.
Was sagt Ihr Vater als CSU-Gemeinderat zur neuen Liste?
Er sieht die Junge Liste auf jeden Fall als Bereicherung für die Wahl (und später vielleicht für den Gemeinderat), statt als Konkurrenz für die eigene Liste. Für ihn ist es wichtiger, so auf kommunaler Ebene gemeinsam eine bessere Lösung zu finden, die Parteiinteressen stellt er da auch mal hinten an. Er ist wie wir der Meinung, dass es Zeit ist, den Altersdurchschnitt mal ein bisschen zu senken und neuen Schwung in den Gemeinderat zu bringen!
Ausgangslage Der amtierende Nüdlinger Gemeinderat setzt sich aus 16 Mitgliedern und dem Bürgermeister zusammen. Aktuell stellt die CSU acht Räte und den Bürgermeister, die SPD vier Räte, die Unabhängige Wählergemeinschaft Haard (UWH) drei und der Bürgerblock einen.
Termin Die offizielle Aufstellungsversammlung der Jungen Liste findet am Sonntag, 24. November, statt. Beginn ist um 11 Uhr in der Alten Schule in Nüdlingen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Vorstellung der Kandidaten, die geheime Abstimmung über deren Reihenfolge und die Bestellung der Beauftragten.