Fünf junge Leute vom afz zeigen in der Orangerie der Oberen Saline Bilder von sich selbst, ihrer Umgebung und ihrer Zukunft - eine überraschende Begegnung.
Frank Schönebeck ist stolz auf sein Werk und freut sich, dass es so gut geworden ist. Denn der 18-Jährige hat begriffen, worum es bei der abstrakten Malerei geht: "Ich habe mich bemüht, beim Malen jedes Symbol zu vermeiden, und habe mit den Farben experimentiert. Und das ist ihm wirklich ausgezeichnet gelungen.
Wie er, der eigentlich nie mit Malerei etwas am Hut hatte, überhaupt dazu gekommen ist, ist eine eigene, unerwartete Geschichte.
Sie beginnt damit, dass er im vergangenen Jahr eine Lehre begonnen hat, dann aber gemerkt hat, dass das nicht das Richtige war, und sie abgebrochen hat. Jetzt ist er in einer Berufsvorbereitenden Maßnahme des Ausbildungsförderungszentrums Schweinfurt (afz) in Bad Kissingen.
Einen Teil des Lehrplans gestaltet dort die Malerin und Diplompädagogin Susanne Latta, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die kreativen Fähigkeiten der Leute zu entwickeln.
Drei Monate, einmal die Woche, traf sie sich mit fünf jungen Leuten, die alle an dem afz-Förderprogramm teilnehmen, und begann sie mit verschiedensten Übungen, Fantasiespielen und anderem kreativ zu lockern. Dann wurde es ernst. "Ich - Mein Dorf - Meine Zukunft" hieß das Thema, das sie mit ihnen erarbeitete. Die Aufgabe bestand darin, ein Triptychon, ein dreiteiliges Tafelbild, zu malen, das die drei Stichworte reflektiert und das abstrakt gestaltet ist.
Susanne
Latta ist es erstaunlich gut gelungen, ihren jungen, malerisch völlig unerfahrenen Zöglingen zu vermitteln worauf sie hinaus wollte: dass Kunst nämlich nicht nur etwas mit Können zu tun hat, sondern mit Sich-Einlassen, Sich-Öffnen, mit dem Zulassen und Zeigen von persönlichen Gefühlen.
Ganz bewusst gingen die jungen Leute zu Werke.
Mit pastosen Farben, die für sie ganz bestimmte Stimmungen und Gefühle bedeuteten, gestalteten sie die Tafeln. Nicht alle schafften drei, weil ihnen ein Praktikum oder Krankheit dazwischen kam. Die jungen Leute, die ihre Arbeiten selbst vorstellten, sehen sich und ihr Umfeld sehr differenziert. Es sind nicht nur leuchtende Farben, mit denen sie sich und ihre Zukunft auf die Leinwand bringen.
Es ist auch Grau und Schwarz darunter.
Natürlich hat der Kurs nicht dazu geführt, dass die Teilnehmer jetzt genau wissen, was sie werden wollen. Aber er hat sie stärker gemacht, weil sie sich in ihrer künstlerischen Äußerung selbst besser kennen gelernt haben, weil sie einmal ernsthaft mit ihrer Zukunft auseinandersetzen mussten, weil sie im Prozess des Malens und nicht zuletzt aufgrund des Erfolges der Vernissage, selbstbewusster geworden sind.
"Ich glaube", sagt, Frank Schönebeck, "dass sich das bei den nächsten Bewerbungsgesprächen auswirkt."
Die Ausstellung "Ich - Mein Dorf - Meine Zukunft" kann bis einschließlich Sonntag, 23. März, zwischen 14 und 17 Uhr in der Orangerie des Museums Obere Saline besichtigt werden.