Jung dynamisch und sozial engagiert

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André Müller (von links), Christina Wimmel, Daniela Pfrang und Antje Hartmann von den Poppenrother Musikanten glänzten bei ihrem ersten Konzert als Saxophon-Quartett in der St. Ulrichkirche. Foto: Peter Klopf
André Müller (von links), Christina Wimmel, Daniela Pfrang und Antje Hartmann von den Poppenrother Musikanten glänzten bei ihrem ersten Konzert als Saxophon-Quartett in der St. Ulrichkirche.  Foto: Peter Klopf
André Müller, Christina Wimmel, Daniela Pfrang und Antje Hartmann zeigten in der Poppenrother St. Ulrichkirche, dass es auch in einem Bad Kissinger Stadtteil gepflegte Musikkultur gibt. Foto: Peter Klopf
André Müller, Christina Wimmel, Daniela Pfrang und Antje Hartmann zeigten in der Poppenrother St. Ulrichkirche, dass es auch in einem Bad Kissinger Stadtteil gepflegte Musikkultur gibt. Foto: Peter Klopf
 

Zum 20-jährigen Bestehen der Poppenrother Musikanten wollten die vier Saxophonisten etwas Besonderes machen. Ihr Quartett erhielt stehende Ovationen.

Was so ein Jubiläum ausmacht! Da feiern heuer die Poppenrother Musikanten ihr 20-jähriges Bestehen und vier Saxophonisten der Kapelle kommen auf die Idee - "da könnten wir auch was machen". Vier Monate haben André Müller (Sopransaxophon), Christina Wimmel (Baritonsaxophon), Daniela Pfrang (Tenorsaxophon) und Antje Hartmann (Altsaxophon) jede Woche nach der Orchesterprobe zwei Stunden angehängt, um sich auf ein anspruchsvolles Konzert vorzubereiten.
"Das Konzert ist eine Premiere", sagte der Dirigent der Poppenrother Musikanten, Jürgen Kröckel. "Denn bisher haben die vier beim Weihnachtskonzert der Kapelle immer nur zwei Stücke gespielt." André Müller, seines Zeichens Musiker beim Heeresmusikkorps 12 in Veitshöchheim, nahm alles in die Hand, wählte die Stücke aus und studierte sie mit den Damen ein.


Interessant und spritzig

In der Poppenrother St. Ulrichkirche, war dann der große Auftritt des Saxophon-Quartetts. Interessante und spritzige Konzertliteratur von Barock bis zu den Beatles, professionelle Interpretationen, Spielfreudigkeit, gute Dynamik, guter Rhythmus, prägten die Atmosphäre des Konzertes. Die Musiker zeigten eine Professionalität, die imponierte. Stehende Ovationen, langanhaltender Applaus und Zugabe-Rufe des begeisterten Publikums am Ende Konzertes zeigten, wie die vier Musiker ihre Zuhörer beeindruckt hatten. Zwei Zugaben mussten sie geben, bevor sie in die Sakristei verschwinden konnten.
Einer der meisterhaften Interpretationen war der Slawische Tanz Nr. 8 von Antonín Dvorák. Die zwei Reihen der "Slawischen Tänze" (op.46 und op.72) von je acht Nummern gehören zu den bekanntesten Kompositionen von Dvorák. Die ersten acht Tänze unter "Opus 46" entstanden im Jahr 1878 zunächst für Klavier zu vier Händen. Die symphonische Anlage, ihre Rhythmik und die Intensität ihres Ausdrucks riefen jedoch förmlich nach Instrumentierung.


Punktgenau umgesetzt

Dvorák ging bei der Komposition nicht von der Musik originaler Tanzlieder aus, sondern übernahm von diesen Vorbildern nur den Rhythmus - er wählte charakteristische Typen der böhmischen Tänze wie etwa die Sousedská (Tanz im Dreiertakt), die Polka, den Springtanz und den Furiant, wie bei Tanz Nr. 8 - und schuf seine Tänze aus eigenem und neuem Material.
Beeindruckend auch die "Badinerie" von Johann Sebastian Bach. Badinerie oder Badinage (frz. "Spaß, Schäkerei") bezeichnet ein tanzartiges Charakterstück in Suiten des 18. Jahrhunderts, das durch einen schnellen und lockeren Zweiertakt gekennzeichnet ist. Einzigartig auch die "Ragtime Suite" von Scott Joplin, ein verspieltes Stück, das an seinen bekanntesten Hit "The Entertainer" erinnert. Erstaunlich wie das Sopransaxophon die Melodie und die anderen Saxophone als Begleitinstrumente die Konzertliteratur punktgenau umsetzten.
Ein gelungenes Konzert, das qualitativ Akzente setzte und das besondere Ambiente des Kirchenschiffes als Illumination nutzte. Mit zum Erfolg trugen auch Franziska Schmitt, Pauline Wolf und Katharina Schuhmann bei, die mit fachkundigen Moderationen von einem Stück zum anderen überleiteten. Jürgen Kröckel, Dirigent und 2. Vorsitzender der Poppenrother Musikanten, sagte zum Abschluss des Konzerts: "Zum Kissinger Sommer holt man viele Stars für viel Geld aus aller Welt, dabei liegt das Gute oft so nah" und erntete viel Applaus.