Neun jahre nach der Schließung des Jugendzentrums bekommt die Jugend in Münnerstadt wieder einen eigenen Raum. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde beschlossen, dass im Keller der Zehntscheune eine entsprechende Möglichkeit geschaffen wird.
Der Jugendraum soll für die offene Jugendarbeit ausgebaut werden. Entsprechende Vorarbeiten werden von der Stadt bereits vorgenommen. Nach einer Begehung mit dem Landratsamt sei klar gewesen, dass die Rettungswege ausreichend sind.Allerdings muss der Raum mit Rauchmeldern ausgestattet werden, informierte Bürgermeister Helmut Blank (CSU).
Blank erklärte aber auch, dass es in der Nachbarschaft durchaus Bedenken gegen das Vorhaben gebe.
Eine Unterschrift habe man deshalb nicht bekommen, weil die unmittelbaren Nachbarn Lärmbelästigung befürchten. Wiederum ein anderer Nachbar habe die Unterschrift gegeben, weil er den Vorstoß der Stadt begrüße, sagte Blank den Stadträten.
Blank hält den Jugendraum in der Zehntscheune für geeignet. "Ein Anlaufpunkt ist wichtig", sagte er.
Er habe lange nach einer Möglichkeit gesucht und dann diese Fläche im Keller des historischen Gebäudes entdeckt, führte Blank weiter aus. "Vorbereitet ist alles", erklärte er den Stadträten. Eigene Toiletten erhält der Jugendraum nicht. Man habe mit der Feuerwehr gesprochen und wolle deren Sanitäranlagen mitnutzen, so Blank. Auf Anfrage bestätigte er, dass es von dortiger Seite durchaus auch Bedenken gebe.
Aber Blank glaubt, dass es ein Arrangement geben kann auch im Hinblick auf die Reinigung der Toiletten. "Man kann immer etwas suchen, um es zu verhindern", meinte Blank und hoffte auf die Zustimmung der Stadträte. Die kam auch einstimmig, obgleich Christine Seger (Forum aktiv) die Befürchtungen aus der Nachbarschaft nachvollziehen konnte. "Ich kann die Nachbarn gut verstehen", meinte sie.
Das Problem sei ja vermutlich mehr der Lärm draußen vor der Tür, wenn der Raum geschlossen ist. Seger wandte sich an den anwesenden Jugendbetreuer Boris Höttinger und meinte, er müsse auf die Jugendlichen einwirken, dass nicht zu viel Lärm gemacht wird.
Höttinger selbst meinte, dass die Frage des Lärms wohl auch von der Altersgruppe abhängen wird, die man mit dem Jugendraum ansprechen wird.
Bei 13-jährigen löse sich dieses Thema, weil die schon viel früher zuhause sein müssten.
Höttinger aber zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Thema zu lösen sei, obgleich er sich nicht in der Aufgabe des Wächters sieht. Er zeigte sich nach der Sitzung froh über diese Lösung. "Es ist ein wichtiger Schritt". Denn man brauche einen festen Raum. Damit werde sich alles andere entwickeln, ist sich Höttinger sicher.
So müsse geklärt werden, ob auch ein W-lan Zugang im Jugendraum sein soll, ob er einen Telefonanschluss bekommt.
Wer wird angesprochen? Die Einrichtung will Höttinger gemeinsam mit den jungen Leuten angehen. Hier sollte noch geklärt werden, welche Altersgruppe die Stadt mit ihrem Jugendraum ansprechen will. Denn die Bedürfnisse von 13-jährigen seien anders als von 18-jährigen.
Auch die Öffnungszeiten sind für ihn eine Frage, die noch diskutiert werden müssten, da der Treff betreut sein soll. Er selbst ist für zehn Stunden in der Woche in Münnerstadt als Jugendbetreuer angestellt. Mit der ihm zur Verfügung stehenden Zeit könne der Jugendraum nicht häufig geöffnet sein.
Es stelle sich für ihn daher die Frage, ob auch Eltern die Aufsicht übernehmen könnten oder beispielsweise Vereine, damit der Jugendraum regelmäßig geöffnet ist. Aber selbst wenn er nur zweimal in der Woche zur Verfüggung steht, sei das ein Anfang, meinte Höttinger.
Am Dienstag waren Mitarbeiter des städtischen Bauhofes mit Estricharbeiten beschäftigt.
Der Raum soll bis Anfang Juni nutzbar sein.
Der neue Jugendraum befindet sich im Keller der Zehntscheune. Toiletten stehen im Erdgeschoss zur Verfügung. Der Raum hat eine Größe von ca. 50 Quadratmetern. Der Gewölberaum kann von ungefährt 20 Personen genutzt werden. Der Bauausschuss hat den Bauantrag befürwortet. Die eigentliche Genehmigung erteilt das Landratsamt.
Reiner Straub vom städtischen Bauamt rechnet damit, dass es rund drei Wochen dauern wird, bis auch grünes Licht aus Bad Kissingen kommt. Die Stadt Münnerstadt muss noch ein Fenster und zwei Heizkörper im Jugendraum einbauen. Wie der Raum dann eingerichtet wird, bleibt dem Jugendbetreuer bzw. der Jugend überlassen.