Seit Dezember gibt es in der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit Bad Kissingen ein neues Gesicht. Das Büro ist kürzlich wieder in die Stadt gezogen.
Seit Dezember gibt es in der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit Bad Kissingen eine neue Jugendbildungsreferentin. Für die 26-jährige Sozialarbeiterin Johanna Mahr ist die Arbeit mit Jugendlichen ein Traumjob, denn sie kann ihre pädagogischen Fähigkeiten voll und ganz einbringen. Bis Ende Mai war die Regionalstelle auf dem Volkersberg beheimatet, wo das Interview geführt wurde. Mittlerweile ist das Büro in Bad Kissingen zu finden. Der räumliche Abstand zu den Jugendlichen selbst war ein Grund für den Umzug von Volkers weg.
Saale Zeitung: Frau Mahr, kann man die Jugendlichen heutzutage überhaupt noch mit kirchlicher Jugendarbeit erreichen?Johanna Mahr: Das ist eine sehr spannende Frage. Es ist teilweise wirklich schwierig, die Jugendlichen zu erreichen. Mit bestimmten Angeboten, wie Jugendgottesdienste oder anderen Veranstaltungen, erreichen wir die Jugendlichen schon. Aber man muss es anders gestalten. Dann sind sie dabei.
Sie saßen auf dem Volkersberg recht weit weg vom Geschehen. Bekamen Sie überhaupt mit, was die Jugendlichen bewegt?Die räumliche Entfernung war tatsächlich eine Herausforderung. Das ist auch unter anderem ein Grund dafür, dass wir Ende Mai nach Bad Kissingen umgezogen sind. Diese Überlegungen gab es schon länger. Meine Vorgängerin, Katharina Balfer, und mein Kollege, Regionaljugendseelsorger Roland Pietryga, mit dem ich mir das Büro teile, haben in den letzten Jahren einfach festgestellt, dass der direkte Kontakt zu den Jugendlichen oben auf dem Volkersberg fehlt. Man ist nicht bei den Jugendlichen vor Ort. Und das ist gerade bei dieser Zielgruppe wichtig.
Und wohin geht's?Wir sind zurück nach Bad Kissingen in das Diözesanbüro in die Kapellenstraße 9 gezogen, wo das Büro auch vor dem Umzug zu finden war. Dort sind wir vor Ort in Bad Kissingen angebunden.
Ihre Vorgängerin hat in einem Zeitungsbericht im Jahr 2015 angesprochen, dass sie auf dem Volkersberg zunächst Aufbauarbeit leisten muss. Sind heute in der Region Strukturen der kirchlichen Jugendarbeit vorhanden?Ja, das war ganz zu Beginn ihrer Arbeit auf dem Volkersberg. Bei ihr gab es den Vorteil, dass sie Hochseilgartentrainerin war und sie dadurch sehr eingebunden war. Da konnten sie auch einige Jugendliche mit dem Hochseilgarten in Verbindung bringen. Das war für sie von Vorteil. Bei mir und meinem Kollegen ist das leider nicht gegeben. Und dass die Jugendlichen hier einfach mal vorbeigekommen sind, das war durch Entfernung einfach nicht zu machen.
Was übernehmen Sie denn von der Arbeit ihrer Vorgängerin?Das ist auf jeden Fall die tolle Kooperation mit dem Volkersberg. Das war auch schon Teil meiner Arbeit. Es kamen Studenten der sozialen Arbeit im Schwerpunkt Jugend- und Erwachsenenbildung und wir haben eine Lernissage zur Erlebnispädagogik mit einem Teil des Teams vom Volkersberg gemeinsam gestaltet. Das hat mir Spaß gemacht und ich denke auch, dass es weiterlaufen wird, auch wenn wir woanders sind.
Wie wollen Sie konkret die Jugendarbeit fördern? Gibt es konkrete Projekte oder Veranstaltungen, die anstehen?Wir bieten immer eine Gruppenleiterschulung an. Da war ich jetzt auch kürzlich dabei. Dann haben wir drei Tutorenschulungen in diesem Jahr und im Sommer gibt es die Kinder- und Jugendfreizeit auf dem Zeltplatz Farnsberg, die es schon sehr lange gibt. Da bin ich in der Planung mit dabei, zusammen mit vielen Teamern, die sehr erfahren sind. Das sind die festen Projekte. Ich habe natürlich auch noch ein paar andere Ideen, was ich gerne machen würde.
Was genau sind Tutorenschulungen?Tutoren sind Acht- oder Neuntklässler, die für Fünftklässler zuständig sind. Also wenn die Kleinen in die weiterführenden Schulen gehen, dann sind Tutoren für sie zuständig. Sie kümmern sich darum, dass sie gut ankommen und sind Ansprechpartner bei Problemen. Wir schulen die Tutoren, welche Angebote sie den Fünftklässlern machen können und unterstützen sie, dass sie dann in der Schule einsteigen können.
Welche Ideen oder Visionen haben Sie für ihre Arbeit? Ich liebe es, in der Natur zu sein, und ich würde total gerne mal eine GPS-Tour mit den Jugendlichen machen. Aber in diesem Jahr wird das wahrscheinlich nichts mehr. Jetzt muss ich erst einmal richtig ankommen. Und was mir ganz wichtig ist: Kontakte aufbauen zu den Jugendlichen. Dass sie wissen, mich gibt's und zu mir kann man kommen.
Gehen Sie auch in die umliegenden Gemeinden und was haben die Gemeinden konkret von Ihrer Arbeit?Das ist schon so gedacht, dass wir präsent sind. Grundsätzlich planen wir auch Veranstaltungen in den Gemeinden. Momentan macht das mein Kollege. Denn als Regionaljugendseelsorger ist er relativ viel in den Gemeinden und meistens versuche ich mich da einzuklinken und dabei zu sein. Wir wollen jetzt bei der Firmvorbereitung dabei sein. Uns wurde erst kürzlich angeboten, dass wir die Treffen mit organisieren und planen und uns dort vorstellen. Das ist ja schon ein guter Anfang.
Was haben die Jugendlichen konkret von Ihrer Arbeit?Die Jugendlichen profitieren von meiner pädagogischen Arbeit, gerade auf Gruppenleiterschulungen, von den Methoden, die wir ihnen beibringen. Im kirchlichen Rahmen ist mir wichtig zu vermitteln, dass Kirche auch anders gehen kann. Das ist ein großer Punkt. Und auf jeden Fall den Spaß an der Arbeit, dass sie hier rausgehen und weitererzählen, dass es ihnen auch Freude bereitet hat.
Viele sagen, dass es heutzutage schwerer ist, Jugendliche zu erreichen. Merken Sie, dass der Kontakt zu den Jugendlichen schwerer zu bekommen ist?Ja natürlich, da muss man einfach schauen, wie man an die Jugendlichen ran kommt. Wir sind auch auf Facebook und haben einen eigenen YouTube-Kanal. Da versuche ich alles rein zu stellen, was an aktuellen Veranstaltungsinfos anfällt. Gerade die Medien sind wichtig für die Jugendlichen, denn sonst bekommt man sie heutzutage kaum mehr raus.
Das Gespräch führte Julia Raab.