Die Narren des Faschingsclubs Selbsthilfe Ebenhausen hatten keine große Mühe, das Rathaus zu stürmen. Aber sie hatten sich auch erhebliche Verstärkung von befreundeten Vereinen geholt. Der Verlierer stand schon vorher fest.
Groß war die Spannung vor dem Rathaussturm, bis Sitzungspräsidentin Silvia Reith das Geheimnis lüftete: Jutta III. und Andreas I. sind das neue Prinzenpaar für die Faschingssession 2015. Beide sind seit vielen Jahren mit dem Verein verbunden und freuen sich auf die Jubiläumsfestivitäten zum 50-jährigen Bestehen des Faschingsclubs Selbsthilfe Ebenhausen (FCSH).
Bei idealem Wetter versammelten sich viele Faschingsfreunde auf dem
Schlossplatz, um, angeführt vom Spielmannszug, in den Innenhof des Schlosses zu marschieren. Die engen freundschaftlichen Beziehungen zu benachbarten Faschingsgesellschaften zahlten sich aus: Mit Elferräten und Garden verstärkten die "Bercher Mee-Elf" aus Bergrheinfeld, der Karnevalverein Frankenwinheim, die Ha-Ka-Ge Hammelburg, der Karnevalsverein Elfershausen, die 1.
Große Karnevalsgesellschaft Bad Brückenau und die Eu-Ka-Ge Grün-Weiß Euerdorf die Gastgeber, die mit Elferrat sowie Jugend- und Prinzengarde die große Schar vervollständigten. Alle hieß Sitzungspräsidentin Silvia Reith in den historischen Gemäuern willkommen, allen voran Ehrenvorsitzenden, -präsident, -mitglied und -spielmann Bernhard Wahler.
Große Anerkennung galt Franziska I.
(Franziska Braun), die im letzten Jahr mit Bravour als Prinzessin den FCSH vielfach würdig repräsentierte. "50 Jahre FCSH als Garant für tollen Fasching im Frankenland" verkündete Silvia Reith als Motto für das Jubiläumsjahr. "Ich bin schon seit über 30 Jahren beim FCSH. In der langen Zeit entstanden viele Freundschaften, die ich nicht missen möchte. Der Verein ist für mich persönlich wichtig.
Da packe ich mit an", verdeutlicht sie ihre Bindungen.
Geborene Faschingsstrategen Angekündigt von Fanfarenklängen, proklamierte die Präsidentin das Jubiläumsprinzenpaar Jutta III. (Jutta Markert) und Andreas I. (Andres Back). Beide zählen seit Jahrzehnten zu den tragenden Säulen im Verein. "Als vor Monaten die Sitzungspräsidentin anfragte, erbat ich mir nur eine kurze Bedenkzeit.
Meine Zusage folgte, bin ich doch sozusagen in den Faschingsclub hineingeboren. Mein Vater zählte zu den neuen Gründungsmitgliedern einschließlich der Bildung des Spielmannszugs. In der Kindergarde war mein erster Auftritt. Neben Tanz frönte ich der Musik und damit dem Spielmannszug. Vor ein paar Jahren übernahm ich als Vorsitzende vorderste Verantwortung", berichtet sie.
Da sei es selbstverständlich gewesen, für das Jubiläum zusätzliches Engagement zu übernehmen, zumal sie sich auf eine gute Mannschaft stützen kann.
"Ich wollte eigentlich schon immer einmal Prinz sein", bekennt Andreas Back. "Die Anfrage war eigentlich Formsache. In die Zusatzaufgabe möchte ich meine Erfahrungen einbringen, damit der 50.
FCSH-Geburtstag zu einem vollen Erfolg wird." Back kennt sich im Verein bestens aus: Er leitet den Spielmannszug und ist stellvertretender Vorsitzender im Verein.
Aufforderung zum Tanz Nach Übergabe der Machtinsignien verlas das Prinzenpaar seine Regierungserklärung: "Unsere Zeit ist jetzt gekommen, wir haben den Narrenthron erklommen.
50 Jahre ist der FCSH schon alt, lasst uns feiern, dass es nur so knallt!" Und mit Blick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten riefen sie: "Am Prinzenball dürft ihr das Tanzbein schwingen und zu den Melodien der Jets kräftig singen. Die Elferratssitzungen werden wunderschön, ihr werdet es mit eigenen Augen sehn. Macht alle beim großen Umzug mit, dann wird unser Fasching ein Riesenhit!"
Kurzes Geplänkel Mit
Marschmusik und Kanonenschlägen stürmten die Narren zum Rathaus. Präsidentin Silvia Reith machte nicht lange Federlesens mit Bürgermeister und Gemeinderäten: "Lasst euch nicht dreimal bitten, versucht erst gar nicht lang zu zicken. Gebt einfach Schlüssel und Kasse her, das fällt euch doch nicht schwer!" Doch so leicht ließ sich 3. Bürgermeister Robert Erhard mit seinen Getreuen nicht überwinden: "Ich glaub, ihr Narren seid nicht ganz dicht.
Schlüssel und Kasse gibt es nicht. Kanonenschüsse und Spielmannszug, ich glaub, das ist wirklich jetzt genug. Ihr stört nur unsere Ruh! Das lassen wir erst gar net zu!" Das forderte die Angreifer noch stärker heraus, zumal sie zigfach überlegen waren. Selbst der Einwand des Bürgermeisters "Auch wenn ich nur der Dritte bin, der Spirkengeiz ist in mir drin", schreckte nicht ab.
Schließlich gab er nach weiteren Kanonenschlägen und heftigem Trommeln gegen die Rathaustür auf: "Wir geben uns geschlagen und wollen uns gut vertragen. Die Kasse nicht ganz leer, nur keine Scheine mehr."
Den Triumph genossen die Narren und zogen im Siegestaumel zum Vereinsheim, um die Machtübernahme mit den Gastgesellschaften zu feiern.
Die wichtigsten Faschingstermine:
10.
Januar: Prinzenball mit den "Jets"
10. und 17. Januar: Kartenvorverkauf von 10 bis 12 Uhr für die Elferratssitzungen
30./31. Januar: Elferratssitzungen "50 Jahre FCSH"
12. Februar: Altweiberfasching
15. Februar: Faschingsumzug "50 Jahre FCSH"
18. Februar: Geldbeutelwäsche und Heringsessen