Mit der zunehmenden Zahl der Schwarzkittel steigen auch die Schäden an den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Waidleute sehen in Drückjagden das einzige Mittel, um der Plage Herr zu werden.
Einen kapitalen Keiler mit über 115 Kilogramm Gewicht hat Jürgen Düsterwald erlegt. "Rund 40 Stunden lang war ich mit der Büchse auf dem Ansitz, bevor ich endlich zum Schuss kam", berichtet der Ochsenthaler und freut sich, dass seine Ausdauer belohnt wurde.
Nach dem Schuss trat der massige Schwarzkittel noch die Flucht bergab in eine Dickung Richtung Saaleufer an, blieb dann aber doch auf der Strecke im Unterholz liegen.
Die Hunde stöberten das Wildschwein bald auf, der Keiler war tot. Befreundete Jäger gratulierten dem Schützen mit einem kräftigen "Waidmannheil!"
Der Abschuss war eine jagdliche Maßnahme zur Bekämpfung des Schwarzwilds, doch hierbei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "Die Population der Wildschweine hat weiter zugenommen", weiß Georg Schlund, Schwarzwildberater des Hammelburger Hegerings.
Aufgrund günstiger Nahrungsbedingungen durch ein reiches Angebot an Bucheckern und Eicheln ist die Zahl der Frischlingen auch heuer wieder enorm gestiegen.
"Abhilfe können wir Jäger nur durch Revier übergreifende Drückjagden schaffen", sagt Schlund. Die Drückjagd ist eine Form der Gesellschaftsjagd. Das Wild wird durch Treiber - mit oder ohne Hunde - aufgescheucht, um es zu den stehenden Jägern zu bringen.Bis zum Jahresende sind noch einige solcher Jagden
im Altlandkreis Hammelburg geplant.
Sorge machen sich die Landwirte, dass die Schweinepest des Schwarzwildes eines Tages auf die Hausschweine übertragen werden könnte. "Noch ist kein Fall in unserem Gebiet bekannt", erklärt Schlund. Die Jagd müsse dort eingreifen, wo das Gleichgewicht der Natur gestört werde, bekräftigt er.
Denn mit dem Wolf sei der natürliche Feind der Wildschweine längst ausgerottet.
Vom Wald direkt ins Feld Gravierende Schäden durch Wildschweine in der Landwirtschaft sind besonders dann zu befürchten, wenn die Getreidefelder sich in der Nähe des Walds befinden. Denn so können die Tiere weitgehend in der Deckung bleiben und beinahe gefahrlos zum Getreide gelangen.
Für den Jäger gibt es kaum Gelegenheit, einen gezielten Schuss erfolgreich anzusetzen. Hat es sich die Wildsau erst einmal im Feld bequem gemacht, sind die Schäden mitunter riesengroß. Wie zum Beispiel heuer in Frankenbrunn, wo die Muttersau sogar ihre Ferkel mitten im Kornfeld zur Welt brachte.
Nach dem Abschuss durch Waidmann Jürgen Düsterwald gab es noch alle Hände voll zu tun.
Vier Leute und ein stabiler Gabelstapler mit Ladeschaufel waren nötig, um den schweren Keiler zu Reviermitinhaber Achim Reinhart zu bringen.
Beschau vorgeschrieben In Reinharts Hof durfte auf das Jagdglück angestoßen werden. Bevor das Wildfleisch in den Kochtöpfen landete, musste es aber erst amtlich frei gegeben werden. Denn genau wie beim Hausschwein ist auch bei der Wildsau eine Beschau durch den Veterinär vorgeschrieben.