Jack Steinberger zu Gast am Bad Kissinger Gymnasium

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Autogrammstunde mit Nobel-Preisträger Jack Steinberger. Franziska, Lena, Lea und andere freuten sich wie die Schneekönige. Fotos: Edgar Bartl
Autogrammstunde mit Nobel-Preisträger Jack Steinberger. Franziska, Lena, Lea und andere freuten sich wie die Schneekönige.  Fotos: Edgar Bartl
Eine Klasse für sich: (Percussion-)Kunst am Bau mit der Schulband.
Eine Klasse für sich: (Percussion-)Kunst am Bau mit der Schulband.
 
Lisa Friedrich und Mona Lauter (links) überreichten Landrat Thomas Bold den goldenen Schlussstein.
Lisa Friedrich und Mona Lauter (links) überreichten Landrat Thomas Bold den goldenen Schlussstein.
 
Dekan Thomas Keßler und Pfarrer Markus Vaupel bei der Segnung (mit angeblich etwas weniger Weihwasser als sonst üblich).
Dekan Thomas Keßler und Pfarrer Markus Vaupel bei der Segnung (mit angeblich etwas weniger Weihwasser als sonst üblich).
 
Schlüsselübergabe (von links) Landrat Thomas Bold. Architekt Friedrich Haindl, Frank Kubitza.
Schlüsselübergabe (von links) Landrat Thomas Bold. Architekt Friedrich Haindl, Frank Kubitza.
 
Ein Modell zeigt, was alles neu geschaffen worden ist.
Ein Modell zeigt, was alles neu geschaffen worden ist.
 
Musiker ujnd Chor brachten Leben ins Haus und rockten das Gymnasum.
Musiker ujnd Chor brachten Leben ins Haus und rockten das Gymnasum.
 
Landrat Thomas Bold, Jack Steinberger und Schulleiter Frank Kubitza (von links).
Landrat Thomas Bold, Jack Steinberger und Schulleiter Frank Kubitza (von links).
 
Jack Steinberger neben seiner Büste, die er - weil zu "protzig" - eigentlich gar nicht mag.
Jack Steinberger neben seiner Büste, die er - weil zu "protzig" - eigentlich gar nicht mag.
 
Begrüßung (von links): Robert Kiesel, Frank Kubitza, Thomas Bold und Ehrengast Steinberger.
Begrüßung (von links): Robert Kiesel, Frank Kubitza, Thomas Bold und Ehrengast Steinberger.
 

Fast fünf Jahre hat die Runderneuerung des Bad Kissinger Gymnasiums gedauert. Am Donnerstag feierte die Schulfamilie den Abschluss der Arbeiten mit einer großen Party. Jack Steinberger war dazu extra aus Genf angereist.

2008 haben die Arbeiten zum Um- und Ausbau des Jack-Steinberger-Gymnasiums in Bad Kissingen begonnen. Am Donnerstag setzten um 11.35 Uhr Lisa Friedrich und Mona Lauter den Schlusspunkt: Sie überreichten an Landrat Thomas Bold (CSU) einen goldenen Schlussstein. Dazu fielen Rosen aus dem Aula-Himmel.

Für das Gymnasium war jetzt schon Weihnachten. Alle strahlten um die Wette, waren sich einig: Die Schule ist toll geworden.
Sie sei "total schön eingerichtet", sagte Florian Spahnbauer (17). Die neuen Medien machten den Unterricht interessant und lebendiger. Alles sei viel besser geworden, so Marie-Giselle Deen (15). Alles gefalle ihr besser als vorher, da habe es sogar Löcher in den Wänden gegebene. Endlich sei alles fertig. Oberstudienrat Jens Beck freute sich, dass das Projekt zum Abschluss gebracht worden ist. Er sprach von einem großen Gewinn, die neue Ausstattung sei auch notwendig gewesen.Erich Frey, einst Leiter des Schule, nannte sie das schönste Gymnasium Unterfrankens. Sein Wunsch nach einem 40 Millionen Mark teuren Neubau auf dem Kasernengelände sei an den Kosten einst gescheitert.

Für alle optimale Bedingungen

Sein Nachfolger Frank Kubitza lobte die Einrichtung als hervorragend ausgestattet. Sie biete für die Schüler optimale Lern- und für die Lehrer beste Lehrbedingungen; auch weil Fachklassenzimmer eingeführt worden sind. Die Bauarbeiten bei laufendem Unterricht hätten kaum gestört. Kubitza nannte sie "interessante Momente im Schulalltag." Die Fünft- und Sechstklässler seien ganz begeistert von den Abbrucharbeiten gewesen.

Das waren die Unterstufenschüler am Donnerstag auch: Sie zogen mit Transparenten und Sprechchören durch die Fußgängerzone, um einen Teil ihrer Freude nach außen zu tragen, wie Direktor Kubitza sagte.

Lauter Beifall und Jubel

Derweil fand in der ebenfalls neu gestalteten Aula der Festakt statt. Angefragt war Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), vertreten hat ihn Ministerialbeauftragte Monika Zeyer-Müller. Ihr Kommen war bis zum Schluss fraglich, der Termin in Bad Kissingen war ja erst seit einem Jahr bekannt.

Egal: Stargast war - wieder - der Nobelpreisträger und Namensgeber der Schule. Jack Steinberger wurde mit Jubel und Beifall begrüßt. Er musste eine Menge Autogramme geben, was er gerne tat. Seit 1989 sei er öfter in Bad Kissingen. Ihm sei ein guter Kontakt zu seiner Schule und zu seiner Heimatstadt Bad Kissingen wichtig, sagte der 92-Jährige, der in Genf wohnt und immer noch arbeitet. Und: "Ich bin wieder Deutscher geworden."
Die Feier in "seinem" Gymnasium hat ihm sichtlich gefallen. Sie sei "wirklich sehr interessant gewesen", sagte er.
Das lag vor allem an den künstlerischen Darbietungen von Schulorchester und -Chor, Oberstufen-Theatergruppe, Schul- und Bigband. Sie würdigten das Gymnasium mit hinreißenden Liedern und Musikstücken. Highlight war eine Percussionsnummer der Schulband.

Preiswerter als erwartet

Ohne Symbolik geht es nicht: Architekt Friedrich Haindl übergab einen Goldenen Schlüssel an Landrat Bold, der ihn gleich an Kubitza weiterreichte.

Pfarrer Markus Vaupel und Dekan Thomas Keßler erbaten Gottes Segen für die Schule und ihre Nutzer. Für seine kluge und pointierte Predigt bekam Keßler spontanen Beifall. Dabei ging es auch um den Limburger Dom (nicht um den Bischofssitz), um (Selbst-)Gerechtigkeit, Demut und Verzeihung. Es gab sogar Gelächter, als der Dekan "im Rahmen der neuen kirchlichen Bescheidenheit etwas weniger Weihwasser" verspritzte.

Landrat Thomas Bold ließ den Werdegang des 16,8 Millionen Euro teuren Projektes Revue passieren und unterstrich, dass die Kosten niedriger seien, als zunächst berechnet. Ein großer Wunsch des Kreistages sei Wirklichkeit gewesen. Der Landkreis setze die "kommunale Qualitätsoffensive im Bereich der Schulen fort." Ausgaben in die Bildung seien die wichtigsten Investitionen. Das Jack-Steinberger-Gymnasium sei wegweisend, wie eine moderne Schule beschaffen sein sollte. "Ursprünglich wollten wir nur ein bisschen sanieren", sagte Bold. Die Entscheidung für die große Lösung sei optimal gewesen: "Wir von der Bauherrenseite haben alles richtig gemacht."

"Weise und zukunftsorientiert"

Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) erinnerte sich, wie Dekan Keßler, an die eigene Schulzeit und seine damaligen Probleme mit Mathematik und Physik. Entstanden sei eine lebendige Schule in einer lebendigen Stadt. Sie biete ein ideales Lehr- und Lernfeld. Blankenburg: "Es ist unser Gymnasium und wir sind stolz darauf."
Architekt Friedrich Haindl erörterte, welche Gedanken und Absichten hinter den Plänen stehen. Monika Zeyer-Müller lobte die weise und zukunftsorientierte Entscheidung des Kreistags. Er habe damit demonstriert, wie wichtig ihr die Bildung für die Stadt und deren Umfeld sei.

Kosten Ursprünglich gingen die Planer von einigen wenigen Millionen aus. Dann hat man sich zu der verwirklichten großen Lösung entschlossen. Die Kosten wurden mit zunächst 18,9 Millionen Euro beziffert. Jetzt geht man von 16,77 Millionen aus. Davon übernimmt der Freistaat 8,9 Millionen Euro.

Zeitrahmen Der Kulturausschuss befasste sich am 17. Januar 2008 mit dem Thema. Die ersten Arbeiten wurden am 1. Juli 2009 vergeben. Erster Spatenstich war am 30. September 2009, Richtfest am Bauteil B am 21. Mai 2010. Dieser Trakt wurde im Januar 2011 übergeben. Teil C folgte am 4. Mai 2012. Trakt A mit der Aula wurde im September bezogen.

Beteiligt waren rund 100 Firmen, 75 Prozent kommen aus der Region. Friedrich Haindl und Kollegen (München) fertigten die Pläne. Thomas Ruser (Hammelburg) überwachte das Projekt vor Ort. Vom Landratsamt Bad Kissingen betreuten es Martin Schneider und Harald Schäfer intensiv.