Ist der Wolf im Lauertal

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Symbolbild: AB Photography - stock.adobe.com
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"Im Bereich Poppenlauer wurden kürzlich zwei Wölfe gesichtet", teilt der Markt Maßbach in einer öffentlichen Bekanntmachung mit und informiert, wie sich Bürger im Fall einer direkten Begegnung mit einem Wolf verhalten sollen.

Es war letzten Samstagnachmittag, als die Maßbacher Gemeinderätin Nadine Fuhl eine Begegnung der besonderen Art in der Flur von Poppenlauer hatte. Sie war zusammen mit ihrer Mutter und den Hunden bei einem Spaziergang nahe der Autobahnauffahrt. Plötzlich sprangen den beiden Frauen mehrere flüchtende Rehe fast vor die Füße. Unmittelbar danach beobachtete Nadine Fuhl zwei wolfsähnliche Gestalten. Die Maßbacherin ist mittlerweile überzeugt, dass es zwei Wölfe waren, die die Rehe aufgescheucht und zur Flucht getrieben hatten. Das Aussehen beider Tiere und die Tatsache, dass weit und breit kein Hundehalter zu sehen war, sprechen ihrer Meinung nach dafür. Sie habe sich zur Sicherheit mit Jägern besprochen und von dieser Seite aus die Bestätigung erhalten; auch Jäger bestätigten ihr in jüngster Vergangenheit weitere Wolfssichtungen in Raum Maßbach.

Dieter Dotzel aus Poppenlauer ist Jäger und kann sich gut vorstellen, dass sich Wölfe in der Region aufhalten. Er hat zwar noch kein Tier mit eigenen Augen gesehen, doch er hat ganz aktuell selbst eine Beobachtung gemacht, die seiner Meinung nach dafür spricht, "dass was im Busch ist". In seinem Revier stünden zuverlässig drei Rudel Rehe. Die sind momentan nicht mehr zu sehen. Das sei völlig ungewöhnlich. Es sei etwas anders, als sonst. Er will auf jeden Fall die Situation im Auge behalten und werde zeitnah auch seine Wildkameras auswerten.

Nadine Fuhl hat von ihrem Erlebnis im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderats am Dienstagabend berichtet, um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren. Am Mittwoch hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, in einer amtlichen Bekanntmachung auf die Wolfssichtungen hinzuweisen.

Geschäftsleitender Beamter Frank Mauer betont , dass es trotz dieser Sichtungen keinen Grund zur Beunruhigung gebe. Er habe sich mit dem Landratsamt abgesprochen. Dort hat Mauer die Information erhalten, dass keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden müssen. Aber die Gemeinde hat sich entschlossen, ihren Bürgern mit dieser Bekanntmachung ein paar Verhaltensregeln an die Hand zu geben, sollte es doch einmal zu einem direkten Kontakt mit einem Wolf kommen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einer solchen Begegnung Wolf-Mensch geben wird, hält Frank Mauer für sehr gering. Er hat nachgelesen und weiß deshalb, dass Wölfe ein sehr großes Revier haben und manchmal auch nur auf Durchreise sind. Außerdem versuchen Wölfe, dem Menschen aus dem Weg zu gehen. Trotzdem sollte die Bevölkerung wissen, was zu tun ist. Wichtig ist ihm auch der Appell, keine Essensreste in die Natur zuwerfen. Davon würden Wildtiere angelockt. Das bestätigt die Sprecherin des Landesamtes für Umwelt. Werden Essensreste und Abfälle bei Ausflügen in die Natur liegen gelassen, würden Tiere lernen, die Anwesenheit von Menschen mit Futter zu verbinden. Hunde sollten in Wolfsgebieten an der Leine geführt werden, da Wölfe auf Hunde häufig mit Neugierde reagieren.

Mittlerweile sorgt das Thema in Maßbach schon für einiges Aufsehen. Das Landesamt für Umwelt habe sich mit ihm bereits in Verbindung gesetzt und wollte Näheres über diese Wolfsichtungen wissen, erklärt Frank Mauer. Die Behörde ist in Bayern für das Wolfsmonitoring zuständig. "Eine Wolfssichtung wird allerdings erst zu einem Wolfsnachweis, wenn sie durch einen Experten verifiziert werden kann", so die Auskunft der Pressesprecherin am Bayerischen Landesamt für Umwelt. Das ist beispielweise bei guten Fotos aus Wildtierkameras oder Losungsfunden der Fall. Solche Nachweise werden lückenlos auf der Homepage des Landesamtes veröffentlicht. Die letzten bestätigten Wolfssichtungen im Landkreis Bad Kissingen liegen bereits einige Zeit zurück. Laut der Einzelnachweisliste der Behörde - diese ist im Internet für jedermann einsehbar - war dies im September 2019. Wer nachlesen möchte, wie man sich bei einer Wolfsbegegnung verhalten soll, der bekommt Informationen auf der Homepage des bayerischen Landesamtes für Umwelt https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/faq_wolf/index.htm