Landkreise entsorgen in Eigenregie den Abfall. Die Kosten unterscheiden sich enorm und werden jetzt vom Bundeskartellamt geprüft. Bad Kissingen liegt preislich im Mittelfeld.
Die Abfallgebühren rücken in den Fokus der Kontrolleure des Kartellamtes. Die Behörde will die Kosten für den Restmüll in Deutschland überprüfen. Sie sieht Anzeichen dafür, dass der Wettbewerb in der Branche nicht richtig funktioniert und bereitet deshalb eine Sektoruntersuchung zur Hausmüllentsorgung vor, in der das Geschäftsgebaren der Branche durchleuchtet werden soll.
Doch wie ist die Lage in Franken? Die Preise gehen auch hier weit auseinander - äußerst günstig sind beispielsweise die Stadt Coburg und der Landkreis Bamberg, in denen 26 Leerungen der Restmülltonnen 102,48 beziehungsweise 104,72 Euro kosten.
Andere Landkreise oder Kommunen verlangen hingegen viel mehr für vergleichbare Leistungen. Einen traurigen Spitzenplatz in Nordbayern nimmt die Stadt Würzburg ein.
Hier werden 204,25 Euro für die 80-Liter-Tonne pro Jahr fällig.
Stadt teurer als Landkreis
Stadt und Landkreis Bad Kissingen bewegen sich dagegen im Mittelfeld. Der Landkreis verlangt in den 25 Kommunen, in denen er zuständig ist, 153,72 Euro für die 80-Liter-Tonne. "Die Preise sind vor zwei Jahren um rund 20 Prozent gesenkt worden", teilt Pressesprecherin Melanie Hofmann auf Nachfrage mit.
Vorher hat der Kreis für die Abfallentsorgung der 80-Liter-Tonne 179,28 Euro berechnet. Laut Hofmann ist der aktuelle Preis ist für den Kalkulationszeitraum 2015/2016 stabil.
Bürger der großen Kreisstadt zahlen rund 20 Euro mehr pro Jahr als im Landkreis Bad Kissingen. Dafür bekommen sie in der Innenstadt einen exklusiven Service geboten, erklärt Rathaussprecher Thomas Hack.
Die städtischen Müllmänner holen die Tonnen direkt ab, dafür haben sie sogar in Kellern von Privatgebäuden Zutritt. Hintergrund ist eine touristische Überlegung. "Wir wollen nicht, dass man die Tonnen den ganzen Tag auf der Straße stehen sieht", sagt Hack.
Die Wettbewerbshüter halten jedenfalls an ihrem harten Kurs in Sachen Müll fest.
"Wir haben den Eindruck gewonnen, dass der Wettbewerb in der Abfallwirtschaft nicht mehr richtig funktioniert", so Eva-Maria Schulze, die Vorsitzende der 4. Beschlussabteilung bei der Bonner Behörde. Einen konkreten Verdacht gebe es zwar nicht. Aber es sei auffällig, dass immer weniger Entsorgungsbetriebe an der Ausschreibung von Aufträgen teilnähmen. Auffällig sind demnach auch die Unterschiede in der Höhe der Müllgebühren in den einzelnen Kommunen.
Mit Behältern und Sammelrhythmen sei das aus Sicht des Kartellamts nicht mehr zu erklären, heißt es auf dem Kartellamt.
Der Bund der Steuerzahler sieht für Städte, Gemeinden und Kreise noch weiteres Einsparpotential bei den Abfallgebühren und fordert vehement, die Erlöse aus der Altpapierverwertung konsequent zur Senkung der Gebühren für den Restmüll einzusetzen.