Der Putz- und Malerbetrieb Ulsamer zieht mit 40 Arbeitsplätzen um. Während sich die Große Kreisstadt freut, bedauert der Markt Euerdorf den Verlust.
Der Putz- und Malerbetrieb Ulsamer packt seine Sachen und zieht von Wirmsthal nach Bad Kissingen. Im Gewerbegebiet zwischen Arnshausen und Reiterswiesen entstehen eine Lagerhalle, ein Gerüstlagerplatz sowie ein Bürogebäude. Es wird ein Millionenbetrag im unteren Bereich investiert. "Der Rohbau wird im November abgeschlossen. Mit dem Innenausbau beginnen wir noch dieses Jahr", berichtet Geschäftsführer Lorenz Ulsamer. Im Frühjahr will das Traditionsunternehmen dann mit seinen 40 Mitarbeitern die Arbeit am neuen Standort aufnehmen.
Nach mehr als 140-jähriger Firmengeschichte ist das Gelände in Wirmsthal zu eng geworden. Das Unternehmen war zuletzt gezwungen, verschiedene Lagerplätze in Wirmsthal und einen in Eltingshausen zu nutzen. "Das hat uns vor allem morgens beim Beladen zu viel Zeit gekostet", erklärt Ulsamer. Gegenüber vom Kisspark fand er eine ausreichend große und ebenerdige Fläche mit guter Anbindung in Richtung Schweinfurt über die Nahe A71. "Für uns ist das wichtig. In Bad Kissingen und Schweinfurt haben wir die meisten Aufträge", sagt der Geschäftsführer.
Flächen werden knapp
Weiteres Argument für den Umzug: Im Vergleich zu Wirmsthal ist der neue Standort infrastrukturell besser für die derzeit sieben Auszubildenden mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Ulsamer: "Lehrlinge haben oft gefragt: ,Wie komme ich denn nach Wirmsthal?'"
"Allzu viel Fläche haben wir zwischen Arnshausen und Reiterswiesen nicht mehr", freut sich Bad Kissingens Wirtschaftsförderer Michael Wieden über die Entwicklung in dem gewerbegebiet. Vier Grundstücke mit 14 000 Quadratmetern sind noch frei Es handle sich um die günstigsten Gewerbeflächen der Stadt, ideal für Firmen, die nicht auf Laufkundschaft angewiesen sind, sondern eine gute logistische Anbindung benötigen. Die Stadt benötige einen ausgewogenen Branchenmix. Neben hochwertigen Laufflächen müsse Bad Kissingen deshalb langfristig weiter günstige, in Randgebieten gelegene Gewerbegrundstücke ausweisen. "Da müsste in Zukunft der Fokus darauf liegen", sagt Wieden. Dass Bad Kissingen mit Bad Neustadt zum Oberzentrum wird und sich durch die Versorgungsfunktion ändert, habe dabei berücksichtigt zu werden.
Während Wieden sich freut, dass Geld und Arbeitsplätze nach Bad Kissingen kommen, bedauert der Markt Euerdorf den Verlust. "Ich kann die Gründe nachvollziehen", sagt Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU). Das bisherige Gelände sei nicht einfach. Auch der Wunsch nach einer zusammenhängenden Fläche leuchte ein. Trotzdem habe der Markt alles getan, um den Betrieb zu halten. So wurde nach einer Anfrage Ulsamers ein neues Mischgebiet in Wirmsthal erschlossen. "Dort hätte das Unternehmen untergebracht werden können", ist sich Schießer sicher. Trotzdem: "Als Kommune kann ich nicht in unternehmerische Entscheidungen eingreifen."
Produktionsfläche verdoppelt
Ebenfalls aus Platzmangel hat sich die Bäckerei Peter Schmitt vor mehr als 20 Jahren in dem Gewerbegebiet zwischen Arnshausen und Reiterswiesen niedergelassen. Jetzt wird der Betrieb wieder erweitert. Seit eineinhalb Jahren laufen parallel zur täglichen Produktion die Bauarbeiten. "Wir sind die letzten Jahre kontinuierlich gewachsen. Von der Auslastung her sind wir an Grenzen gestoßen", erklärt Geschäftsführer Johannes Schmitt. Die Produktionsfläche der Bäckerei werde von 2600 Quadratmeter auf mehr als 5000 Quadratmeter nahezu verdoppelt. Mit der Investition rüstet sich das Unternehmen für die nächsten 25 Jahre. "Wir haben viel neue Ofenfläche installiert. Außerdem ist ein komplettes Hygienezentrum in Betrieb gegangen", sagt er. Auch die Logistik soll mit dem Ausbau verbessert werden. Die Fertigstellung des Millionenprojekts ist für Mitte 2017 geplant.
Wo wird noch gewerblich in Bad Kissingen investiert?
Projekte In Garitz entsteht zwischen Norma und A.T.U ein Bi osupermarkt der Kette Denn's. Eröffnungstermin ist im zweiten Quartal 2017. Der Bad Kissinger Vassili Ledin plant, das ehemalige Sanatorium "Haus Elsa" in der Prinzregentenstraße zum Hotel mit Schwimmhalle umzubauen. Die Stadtwerke Bad Kissingen investieren auf dem Firmengelände gegenüber dem Schlachthof sechs Millionen Euro in neue Betriebsgebäude und weitere zwei Millionen Euro in ein neues Schalthaus an der Eishalle. In den nächsten Jahren kommt mit dem Neubau des Hallenbades an der KissSalis-Therme ein weiteres Millionenprojekt auf die Stadtwerke zu. Die Seniorenresidenz Rosenhof investiert in der Bismarckstraße ebenfalls Millionenbeträge und baut seinen Gebäudebestand neu und barrierefrei. Die bestehenden Häuser werden abgebrochen.Die Bewohnerkapazität steigt von derzeit 80 auf 120 Personen.