Interkulturelle Woche Bad Kissingen: Leckere Grüße aus Kirgisistan

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Leckere Spezialitäten aus Kirgisistan gab es bei der Interkulturellen Woche in Bad Kissingen. Foto: Karin Reinshagen
Leckere Spezialitäten aus Kirgisistan gab es bei der Interkulturellen Woche in Bad Kissingen.  Foto: Karin Reinshagen
Tatjana Baranov (rechts) erzählte aus ihrer früheren Heimat Kirgisistan. Ana Maria Benevides Werner(3.v.rechts), die Vorsitzende des Integrationsbeirates, freute sich über die gelungene Veranstaltung. Foto: Karin Reinshagen
Tatjana Baranov (rechts) erzählte aus ihrer früheren Heimat Kirgisistan. Ana Maria Benevides Werner(3.v.rechts), die Vorsitzende des Integrationsbeirates, freute sich über die gelungene Veranstaltung. Foto: Karin Reinshagen
 

Die Bad Kissingerin Tatjana Baranov erzählte auf der Veranstaltung "Land und Leute" von ihrer früheren Heimat in Zentralasien.

Tatjana Baranov erzählte im jugend- und Kulturzentrum von ihrer Heimat Kirgisistan. Sie erzählt von "rauer landschaftlicher Schönheit" und dem besonderen Reiz der Seidenstraße. Der Vortrag gehörte zur Veranstaltung "Land und Leute", zu der der Integrationsbeirat der Stadt Bad Kissingen im Rahmen der Interkulturellen Woche eingeladen hatte. Baranov stellte das zentralasiatische Land den interessierten Besuchern zudem ganz anschaulich mit einem Film vor, der insbesondere auf die alte Handelsroute zwischen China und der Mittelmeerregion einging.

Kirgisistan hat rund 6,2 Millionen Einwohner. Im Norden grenzt der Staat an Kasachstan, im Südosten an China, im Süden an Tadschikistan und im Westen an Usbekistan. Kirgisistan erlangte seine Unabhängigkeit mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991. Die Hauptstadt ist Bischkek. Das Tian-Shan-Gebirge umgibt die alte Karawanenstraße. Dort leben Schneeleoparden, Luchse und Marco-Polo-Schafe. Überhaupt beherrschen Gebirge die Landschaft Kirgisiens, etliche Gipfel davon sind mehr als 7000 Meter hoch. Auf vielen Bergen liege noch im Sommer Schnee, obwohl im Land Temperaturen bis zu 50 Grad herrschen, erzählte Baranov, die 1956 in Sibirien geboren wurde, dann 1966 mit ihrer Familie nach Kirgisistan kam.

Baranov berichtete von den Nomaden, die es immer noch in Kirgisistan gibt und die in speziellen Behausungen, den Jurten, leben. Diese Jurten werden auf Reittieren mitgenommen. Sie sind leicht zu transportieren und werden innerhalb einer Stunde aufgebaut. Trotzdem sind sie wohnlich und oft reich verziert. Baranov schilderte noch eine andere Besonderheit der kirgisischen Nomaden: die Kopfbedeckung genannt "Elecheck". Dieser Elecheck wird aus bis zu 50 Meter langen Stoffbahnen gewickelt und bietet den Nomaden auf ihren Wanderungen stets die Möglichkeit, genügend Stoff vorrätig zu haben - wenn neue Kleidung benötigt wird, ein Kind geboren wird oder um eine Verletzung zu verbinden. Elecheks sind vielseitig und fantasievoll. Dass Farbe und Ornamentik zusammenpassen, sei den kirgisischen Nomaden besonders wichtig.

"Als ich 1994 mit meinem deutschstämmigen Ehemann nach Bad Kissingen kam, habe ich viel geweint vor Heimweh", sagt Baranov. Inzwischen fühlt sie sich wohl: "Heute ist die Stadt meine Heimat geworden". Das größte Problem seien ihre fehlenden Deutschkenntnisse gewesen, als sie hier ankam. Doch in den vielen Gesprächen mit Frauen der evangelischen Gemeinde, bei Wanderungen und Bastelnachmittagen, habe sie viel gelernt.

Heute ermöglicht Baranov es vielen Gästen, die Russisch-Orthodoxe Kirche in der Salinenstraße zu besichtigen. Sie kümmert sich um ältere Menschen aus verschiedenen Ländern, die Hilfe brauchen - natürlich alles ehrenamtlich. Seit einigen Jahren ist sie engagiertes Mitglied des städtischen Integrationsbeirates. Baranov ist in Deutschland angekommen, doch noch immer schwärmt sie von der unberührten Natur Kirgisistans. An einem reich gedeckten Tisch hatte sie mit Frauen aus der russisch-orthodoxen Gemeinde kulinarische Besonderheiten ihrer früheren Heimat vorbereitet.