Aus der Pressestelle des Landratsamtes Bad Kissingen heißt es dazu: "In Quarantäne gesetzt werden nur die engsten Kontaktpersonen, die nicht geimpft oder genesen sind - in diesem Fall ein Spieler. Bei allen geimpften Spielern wurde also keine Quarantäne angeordnet. Eine Verkürzung der Quarantäne war nicht möglich."
Christoph Adrio berichtet von Schnelltests, die alle Spieler, die am Training teilnehmen, hätten machen müssen. Einige unterzogen sich auch einem weitaus genaueren PCR-Test. Eine Woche wurde mit dem Training ausgesetzt.
Auch das Bezirksliga-Spiel gegen die DJK Dampfach wurde verlegt. Aber nur, weil der Gegner mitspielte. Denn laut Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hätte der FC Thulba die Partie nicht verschieben können - jedenfalls nicht, ohne sie am Grünen Tisch sportgerichtlich gegen sich gewertet zu bekommen. 21 Kicker hatte der Bezirksligist in der bisherigen Spielzeit eingesetzt; drei fielen nun aus. Einem Verein müssen aber weniger als 13 der in den vergangenen fünf Partien eingesetzten Spieler zur Verfügung stehen, damit er ohne Konsequenzen verlegen kann. Das war der Fall beim SC Diebach, aber nicht bei Thulba.
Welche Bedeutung besitzt das Thema Impfung bei Vereinen, die bisher von Corona-Einbrüchen verschont blieben? "Es spielt schon eine große Rolle", sagt Stephan Heimerl, Fußball-Abteilungsleiter des FC 06 Bad Kissingen. "Wenn einer infiziert ist, hat das Auswirkungen auf Verein und Umfeld."
Laut Heimerl habe es "schon so eine Art Abfrage" in der Bezirksliga-Mannschaft gegeben, ob die Spieler geimpft seien oder nicht. Die Impfquote liege bei etwa 90 Prozent.
Der Abteilungsleiter sieht die Sache so: Ein Arbeitgeber habe die Aufgabe, für das gesundheitliche Wohl seiner Mitarbeiter zu sorgen. Das Prinzip könne man auch auf Sportvereine übertragen. Eine Abfrage nach dem Impfstatus sollte möglich sein; Heimerl sieht das nicht als zu starken Eingriff in die Privatsphäre. Das heiße aber nicht, dass ein Nichtgeimpfter nicht aufs Sportgelände oder nicht mittrainieren dürfe.
Stephan Heimerl sieht die derzeitige Lage trotz des Impfens keineswegs so, dass der Spielbetrieb in dieser Saison definitiv gesichert ist. Und Bernd Resenberger sagt sogar: "Das Impfen ist kein Allheilmittel, dass es keinen Saisonabbruch gibt."
Und der BFV? Wartet wohl erstmal ab, wie sich die Infektions-Lage allgemein entwickelt. Bezirksvorsitzender Jürgen Pfau: "Wir versuchen, so viele Spiele wie möglich zeitnah durchzubekommen." Regional sei es es zu ein paar Corona-Fällen gekommen, gibt er zu. Doch akuten Handlungsbedarf sieht Pfau, der auch BFV-Vizepräsident ist, nicht. Es liege keine Situation wie noch vor elf Monaten vor, als die schon unterbrochene Spielzeit 2019/21 endgültig abgebrochen wurde.
Übrigens unterstützt der BFV die "Impfen-to-go"-Aktion der bayerischen Staatsregierung. "Eine möglichst hohe Anzahl an Geimpften reduziert Corona-Fälle im Verein, hilft coronabedingte Spielausfälle sowie Mannschaftsquarantänen zu vermeiden und trägt dazu bei, dass wieder mehr Zuschauer auf den Sportplätzen zugelassen werden können", heißt es auf der BFV-Homepage. Vereine, Unternehmen und jede Einrichtung könnten sich an das regionale Impfzentrum wenden und ohne Kosten ein mobiles Impfteam beantragen.
Beim Toto-Pokal-Spiel des FC Thulba gegen den TSV Aubstadt im August stand denn auch ein Impfbus vor dem Thulbatalstadion. Allerdings nicht veranlasst durch den Verein, sondern durch das Landratsamt. Was aber zählt: 23 Besucher ließen sich damals impfen.