Bei Bodenuntersuchungen am Stenayer Platz ist das giftige Metall gefunden worden. Das verteuert die Neugestaltung des Platzes.
Mit einer "Schreckensnachricht" erschreckten Bürgermeister Helmut Blank (CSU) und der städtische Sanierungsbeauftragte Dag Schröder am Dienstag die Anlieger bei einer Informationsveranstaltung zur geplanten Sanierung des Platzes samt Gymnasiumstraße und Klostergasse: Spuren des hochgiftigen Metalls Quecksilber wurden im Boden des Stenayer Platzes gefunden.
Herkunft nur vermutet "Im Boden, direkt unter der Schwarzdecke, wurde in 30 Zentimeter Tiefe Quecksilber gefunden" so Bürgermeister Blank zum Ergebnis von Bodenuntersuchungen, die eigentlich gemacht wurden, um die Tragfähigkeit des Straßen- bzw. Platzbelages zu ermitteln. Der Bürgermeister und Dag Schröder konnten nur Vermutungen anstellen, wie das Quecksilber dahin gelangen konnte. Zum Beispiel könnte es von einer Firma stammen, die Spiegel herstellte oder Gold und Silber aufarbeitete bzw. verarbeitete.
Helmut Blanks Hoffnung, dass einer der Anlieger etwas darüber wusste, erfüllte sich allerdings nicht. Niemand wusste etwas von einem Quecksilber-verarbeitenden Unternehmen. So bleibt nur die Vermutung übrig, dass das Quecksilber in den 1960er Jahren bei Straßenbauarbeiten mit Auffüll-Material in den Boden bei der Buche auf dem Stenayer Platz kam. "Dort wurde sechs oder siebenmal gebaut", mehr wusste auch Karl Beudert nicht.
Eines ist sicher; Der mit Quecksilber versuchte Boden muss abgegraben werden. Von rund 500 Kubikmetern war die Rede. Bürgermeister Blank, der die "Schreckensnachricht" auch erst vor wenigen Tagen von Dag Schröder bekam, rechnet mit Gesamtkosten von rund 100 000 Euro. Wenn das abgegrabene Material wieder verwendet werden kann, beim Straßenbau zum Beispiel, dann gibt es nach Auskunft des Bürgermeisters Geld von der Bezirksregierung dafür.
Wenn nicht, dann bleiben die Kosten an der Stadt hängen und belasten den Haushalt.
Parkplätze fallen weg Eigentlich sollte es in der Informationsveranstaltung nur darum gehen, die Anlieger vom neuesten Stand der Planungen zu unterrichten. Bei einer ähnlichen Veranstaltung im Sommer hatten sie zahlreiche Änderungsvorschläge eingebracht, die soweit möglich eingearbeitet worden waren, wie der Sanierungsbeauftragte Dag Schröder betonte. So entfallen die Parkplätze vor dem Gebäude der Alten Aula und auf dem Platz selbst. Die Parkplätze links und rechts bleiben erhalten, ebenso die Grünanlage vor der Klosterkirche. Dort gibt es einen Mauerdurchbruch zum Altersheim, damit die Senioren die Rollatorbahn in der Klostergasse bequem erreichen.
Der Wunsch nach "was Wasserführendem" wurde erfüllt, und zwar in Form einer Wasser-Rinne und Brunnenanlage an der Vorderseite des Platzes. Auch der öffentliche Bücherschrank, den Bürger mit überzähligen Büchern bestücken können, wird erfüllt. Es gab Bedenken von Anwohnern wegen Vandalismus. Doch eine "Patin" fand sich schnell.
Besonders wichtig: Der Platz selbst wird so gestaltet, dass eine Fahrbahn nicht einmal andeutungsweise erkennbar ist. "Widersinnige Vorschriften" (Schröder) würden sonst dazu führen, dass die Bürger belastet werden müssten. Letzteres werden sie über Anliegerbeiträge sowieso, wie Bernd Eckert ausführte.
Allerdings müssen sie nur Anliegerbeiträge zahlen, wie sie für eine Einfach-Planung mit geteerten Straßen (ca. 350 000 Euro) anfallen würden.
Im Lauf der Planung sind die Kosten für das Sanierungsvorhaben gestiegen: An anfangs 651 000 Euro auf jetzt knapp 900 000 Euro. Bei der Stadt bleiben allerdings nur 20 Prozent hängen, den großen Rest gibt es als Zuschuss. Nach Genehmigung durch die Bezirksregierung sollen die Arbeiten im Januar ausgeschrieben werden, mit Baubeginn rechnet Bürgermeister Blank im Frühjahr.
Das Thema "Stenayer Platz" dürfte schon in der kommenden Woche wieder für Schlagzeilen sorgen, denn am Montag steht es auf der Tagesordnung des Stadtrates.
Das Gremium muss die Pläne noch endgültig genehmigen, bevor sie an die Bezirksregierung zur Prüfung geschickt werden. Auch das Quecksilber im Boden dürfte in der Sitzung eine Rolle spielen.