Ideen für die Förderung

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Noch eine gute Idee von Annette Späth, Leiterin der Museen Schloss Aschach. Foto: Sigismund von Dobschütz
Noch eine gute Idee von Annette Späth, Leiterin der Museen Schloss Aschach. Foto: Sigismund von Dobschütz

In Bad Bocklet trafen sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Denn ohne Projekte gibt's keine Leader-Mittel aus Brüssel und München.

Nach dem Erfolg beider vorangegangenen Förderperioden seit 2002 wird sich der Landkreis Bad Kissingen auch heuer um die Aufnahme als Leader-Förderregion im Zeitraum 2014 bis 2020 beim bayerischen Landwirtschaftsministerium bewerben. Immerhin konnten in den vergangenen sechs Jahren 32 Projekte "zur Entwicklung des ländlichen Raumes" für 5,4 Millionen Euro verwirklicht werden. Davon wurden 1,8 Millionen Euro aus EU-Leader-Mitteln und 1,2 Millionen aus anderen Fördertöpfen bezuschusst. Zur Sammlung neuer Projektideen trafen sich deshalb 50 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zum regionalen Dialogforum im Kursaal Bad Bocklet.

Denn Voraussetzung zur offiziellen Aufnahme des Landkreises als förderungswürdige Leader-Region ist, so erklärte Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann, die Abgabe einer Dokumentation als "Lokale Entwicklungsstrategie" (LES) bis Ende November. Sie soll Projektwünsche aus dem Landkreis auflisten und erläutern, die im großen Dialogforum und anderen themenspezifischen Arbeitsgruppen erarbeitet wurden. Themenbereiche waren Wirtschaft und Energie, Tourismus und Kultur, demografischer Wandel und Daseinsvorsorge sowie Natur und Umwelt.

Während der einstündigen Kreativphase listeten die Teilnehmer zu diesen Themenschwerpunkten entsprechende Stärken oder Schwächen im Landkreis oder in den Gemeinden auf. Daraus sollten Verbesserungsvorschläge oder konkrete Projektideen erarbeitet werden. Da ging es um Fachkräftesicherung und ärztliche Versorgung, um fehlende Beratungsangebote in Energiefragen, um die Vernetzung touristischer und kultureller Angebote in der Region oder auch um die "Barrierefreiheit im öffentlichen Raum als Vorbildfunktion".

Begonnenes und Neues

"Sie sind die Drehbuchautoren der neuen LES", ermunterte der mit der Ausarbeitung der Dokumentation beauftragte Berater Wolfgang Fruhmann aus Parsberg (Oberpfalz). Es gelte, "bereits angelaufene Leader-Projekte sinnvoll fortzuführen und strategische Ansätze für neue zu finden". Beispielhaft gab er zu bedenken, allein der demografische Wandel zwinge alle Verantwortlichen zur Schaffung von Qualifizierungsangeboten für Ehrenamtliche, über die langfristige Sicherung des Vereinslebens nachzudenken oder Strukturen für lebenslanges und generationsübergreifendes Lernen zu ermöglichen.

Nach Abschluss der einstündigen Findungsphase zeigte sich "die ungebrochene Schaffenskraft aller Forumsteilnehmer", wie Fruhmann und sein Kollege, der Stadtentwickler Gunther Schramm, die Dialog-Partner lobten. "Alle Tafeln sind wieder voll.". Unter dem Stichwort "Natur" fand sich der Hinweis auf "Überprüfung der Barrieren im Naturraum", aber auch "Neue Bienen braucht das Land". Dem demografischen Wandel soll der Landkreis mit der Einrichtung von "Dorfläden mit Dorftreffs", mit Inklusion und "Unterstützung projektbezogener Ehrenämter" begegnen.

Tourismus im Vordergrund

Die meisten Vorschläge fanden sich zum Thema "Tourismus/Kultur". Hier reichten die Ideen von "Sightseeing-Jogging" bis zum "Bratwurstkorridor". Es wurde der "touristische ÖPNV" angesprochen, aber auch der nötige "Lückenschluss im Fahrradwegenetz". Bad Bocklets Kurdirektor Thomas Beck, der die gesammelten Ideen vorstellte, kritisierte: "Jeder einzelne Standort ist stark, aber es mangelt an der Vernetzung." Viele Fragen seien noch unbeantwortet: "Wie macht man Kurorte für Familien und jüngere Urlauber attraktiv?"
Wie Beck kannten wohl auch alle anderen Forumsteilnehmer etliche Schwächen innerhalb des Landkreises. Jetzt gilt es, bis November aus diesen und anderen gesammelten Erkenntnissen und Vorschlägen konkrete Projekte mit Chance auf Leader-Förderung zu formulieren. Denn wieder gilt, was Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann über die 32 Projekte der vergangenen sechs Jahre sagte: "Vieles hätten wir ohne diese Förderung gar nicht auf den Weg gebracht."