Eine solch positive Bilanz wie im Saaletal kann Karin Schmidt, Vorsitzende des Imkervereins Bad Brückenau, nicht ziehen. Vielen Imkern im Sinntal sei "die ganze Ernte weggebrochen" - von 50 Prozent bis vollständig. Ein Kollege in Wildflecken habe im Juni noch zugefüttert, ohne Erfolg.
Bei Schmidt selbst war "die erste Ernte gut, die zweite ein Komplettausfall, die dritte durchschnittlich". Im Schnitt ergab das 24 Kilogram pro Volk. Wobei bei ihr die Rapsblüte für 90 Prozent des Ertrages verantwortlich war. Der wird rund um Oberleichtersbach, wo Schmidt ihre Bienenstände hat, in offensichtlich ausreichendem Maße angebaut.
"Für meine Stammkunden reicht die Ernte gerade so, für die Laufkundschaft eher nicht", schätzt die Rhönerin. Wer heimischen Honig wolle, müsse sich bis Weihnachten kümmern.
Den vielen Regen in diesem Jahr sieht die Oberleichtersbacherin als Fluch und Segen. Einerseits sei es gut, dass nach drei trockenen Jahren wieder genug Nass gefallen sei (Bei großer Dürre bilden die Pflanzen als Überreaktion viel Zucker, der in den Waben kandiert und wie weißer Zement wird). Andererseits habe der kalte und verregnete Juni dazu geführt, dass die Bienen keinen Nektarvorrat einlagerten und die zweite Ernte ausfiel.
Auch mit dem sogenannten Waldhonig war es fast nichts, was Huppmann und Holzinger bestätigen. Der Waldhonig generiert sich nicht aus gesammeltem Blütennektar, sondern aus den Ausscheidungen von pflanzensaftsaugenden Insekten, dem sogenannten Honigtau. Die Bienen nehmen diesen auf und tragen ihn in ihre Bienenstöcke. Nur: Der viele Regen wusch die Insekten von Fichten und Tannen. Wohl der Grund für den geringen Ertrag.
Die dritte Ernte generierte sich dann laut Karin Schmidt bei relativ trockener Witterung aus Waldblüten (Himbeere, Brombeere) und Sommerblühern. "Für das grausame Wetter war es noch ein ganz guter Ertrag", sagt Karin Schmidt.
Erhard Bieber, Vorsitzender des Imker-Kreisverbandes aus Maßbach, sah die Honigernte im östlichen Landkreis Bad Kissingen als "durchschnittlich" an. "Wir sind ganz zufrieden." Auch dort habe man vom Raps profitiert; die Obstblüte habe nicht soviel erbracht.
"Wir haben das erste Mal zwei bis drei Wochen später geschleudert als in den Vorjahren, also Anfang Juni", informiert Bieber. 20 bis 30 Kilogramm pro Bienenvolk seien dabei herausgekommen. Der Ertrag schwanke über die Jahre immer wieder - von fast nichts bis 40 bis 50 Kilo pro Volk. Dieses Jahr sei da nicht ungewöhnlich.
Ganz verhauen hat es die Honigernte bei Stefan Henz, Chef des Ortsvereins Thulbatal. "Das war das schlechteste Jahr, seit ich imkere", klagt der Oberthulbaer. Er habe nur ein Viertel des sonstigen Jahresertrags einbringen können.
Henz hat seine Bienenstöcke an der Thulba, am Beginn des sogenannten "Oehrbachtals", stehen. Nur insgesamt 55 Kilogramm konnte er bei seinen fünf bis sechs Wirtschaftsvölkern entnehmen - der magerste Ertrag in zwölf, 13 Jahren. Die zweite Schleuderung Ende Juni/Anfang Juli fiel ganz aus.
Der Imker rätselt, woran das liegt. In der Nähe gebe es weniger Raps; Kollegen, die mehr von dieser Kulturpflanze in der Nähe gehabt hätten, hätten bessere Erträge. Auch habe der viele Regen die Läuse in den Bäumen häufig hinfortgespült.
Steigen jetzt die Preise, weil das Angebot vor allem bei regionalem Waldhonig knapper wird? "Der Preis bleibt normalerweise trotzdem stabil", sagt Erhard Bieber. Die Imker würden sich oft untereinander mit Honig aushelfen, um ihre Kunden zu bedienen. Der dunkle Waldhonig mache in der Region, anders als im Schwarzwald, einen kleineren Anteil aus. Zudem sei zuletzt der hellere Blütenhonig mehr gefragt gewesen. Und der ist ja ausreichend vorhanden.