In Australien wird das Ambrosia-Gewächs Asthmapflanze genannt. Hierzulande ist sie auch als Allergiker-Schreck bekannt. In Burghausen hat sie noch keinen Beinamen erhalten. Doch besorgte Anwohner beobachten, dass sich die Pflanze auch dort angesiedelt hat.
Bislang taucht die Pflanze im Ort nur vereinzelt auf, doch mancher Burghausener ist alarmiert. Brigitte Goss hat jetzt an einem Weg am Waldrand hinter ihrem Haus einige Pflanzen aus der Familie der Beifußgewächse gefunden. Die Ambrosia-Pflanze gilt als hoch allergen. Ihre Pollen sind viel aggressiver als normale Gräserpollen.
Guido Rose, der ebenfalls nur einen Katzensprung vom Ambrosia-Weg in Burghausen entfernt wohnt, weiß, wie problematisch diese Pflanze ist, vor allem für Allergiker. In seiner Schweinfurter Praxis fällt dem Lungenfacharzt auf, dass bei Hauttests immer mehr Menschen Reaktionen auf Ambrosia zeigen. "Vor ein paar Jahren hatten wir das noch so gut wie gar nicht", betont der Arzt. Für ihn ist das ein Indiz, dass die Pflanze in Unterfranken angekommen ist.
Zeichen für Sensibilisierung Der Test sage zwar noch nicht, dass jemand bereits eine Ambrosia-Allergie entwickelt hat, er deutet aber daraufhin, dass der Körper bereits sensibilisiert sei. Außerdem fällt ihm auf, dass auch jetzt noch Menschen mit allergischen Beschwerden seine Praxis aufsuchen, obgleich die Zeit der Gräserpollen eigentlich vorbei ist. Auch das könnte darauf hinweisen, dass Ambrosia auf dem Vormarsch ist. Denn ihre Pollen fliegen erst ganz spät im Jahr.
Die Ambrosia-Pflanze sei deshalb so problematisch, weil ihre winzigen Pollen ganz tief in die Lunge gelangen und schon eine geringe Pollenkonzentration allergische Beschwerden bis hin zum Asthma auslösen kann, betont Guido Rose.
Im Garten aufgegangen Rudolf Konietschke wohnt wie Brigitte Goss und Guido Rose ebenfalls im Burghausener Weinbergweg. Er hatte heuer das erste Mal im Garten eine solche Pflanze. Erst wusste er nicht, was da aufgegangen war, erzählt er. Er habe das Pflänzchen dann wachsen lassen. Es hätte ja sein können, dass eine Blume daraus wird. Doch vor einigen Wochen war dann klar, dass es sich nicht um eine hübsche Gartenpflanze, sondern um das ungeliebte Ambrosia-Kraut handelt. Mittels eines Bestimmungsbuches hat der ehemalige Lehrer das herausgefunden und die Pflanze dann auch entsorgt.
Dazu rät auf jeden Fall Brigitte Goss, die nicht nur am Weinbergweg wohnt, sondern auch vom Fach ist. Sie ist Kreisgartenfachberaterin im Landkreis Schweinfurt und rät, die Pflanze sehr vorsichtig zu entfernen. In einschlägigen Fachinformationen wird empfohlen, mit Handschuhen und Mundschutz zu arbeiten. Die Pflanze samt Wurzel sollte in einem verschlossenen Plastikbeutel im Hausmüll entsorgt werden.
Brigitte Goss überlegt natürlich, weshalb die Ambrosia-Pflanze nun plötzlich in Burghausen auftritt. Am Weg hinter ihrem Grundstück sind es mehrere Pflanzen, große und kleine sind darunter. In diesem Sommer wurde der Erdweg, auf dem die Pflanzen jetzt sprießen, verbreitert. Vielleicht sei dabei in der Erde schlummernder Samen freigesetzt worden, überlegt Brigitte Goss. Sie weiß aber auch, dass ein Verbreitungsweg Vogelfutter für die Winterfütterung ist. Brigitte Goss will einige Teile der Burghausener Ambrosia-Pflanzen pressen und dann einschweißen. Gepresst und sicher konserviert kann sie diese dann auf Informationsveranstaltungen Hobbygärtnern zeigen und auf die Problematik hinweisen.