Hilfe bei kleinen Gefälligkeiten

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Felicitas Moritz (77, rechts) ist für die Hilfsdienst von Sibylle Effmert (59) dankbar. Foto: Sigismund von Dobschütz
Felicitas Moritz (77, rechts) ist für die Hilfsdienst von Sibylle Effmert (59) dankbar.  Foto: Sigismund von Dobschütz

Der Verein "Hilfswerker" bietet jetzt Nachbarschaftshilfe im Landkreis Bad Kissingen an.

Bad Kissingen — Oft sind es schon die kleinen Tücken des Alltags, die manchen Senioren das Leben schwer machen. Zu deren Erleichterung bieten seit einigen Wochen die "Hilfswerker" als Verein ihre Unterstützung an, ein vom Landratsamt gefördertes Projekt zur Nachbarschaftshilfe des Trägervereins Generationennetz in Bad Kissingen.

Früher ließ sich Felicitas Moritz (77) von ihrem Ehemann mit dem Auto von Reiterswiesen in die Innenstadt fahren, wenn mal wieder Einkäufe oder ein Arzttermin anstanden. Seit einiger Zeit ist er aber gesundheitlich angeschlagen. Seitdem ist die Rentnerin, die überall auf ihren Rollator angewiesen ist, in ihrer Mobilität enorm eingeschränkt. Deshalb ist sie dankbar, in Sibylle Effmert (50) eine hilfsbereite Nachbarin gefunden hat, die ihr gegen ein kleines Entgelt im Bedarfsfall aushilft.
Dabei ist für beide der vom Verein "Die Hilfswerker" festgesetzte Hilfslohn völlig unwichtig. "Ich helfe gern und freue mich über Geselligkeit", nennt Effmert als Grund. Beide haben sich bei einem der monatlichen Vereinstreffen im Mehrgenerationenhaus kennen- und schätzen gelernt. "Es muss menschlich einfach passen", weiß auch Projektleiterin Magdalena Döblinger. "Sonst sind Probleme vorprogrammiert." Sie versteht sich als Mittler zwischen Hilfesuchenden und jenen, die Hilfe anbieten.
Bis jetzt konnte sie schon sechs Senioren einen Helfer aus der Nachbarschaft vermitteln. Diesen stehen allerdings 80 Landkreisbewohner gegenüber, die ihre Hilfe bei Haus- und Gartenarbeit, bei Arzt- oder Behördengängen, zum Vorlesen der Tageszeitung oder für Theaterbesuche anbieten. Deshalb werden weniger Helfer als vielmehr Hilfsbedürftige gesucht. Döblinger: "Hilfsbedürftigkeit zuzugeben, ist für viele Senioren heute noch eine sehr hohe Hürde." Dabei wäre es mit Unterstützung hilfsbereiter Menschen viel einfacher, bis ins hohe Alter selbstbestimmt in der eigenen Wohnung zu leben, wundert sich Iris Hönig, Geschäftsführerin des Mehrgenerationenhauses.
Neubürgerin Ingrid Reith (64) aus Braunschweig kennt das Problem seit Jahren, weshalb sie sich spontan den "Hilfswerkern" angeschlossen hat. Schon in Braunschweig war sie in der Nachbarschaftshilfe tätig und hat zwei Senioren unterstützt. Das Schönste an der Unterstützung von Hilfsbedürftigen sei: "Es kommt so viel Dankbarkeit zurück."

"Absolut positiv"

"Absolut positiv", so Döblinger, läuft ihr Projekt "Die Hilfswerker" schon nach den ersten Wochen. Die Hilfsbereiten seien "ab 50 Jahre aufwärts", die Hilfesuchenden über 75 Jahre alt. Jugendliche Helfer haben sich noch nicht gemeldet, obwohl auch sie vom Verein dringend gesucht werden. "Wir brauchen Hilfe für den Umgang mit Computer und Handy."
Zwei Hilfsgesuche konnte Magdalena Döblinger trotz des vielfältigen Angebots an Helfern bisher noch nicht befriedigen: So wird im Burkardrother Ortsteil Gefäll dringend ein Babysitter gesucht. In Maßbach wünscht sich jemand einen Helfer, der ihm gelegentlich vor seinem Haus den Gehweg säubert. "Es sind wirklich alles nur kleine Gefälligkeiten", für die gelegentliche Hilfe erbeten wird, betont Döblinger. Schwierige oder dauerhaft zu erledigende Aufgaben werden den Profis und Fachfirmen überlassen. Deshalb vermitteln die "Hilfswerker" auch keine Putzfrauen. Döblinger: "Wir nehmen keinem den Arbeitsplatz weg."


Treffen der Hilfswerker


Zeit Öffentliche Treffen der "Hilfswerker” für Mitglieder und Interessenten finden an jedem zweiten Dienstag im Monat immer um 18.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus statt.

Adresse Von-Hessing-Straße 1 in Bad Kissingen.