Helau ohne viel Radau: Polizei in Bad Kissingen zieht Bilanz

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"Bettmän" war beim Faschingszug in Steinach zwar nicht für die Sicherheit verantwortlich - mit Sicherheit aber ein Hingucker. Foto: Archiv/B.Borst
"Bettmän" war beim Faschingszug in Steinach zwar nicht für die Sicherheit verantwortlich - mit Sicherheit aber ein Hingucker. Foto: Archiv/B.Borst
 

Mit dem Aschermittwoch geht auch für die Polizei im Landkreis die närrische Zeit zu Ende. Ein kurzer Einblick in den Polizeialltag im Faschingstrubel.

"In diesem Sinne - Helau!", sagt Alfons Hausmann, Leiter der Polizeiinspektion Hammelburg, am Faschingsdienstag kurz bevor er den Telefonhörer auflegt. Es regnet in Strömen, in gut einer Stunde soll in Diebach der Umzug starten, Hausmann hatte dazu ein wenig früher im Gespräch gesagt: "Wer fröhlich ist, dem tut der Regen auch keinen Abbruch."

Fröhlich, das ist sein Stichwort: Seit einigen Jahren ist Fasching kein Grund mehr für ein
Totalbesäufnis, vielmehr, sagt Hausmann, steht das fröhliche Feiern im Vordergrund. Nur eine Ausnahme hat es bis Dienstagnachmittag gegeben: ein 15-Jähriger musste am Wochenende mit einer Alkoholvergiftung in die Klinik gebracht werden. Warum friedlicher gefeiert wird? "Weil die Kontrollen Wirkung zeigen", sagt Hausmann. "Präsenz ist das A und O". In Diebach werden sie mit einer Streife zusätzlich vor Ort sein: "Mir ist es lieber, ich habe eine Streife vor Ort, als dass ich im Notfall eine nach ordern muss." Mit den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln hat das nichts zu tun. Vielmehr ist es, wie Hausmann sagt "business as usual".

Als am Dienstagnachmittag der Faschingszug in Bad Brückenau beginnt, ist auch Herbert Markert, Leiter der Polizeiinspektion, vor Ort. Zuvor hat er sich dann bereits die Wagen angeschaut, einmal allen "Grüß Gott" gesagt, in der Regel hat er nichts zu beanstanden. Zweifelhafte Wagenmotive wie am Wochenende der Panzer zur Asylabwehr in Reichertshausen waren noch nie ein Thema. Hier geht es vor allem darum, dass die Wagen richtig gesichert sind, wenn sie durch die Menschenmengen fahren. Ein Mann an jeder Achse - auch das war nie ein Problem. "Alle nehmen die Sicherheit sehr ernst - dabei ist es bestimmt nicht immer einfach, genügend Leute zu finden", sagt Markert und fügt hinzu: "Ein großes Lob an alle Beteiligten."

Ob der Fasching länger, oder, wie heuer kürzer ist, das macht für die Einsatzkräfte wenn überhaupt nur einen Unterschied, insofern die Veranstaltungen geballter stattfinden und so, wie Markert sagt, leichter zu bewältigen sind.

Wenn Lothar Manger, Polizeihauptkommissar in Bad Kissingen an Fasching denkt, dann denkt er auch an Alkohol: Manger erzählt dann von dem Unfall in Maßbach, bei dem am Sonntagmorgen ein junger Mann mit seinem Auto frontal gegen eine Hausmauer gekracht war oder davon, wie Sonntagnacht bei einer Faschingsveranstaltung in Garitz ein 17-Jähriger dabei erwischt wurde, wie er einen Kasten Bier aus einem Lagerraum klaute. Alles wie immer. Kurioses, nein, da sei nichts passiert. In Oerlenbach gab es eine Schubserei. "Ich sage bewusst Schubserei - wir wurden gerufen weil eine Körperverletzung angezeigt werden sollte, aber keiner war verletzt."
Und dann kann es manchmal auch eine Nachricht sein wenn nichts passiert: So konnten seine Kollegen bei einer Faschingsveranstaltung eine Trunkenheitsfahrt verhindern, in dem sie einen torkelnden Gast davon abhielten in seinen Wagen zu steigen.

Präsenz zeigen auf der Straße und bei den Veranstaltungen - das ist oft schon ausreichend um die Leute daran zu erinnern, sich trotz aller Narretei nicht wie ein totaler Narr zu verhalten. Prävention statt Intervention also. "Wir machen's, die Leute wissen's", sagt Manger. Selbst hat er während der Faschingszeit eigentlich immer Innendienst. "Schade", sagt er "ich würde gern mal rausgehen".