Heimatspiel: Glücklich und erschöpft

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Gut gelaufen ist die Heimatspielsaison 2021 trotz aller Einschränkungen durch Corona. Foto: Heike Beudert
Gut gelaufen ist die Heimatspielsaison 2021 trotz aller Einschränkungen durch Corona. Foto: Heike Beudert
Kommen beim Publikum immer an: Tiere in den Spielszenen. Foto: Heike Beudert
Kommen beim Publikum immer an: Tiere in den Spielszenen. Foto: Heike Beudert
 

Beim Heimatspiel 2021 hat alles gut geklappt. Warum die beiden Vorstände glücklich sind, im Corona-Jahr 2021 die Aufführungen gewagt zu haben.

"Es war die richtige Entscheidung zu spielen", sagt die Vorsitzende der Heimatspielgemeinde, Claudia Kind nach den drei Spieltagen des Heimatspiels "Die Schutzfrau von Münnerstadt" im Jahr 2021. Ihr Vorstandskollege Andreas Trägner sieht das genauso.

Im Vorfeld der Vorbereitungen hatte es nach Angaben der Beiden durchaus hitzige Diskussionen um die Frage gegeben, ob man es heuer wagen sollte zu spielen. Im vergangenen Jahr waren die Aufführungen wegen Corona ja abgesagt worden. Dass alles so reibungslos geklappt hat, sei dem Engagement der Mitglieder zu verdanken, meinen die beiden Vorstände. So hätten beispielsweise die Gruppensprecher in der Vorbereitung viel Verantwortung übernommen. "Alle haben sich gekümmert", lobt Claudia Kind die Mitglieder. An den Spieltagen selbst hätten viele Hände beim Auf- und Abbau geholfen. Besonders gut angekommen sei das gemeinsame Frühstück für Helfer und Helferinnen nach dem Aufbau. Ihr Fazit nach den drei Spieltagen 2021: "Wir sind glücklich und erschöpft".

Froh zeigen sich Andreas Trägner und Claudia Kind darüber, dass das Corona-Hygienekonzept aufgegangen ist. Alle Akteure hätten mitgezogen. So wurden die Kinder vor jeder Aufführung getestet. Infektionen sind nicht aufgetreten.

Wichtig war für Andreas Trägner, dass das Heimatspiel am 1. Spieltag trotz Regens nicht ausfiel. Die Probleme, die es unerwartet zu bewältigen gab, hätten im Nachhinein alle zusammengeschweißt, stellt er fest. Und Probleme gab es neben dem Regenguss noch weitere: Ein Feuerwehralarm, eine gebrochene Deichsel eines Fuhrwerks - da waren Improvisationstalent und Nerven bewahren gefragt, um die Situation zu meistern.

Bereits die Organisation des Pferdegespanns war in diesem Jahr ein Abenteuer, weil 14 Tage vor Saisonbeginn das eingeplante Fuhrwerk weggebrochen ist. Von überall her bekamen die Organisatoren Tipps, wo noch ein Wagen aufzutreiben sei. "Ich kenne jetzt die meisten Kutschfahrer in Deutschland", meint Claudia Kind und kann mittlerweile über die hektische Suche scherzen.

Dankbar sind die Heimatspieler, dass die Münnerstädter die Spielsaison so unterstützt haben. Es gab Spenden, um das Risiko abzufedern, sollte Corona doch kurzfristig zu einer Absage führen. Am 3. Spieltag seien zudem viele Zuschauer aus der Stadt gekommen. Überhaupt sind Claudia Kind und Andreas Trägner mit den Besucherzahlen in dieser Saison zufrieden. Weil die Corona-Lage immer noch unsicher war, hatten die Verantwortlichen auf eine überregionale Werbekampagne verzichtet. In normalen Jahren werden alleine in die Werbung rund 12 000 Euro investiert. Diese Summe wollte man heuer klein halten, weil ja langfristig keiner sagen konnte, ob tatsächlich gespielt werden kann. Trotzdem zählte der Verein rund 750 Besucher an den drei Spieltagen. Am besten besucht war der zweite mit einer Zuschauerzahl von gut 350.

Gruppen gut besetzt

Zufrieden sind Claudia Kind und Andreas Trägner mit den Mitspielern. Die haben die Schauspielerei trotz der Zwangspause 2020 nicht verlernt. Besonders gefreut hat beide, dass eine recht große Scholarenschar auf der Bühne stand. Viele Jahre lang sei es immer ein Problem gewesen, ausreichend Buben für diese Gruppe zu finden. Gut besetzt seien auch die anderen Gruppierungen gewesen. Lediglich für die Rosenkranzbruderschaft wünscht sich das Führungsteam im kommenden Jahr ein paar Mitspielerinnen mehr. In der Riege findet gerade ein Generationswechsel statt. Einige Frauen haben aus Altersgründen aufgehört. Jetzt müssten mehr jüngere nachfolgen.

Aus den drei Spieltagen nehmen die Verantwortlichen Anregungen für die Saison 2022 mit. Bewährt habe sich die aufgelockerte Bestuhlung des Angers. Die wolle man beibehalten, selbst dann, wenn Corona keine Rolle mehr spielt. Der Zuschauerraum wirke freundlicher und luftiger, findet Claudia Kind. Und der Blick von der Bühne sei für die Akteure ebenfalls schön. Man habe das Gefühl, vor viel mehr Leuten zu spielen, betont Claudia Kind, die als Bürgermeistersgattin Appolone selbst eine der Hauptrollen im Stück spielt.

Es gibt die Überlegung, künftig in der Mitte des Spiels eine Pause einzulegen. Dies ist ein Wunsch, der der Heimatspielgemeinde von Zuschauern und Zuschauerinnen, aber auch von Akteuren zugetragen wird. In dieser Pause könnten Getränke angeboten werden. Überlegt werden soll, ob eine Bewirtung am Anger nach Spielende denkbar ist. Für solche Überlegungen bräuchte es jedoch die Unterstützung anderer Vereine, stellt Andreas Trägner fest. In diesem Jahr sei dankenswerter das Else-Team am Getränkestand eingesprungen, der vor und nach dem Spiel Erfrischungen anbot.

Nicht rütteln wollen die Verantwortlichen an den drei Festspielsonntagen. Die Termine am letzten Augustsonntag und den ersten beiden Sonntagen im September hätten sich bewährt.