Die drei Storchenküken in Hammelburg lassen Jochen Willecke nicht zur Ruhe kommen. Sie haben die Nacht von Sonntag auf Montag zwar überstanden, müssen aber nun von Menschen aufgezogen werden.
Denn die Elterntiere kehrten nicht mehr ins Nest zurück. Sie kreisten auch am Montagmorgen immer wieder um den Horst, wie in der Nachbarschaft beobachtet wurde. Setzten sich jedoch nicht hinein.
Deshalb holte Willecke die Küken erneut aus dem Nest. "Ich freue mich, dass die Küken leben", sagte er erleichtert. Mit Herzklopfen sei er zum Horst aufgestiegen. Die Stadt und die Feuerwehr stellten wieder die Drehleiter zur Verfügung, wofür sich Willecke bedankte.
Er wird die Küken vorerst bei sich zu Hause weiter aufpäppeln, bis er eine Aufzuchtstation findet. Vor allem der kleinste Storchenjunge brauchte nach der Nacht Wärme. Alle drei Tiere blieben im Nest aber trocken, wie Willecke feststellte.
Für ihn ist klar: "Hier in der Gegend können die Störche nicht bleiben." Der Klaushof zum Beispiel habe nicht das Personal für die Aufzucht der Küken.
"Es hätte eigentlich klappen müssen", meinte Michael Zimmermann auf Nachfrage. Mit dem "Storchenvater von Erlangen" tauscht Willecke sich regelmäßig aus. Das Verhalten der Elternstörche zeigte laut Zimmermann, dass die Bindung zum Nachwuchs abgerissen war. "Vielleicht ist das Paar empfindlicher als ältere, erfahrenere Tiere." Er habe so etwas noch nicht erlebt, erklärte Zimmermann. Einmal seien Küken sogar nach drei Tagen ins Nest zurückgebracht und von den Elterntieren wieder angenommen worden.
Zimmermann erinnerte daran, was passiert wäre, wenn Willecke nicht eingegriffen und die Jungstörche aus dem Horst geholt hätte: Die Tiere hätten mit Sicherheit nicht bis Sonntag durchgehalten, zumal zwei der anfangs fünf Küken bereits am Freitag tot waren. Auch wenn die Störche von Hand aufgezogen werden müssen, wertete es Zimmermann als Erfolg, dass der Nachwuchs überhaupt gerettet werden konnte.
Denn es ist allgemein kein gutes Jahr für die Vogelwelt. Willecke: "Schwalben und Finken zum Beispiel haben gelitten." Er bekomme viele besorgte Anrufe.