Nach 30 Jahren gab Christoph Frucht gab seinen Vorsitz bei der Hegegemeinschaft Bayerische Rhön an Harm Humburg weiter. Insgesamt wurden im zuständigen Bereich diesmal 581 Stück Rotwild erlegt.
Die jährliche Rotwild-Trophäenschau der Hegegemeinschaft Bayerische Rhön war das Forum für eine Neuwahl des Vorstands. Den musikalischen Rahmen setzten Jagdhornbläser aus Bad Brückenau und Hammelburg.Vorsitzender Christoph Frucht gab sein Amt an Harm Humburg (Reviergruppensprecher Bad Brückenau) ab. Frucht hatte keinen Zweifel aufkommen lassen, dass er nicht mehr für sein Ehrenamt kandidieren wollte: "Mit 77 Jahren will ich kürzer treten und die Leitung in jüngere Hände geben. Freilich stehe ich weiterhin mit meinem Rat zur Seite". Er erhielt das Lob und den Dank der Jäger für 30 Jahre Vorsitz und wurde jetzt zum Ehrenvorsitzenden der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön ernannt.
Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Gunther Hahner, der sich sein Amt mit Birgit Kompe teilt. Neu ist auch Schriftführer Norbert Holzheimer, geblieben ist Kassier Berthold Schwarz.
Die Sprecher der Reviergruppen sind Wolfgang Scholz (Hammelburg), Jörg Reuter (Bad Kissingen), Harm Humburg (Bad Brückenau), Birgit Kompe (Mellrichstadt), Berthold Schwarz (Bad Neustadt) und Michael Schlegel (Gemünden).
Ungerader 20-Ender Die Attraktion unter den rund 137 ausgestellten Trophäen-Geweihen war ein ungerader 20-Ender, 14. Kopf, aus einem Revier von Premich. Insgesamt waren es 581 Abschüsse Rotwild, zu denen auch das Kahlwild - 211 Hirschkühe und 233 Kälber - zählten.
Stellvertretender Landrat Emil Müller (CSU) gratulierte den Waidleuten zum 100-prozentig eingehaltenen Abschussplan. "Sie als Jägerschaft verdeutlichen mit Ihrer Arbeit, welch hohen Wert die Jagd für das ökologische Gleichgewicht unserer Natur hat", sagte Müller.
Dem heimischen Rotwild räumte Müller mit der Forderung "kein Wald ohne Wild" ein angestammtes Bleiberecht ein.
Auch im Gemeindewald des Marktes Oberthulba habe das Wild ein Recht auf seinen Lebensraum, bestätigte Zweiter Bürgermeister Jürgen Kolb. Allerdings kollidiere es oft mit Freizeitjoggern und den Interessen des Forsts. Kolb: "Wir müssen im Gespräch bleiben".
Abteilungsleiter Wilhelm Schmalen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) berichtete, dass die Gutachten zur aktuellen "Verbiss-Situation" nahezu abgeschlossen seien und nun zur Auswertung an die Landesanstalt Freising gesandt werden. Schmalen wird in Kürze von Bad Kissingen in den Landkreis Rhön-Grabfeld wechseln. Sein Amtsnachfolger werde Bernd Zürner sein.
Grußworte kamen auch vom BBV-Kreisobmann Karlheinz Vogler.
Dem Prachthirsch mehr Chance In seiner Rückschau ging Frucht auf die Politik der "hirschgerechten Jagd" ein. Dabei hinterfragte er die Geschlechterverteilung bei den Rotwild-Abschüssen genau so wie den Anteil der Junghirsche. "Es werden keine Hirsche mehr alt", zeigte Frucht anhand der Geweihe auf. Jetzt beschlossen die Jäger: "Bis zum neunten Kopf dürfen nur kronenlose Hirsche erlegt werden". So haben kapitale Hirsche wie der eingangs erwähnte 20-Ender schon als jüngere Zukunftshirsche eine größere Chance auf mehr Lebensjahre und auf qualitativ hochwertige Vermehrung.
Frucht, Humburg und die Reviersprecher bedauerten sehr, dass die Vertreter der größten Jagd, nämlich Juliusspital, der Veranstaltung fern geblieben waren.
"Alle aktiven Jäger sind komplett verantwortlich für das Rotwild-Management", so Frucht.
Auf 90 000 Hektar Die Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön umfasst rund 90 000 Hektar aus den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Main-Spessart. Fruchts besonderer Dank ging an die elf Hundeführer, die im Rahmen der Nachsuche-Vereinbarung für den Einsatz in der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön zur Verfügung stehen.