Was mit dem Bürgerspital wird

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Das Bürgerspital prägt das Areal um den Viehmarkt. Foto: Arkadius Guzy
Das Bürgerspital prägt das Areal um den Viehmarkt. Foto: Arkadius Guzy

Die altehrwürdige Einrichtung hat im Laufe der Jahrhunderte schon vieles erlebt. Nun steht dem Haus wohl ein tiefgreifender Wandel bevor.

Es ist noch nichts entschieden. Die Stadt steckt mitten in der Diskussion und den konzeptionellen Überlegungen. Personal, Bewohner und Angehörige sollen nicht unnötig aufgeschreckt werden. Doch es steht fest: Das Bürgerspital wird um einen Umbau und eine Neuausrichtung nicht herumkommen.

Die Stadt steht unter Druck, unter Druck von außen, wie Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) erklärt. Das Pflege- und Wohnqualitätsgesetz zwingt die Einrichtung zu Anpassungen an neue Standards. Dabei geht es um die Mindestgröße der Zimmer und die Vorgabe, dass die einzelnen Bewohnerräume mit Nasszellen ausgestattet sein sollen.

Die bauliche Erfüllung dieser Vorgaben würde eine Reduzierung der Bettenzahl bedeuten. Dabei ist das Bürgerspital mit seinen 38 Betten schon jetzt eigentlich zu klein, um wirtschaftlich geführt werden zu können. Seit Jahren kommt der Betrieb gerade so auf eine schwarze Null oder schließt mit einem Jahresdefizit ab, das sich für gewöhnlich zwischen 20 000 Euro und 30 000 Euro bewegt. In diesem Jahr könnte das Defizit aber sogar viel größer ausfallen. Dann kommt noch der Fachkräftemangel dazu. "Man findet kaum Personal", sagt Warmuth. Das Pflegeheim muss zum Teil auf freiberufliche Kräfte zurückgreifen, wie der Bürgermeister berichtet.

All das zusammen lässt die Frage akut werden, wie das Bürgerspital über bauliche Veränderungen hinaus für die Zukunft ausgerichtet werden soll. Noch vor der Sommerpause will der Bürgermeister eine Entscheidung darüber herbeiführen. Am 25. Juli soll das Bürgerspital auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung. Der Stiftungsausschuss Bürgerspital hat bereits vor wenigen Tagen über die Thematik diskutiert.

Ein mögliches Zukunftsmodell könnte die Umwandlung in eine Einrichtung für betreutes Wohnen sein. Das Ziel soll auf alle Fälle sein, das Bürgerspital als Betreuungseinrichtung für Senioren zu erhalten. Schließlich soll der Stiftungszweck weiterhin erfüllt werden. Der Bürgermeister betont dies, da schon einige Gerüchte über das Bürgerspital wabern. Das Haus ist nicht verkauft worden und wird nicht verkauft, entgegnet Warmuth den Spekulationen.

Eine Entscheidung möglichst noch vor der Sommerpause soll für Personal, Bewohner und Angehörige Planungssicherheit schaffen und ihnen ausreichend Zeit für eigene Entscheidungen lassen. Das Personal ist bereits seit einiger Zeit eingebunden. Der Bürgermeister erwähnt die hohe Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Haus und ihre Einsatzbereitschaft. Ende dieser Woche wollte die Stadt auch den Bewohnern und Angehörigen mitteilen, dass es Veränderungen geben wird und dass alle nach der Entscheidung rechtzeitig informiert werden.
Die Stadt will auf diese Weise vermeiden, dass Personal und Bewohner zu früh aufgeschreckt werden und das Haus unnötigerweise vorschnell verlassen. Denn es gibt noch keinen Termin oder Zeitplan - aber, wie gesagt, einige Gerüchte. Die Stadtratssitzung im Juli wird - wenn überhaupt - erst die ersten Weichenstellungen vornehmen. Von ihr hängt erst alles Weitere ab. Alle Verantwortlichen wissen, dass sie mit Feingefühl an das Thema herangehen müssen. Sie wollen nicht, dass eine emotionale Diskussion aufkocht.


Gründung im 14. Jahrhundert

Denn das Bürgerspital bietet dank seiner Lage am Viehmarkt Pflegeplätze mitten in der Innenstadt. Das wissen die Stadtbewohner zu schätzen. Angehörige von Heimbewohnern berichten, dass sie Erledigungen in der Stadt problemlos mit einem kurzen Besuch des Pflegebedürftigen verbinden können.

Das Bürgerspital wurde im 14. Jahrhundert von einem Fuldaer Fürstabt gegründet. Bis ins 19. Jahrhundert stand es unter weltlicher Leitung. Im Jahr 1862 schloss der Magistrat der Stadt einen Vertrag mit den Franziskanerinnen des Klosters Maria Stern in Augsburg. Die Sternschwestern übernahmen die Hauswirtschaft und Pflege. Ihr Wirken endete 1991 mit dem Abzug der letzten Ordensfrau.

Im Jahr 2004 wurde das Bürgerspital generalsaniert. Viele kommunalpolitisch Verantwortliche in der Stadt reagieren daher mit Unverständnis darüber, das der Einrichtung wieder neue Standards auferlegt werden. Die gesetzlichen Vorgaben stammen aus dem Jahr 2011. Sie kamen also nur wenige Jahre nach der Sanierung zur Geltung, räumten aber auch Übergangsfristen ein.
Diskussionen über das Bürgerspital sind allerdings nicht neu. Bereits vor einigen Jahren stellte sich die Frage, ob der Betrieb in der bisherigen Form weitergehen soll.