Was im Stadtwald passiert

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Hubertus Tumpach (Dritter von rechts) und Matthias Wallrapp (Zweiter von rechts) erklären, was mit den Fichten passiert. Foto: Arkadius Guzy
Hubertus Tumpach (Dritter von rechts) und Matthias Wallrapp (Zweiter von rechts) erklären, was mit den Fichten passiert. Foto: Arkadius Guzy
Der Waldweg Richtung Ochsenthal wird ausgebaut. Foto: Arkadius Guzy
Der Waldweg Richtung Ochsenthal wird ausgebaut. Foto: Arkadius Guzy
 
Die Bahnlinie zwischen Neumühle und Roßmühle ist frei geschlagen. Foto: Arkadius Guzy
Die Bahnlinie zwischen Neumühle und Roßmühle ist frei geschlagen. Foto: Arkadius Guzy
 

Der Umbau im Stadtwald hin zu standortgerechten, zukunftsfähigen Bäumen geht weiter. Ein Bestand bei Diebach zeigt das beispielhaft.

Vor mehr als 40 Jahren ist eine mehrere Hektar große Ackerfläche bei Diebach mit Fichten aufgeforstet worden. Doch nun zeigt sich immer mehr, dass der Bestand keine Zukunft hat. Das Klima und der Käfer setzen ihm zu. Die Fläche steht beispielhaft für andere ähnliche Stücke im Hammelburger Stadtwald. Bei einem Waldbegang erfuhren die Mitglieder des Bau-, Forst- und Umweltausschusses, wie der Wald in so einem Fall umgebaut werden kann.

"Der Bestand löst sich langsam auf", sagte Hubertus Tumpach. Der städtische Forstbetriebsleiter stellte zusammen mit Matthias Wallrapp von der Stiftung Juliusspital Würzburg, die seit einem Jahr die Betriebsleitung für den Hammelburger Stadtwald übernimmt, die geplante Umbaumaßnahme. So sollen im Herbst auf einer Fläche von 3,7 Hektar etwa 25 000 junge Buchen gepflanzt werden.

Die Bäume sollen im Schatten der Fichten heranwachsen und diese über die Jahre nach und nach ersetzen. Die beiden Waldfachleute wollen dafür wilde Setzlinge aus dem Stadtwald nehmen und neu anpflanzen. Das spart nicht nur Geld. Die an Dünger gewöhnten Baumschulbäume erleben einen Pflanzschock, wenn sie in den Wald gesetzt werden, erklärte Tumpach.


Die Fichte verschwindet

"Die Natur zeigt uns, wo sie hin will: weg von der Fichte", meinte Wallrapp. Auch ohne menschliches Zutun würde die Fichte verschwinden, die Natur steuere Richtung Laubholz. Denn die Fichte gehört eigentlich nicht in diese Region. Die Bedingungen für sie sind grenzwertig und verschärfen sich mit der zunehmenden Trockenheit. Aus der Monokultur bei Diebach soll daher ein Bestand mit mehreren Baumarten entstehen.

Einen - wenn auch im Vergleich zu heute geringeren - Anteil an Nadelholz soll es allerdings auch in Zukunft im Stadtwald geben - schon rein aus wirtschaftlichen gründen. Schließlich wird Nadelholz von der Industrie stark nachgefragt.

Neben dem Umbau des Fichtenbestands, der vom Freistaat Bayern gefördert wird, steht ein weiterer Wegausbau an. Diesmal soll der Waldweg oberhalb von Ochsenthal für Lkw befahrbar gemacht werden. Laut Tumpach wird der Weg auf einer Länge von 500 Metern auf 3,50 Meter verbreitert. Er bekommt am Ende eine Wendemöglichkeit. Es soll kein Ringweg werden, beteuerte er, um der Sorge zu begegnen, dass die Verkehrsbelastung für den Ort zunehmen könnte. Der Weg werde auch nur alle paar Jahre für die Holzernte von den Lastwagen genutzt.

Der Ausbau erschließt einen alten Bestand mit Buchen und Eichen und ermöglicht Pflegemaßnahmen. Den Bestand qualifizierte Wallrapp als hochwertig, weil sehr artenreich - mit "sieben, acht, neun" verschiedenen Baumarten. Der Forstfachmann zählte Speierling und Mehlbeere als Beispiele auf. Erst mit dem Ausbau des Weges werden in dem Bestand Holzernten und Pflegemaßnahmen in größerem Umfang möglich. Wallrapp erklärte: "Wenn wir nichts machen, wachsen nur Buchen."

Nach wie vor schwierig ist die Pflege der Hänge entlang der Saaletallinie. Der städtische Forstbetrieb nutzte während der Sommerferien die Sperrung der Strecke, um mit der Deutschen Bahn zumindest die Verkehrssicherung zu verbessern. Rund 170 Festmeter Holz wurden zwischen der Neumühle und der Roßmühle entlang der Schienentrasse geschlagen. Der Abschnitt ist damit gegen Windwürfe und absterbende Bäume besser geschützt. Allerdings sind Waldarbeiten weiterhin nur in einem schmalen Korridor an den Schienen möglich. Die weiter oben liegenden Bestände sind wegen der Steillage nur schwer zu erreichen.