Viertes Windheimer Kelterfest lockt die Besucher

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Handarbeit: Felix (links) und Noah setzen die Presse in Gang. Das erfordert viel Kraft. Fotos: Gerd Schaar
Handarbeit: Felix (links) und Noah setzen die Presse in Gang. Das erfordert viel Kraft.  Fotos: Gerd Schaar
(V.l.): Moritz, Noah und Felix am langen Hebel der Kelter.
(V.l.): Moritz, Noah und Felix am langen Hebel der Kelter.
 
 
 
Rainer Schmitt (l.) und Werner Ziegert legen Hand an beim Abtransport des Apfeltresters, den die Schnapsbrenner verwenden .
Rainer Schmitt (l.) und Werner Ziegert legen Hand an beim Abtransport des Apfeltresters, den die Schnapsbrenner verwenden .
 
Trierer, Boskop, Winterrambour, Bonapfel und Goldrenette: heimische Apfelsorten.
Trierer, Boskop, Winterrambour, Bonapfel und Goldrenette: heimische Apfelsorten.
 
Der frischgepresste Apfelsaft wird in den Vorratsbehälter geschüttet.
Der frischgepresste Apfelsaft wird in den Vorratsbehälter geschüttet.
 

Ihren Spaß haben die Jugendlichen Moritz, Noah und Felix, wenn sie zusammen den langen Hebel an der Apfelkelter bedienen. Beim vierten Kelterfest im Pfarrhof Windheim füllten sich nach und nach Hof und Zelt mit Besuchern.

Trierer, Boskop, Winterrambour, Bonapfel und Goldrenette: Alles heimische Apfelsorten von den Streuobstwiesen, die man in den Regalen der Supermärkte wohl kaum antrifft. "Ein halbes Dutzend Helfer hat am Freitag und Samstag fleißig Äpfel gesammelt", bestätigt Organisator Werner Ziegert. Dabei seien rund 20 Zentner (= eine Gewichtstonne) Äpfel geerntet worden. "Das ergibt dann knapp sieben Hektoliter Saft", rechnet er nach.

Nicht nur die Festbesucher schwärmen von dem frisch gepressten, leckeren Apfelsaft. Auch die privaten Schnapsbrenner warten schon auf das Kelterergebnis. Die verwenden auch den noch feuchten Trester aus der Handpressung, der nach dem Keltern als Abfallprodukt übrig bleibt.

Rainer Schmitt und weitere Helfer leiten die Jugendlichen beim Keltern an. Zuerst kommen die Äpfel in ein reinigendes Wasserbad. Dann werden die Früchte mit einem Drahtlöffel herausgefischt und in den großen Trichter umgeladen. Der Trichter lässt die Äpfel auf das Zerkleinerungswerk der Apfelmühle wohl dosiert gleiten. Das ergibt dann grobe matschige Apfelstückchen. Diese wandern anschließend in den Kelterbottich, der nebenan steht. Schnell noch die hölzerne Abdeckung drauf und schon kann es losgehen. Im frisch gepressten Saft stecken pure Natur und vor allem viel Handarbeit, wie die schwitzenden Schüler bald feststellen.

Genuss und Gespräche

"Das Keltern ist ein Stück Heimat", bestätigt Besucher Ernst Stiller, der extra aus Wartmannsroth herüber gekommen ist. Auch die Alteingessenen aus Windheim nicken ihm zu. Man denkt an frühere Zeiten vor einem halben Jahrhundert. Äpfel sind nicht nur in der Kelter, sondern auch auf dem leckeren hausgemachten Kuchen gelandet. Man lässt es sich schmecken und freut sich über Gespräche mit den Nachbarn.

Etliche Besucher haben Vorratsbehälter mitgebracht. Der darin abgefüllte Apfelsaft gärt im Keller nach dem Stadium des Federweißen zum Most. "Apfelwein aus eigener Ernte war früher ein preiswertes Getränk für die Landwirte gewesen", erinnert sich Ziegert. Denn den teuren Wein aus den Hammelburger Trauben habe sich früher nicht jeder sparsame Windheimer leisten wollen. Fünf oder sechs Hektoliter Most im Keller seien üblich gewesen. "Eine solche Vorratshaltung wird es heutzutage in dieser Größenordnung nicht mehr geben", vermutet er.