Die Mitarbeiter im früheren Werk von AVI Packaging erleben auch nach der Übernahme durch Technoflex eine ungewisse Zeit.
Die Mitarbeiter haben schon viel mitgemacht: Sie erlebten mehrere Eigentümerwechsel und Insolvenzen. Mit dem Insolvenzeröffnungsverfahren über die Technoflex Deutschland GmbH scheint der frühere Standort von AVI Packaging nun aber vor dem Ende zu stehen.
Das zumindest vermuten die Betriebsräte Reiner Wendel und Peter Becker. Das Werk im Gewerbegebiet in Westheim macht einen recht verwaisten Eindruck: In der Produktionshalle sind nur einige der Maschinen in Betrieb. Es sind auch nicht mehr viele Mitarbeiter übrig. Laut den Betriebsräten ist die Belegschaft mittlerweile auf rund ein Dutzend geschrumpft. Im Sommer seien es noch etwas mehr als 60 Beschäftigte gewesen.
Die verbliebenen Mitarbeiter produzieren weiterhin Kunststoffverpackungen. Ein Hauptprodukt sind Einlagen für Werkzeugkoffer für einen namhaften Hersteller. Dafür werden Dickfolien unter Wärme in den Maschinen verformt. Das Werk in Westheim war einst auch für seine Verpackungsprodukte für die Lebensmittelindustrie bekannt. Für diese lieferte es zum Beispiel Kunststoffeinlagen für Pralinenschachteln.
Im Jahr 2000 war AVI Packaging von Karlstadt an den neu gebauten Standort in Westheim gezogen. Das jüngste Kapitel der Unternehmensgeschichte nahm im Jahr 2014 seinen Anfang. Damals geriet AVI in Schwierigkeiten. Das Unternehmen beantragte ein sogenanntes Schutzschirmverfahren, um in Eigenverwaltung wieder auf die Beine zu kommen. Zu den Sanierungsmaßnahmen gehörte die Verlagerung eines Großteils der Produktion von Scheden (Niedersachsen), dem zweiten AVI-Werk, nach Westheim.
Das Insolvenzverfahren wurde Branchenmedien zufolge im März 2015 aufgehoben. Doch die Wirkung hielt nicht lange an: Im April 2016 meldete das Unternehmen erneut Insolvenz an. Wieder sollte es in Eigenverwaltung stabilisiert werden.
Der Standort in Scheden kam in die Abwicklung. Für den Produktionsbetrieb in Westheim fand der Geschäftsführer, der damals im Zuge der Insolvenz in Eigenverwaltung vorübergehend die Verantwortung übernahm, mit Technoflex Österreich einen Käufer. Vor dem Verkauf wurde die Belegschaft von mehr als 50 Mitarbeitern auf etwas mehr als 30 reduziert. Im Jahr 2017 fand die Übernahme via Asset-Deal statt - dabei handelt es sich nicht um den Erwerb von Unternehmensanteilen, sondern den Erwerb von Wirtschaftsgütern eines Unternehmens, zum Beispiel Maschinen.
Der Standort in Westheim gehört seitdem zu Technoflex Deutschland mit Sitz in Fröndenberg (Nordrhein-Westfalen). Technoflex zählt eigenen Angaben nach zu den führenden Herstellern thermoverformter Verpackungen in Deutschland, Österreich und Ungarn.