Die Bezirksversammlung der Landesseniorenvertretung Bayern tagt in Hammelburg.
Josefine und Wilhelm Ganghammer haben gemischte Erfahrungen mit Barrierefreiheit gemacht. "Manche glauben, dass es damit getan ist, dass alles eben ist. Dass man mit dem Rollstuhl aber auch durch die Türen kommen muss, bedenken sie nicht", meint Josefine Ganghammer. Ihr Mann, der im Rollstuhl sitzt, hat speziell für
Hammelburg anhand einer Checkliste verschiedene Örtlichkeiten wie Läden und Praxen auf Barrierefreiheit getestet. Bei der Bezirksversammlung der Landesseniorenvertretung Bayern (LSVB) konnte das Ehepaar ihre Arbeit einem größerem Publikum vorstellen.
Der LSVB ist der Dachverein der Seniorenbeiräte und -vertretungen in den bayerischen Kommunen. Hammelburg hat seit rund anderthalb Jahren einen Senioren- und Behindertenbeirat. So kam es, dass eine der regelmäßigen Bezirksversammlung des LSVB nun in der Stadt stattfand.
Das gab dem Hammelburger Gremium die Gelegenheit, sich zu präsentieren und mit anderen Seniorenvertretern Kontakte zu knüpfen. "Unser Schwerpunkt ist die Barrierefreiheit", sagte Anni Misch. Die Vorsitzende des Senioren- und Behindertenbeirats bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Stadt als gut. Der Beirat werde bei Planungen einbezogen.
Als ein Beispiel, wie Barrierefreiheit in der Stadt umgesetzt wurde, nannte Misch den Friedhof. Dort wurden auf den vormals nur geschotterten Hauptwegen Asphaltstreifen angelegt, um sie für Rollstühle und Rollatoren besser befahrbar zu machen.
Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) zählte die Kirchgasse und den Viehmarkt als weitere Belege für das Bemühen der Stadt um Barrierefreiheit auf. Dabei geht es nicht nur um Rollstuhlfahrer.
Beim Straßenausbau wie in der Fuldaer Straße oder demnächst am neuen Kreisel an der Saalebrücke werden spezielle Leitsteine verlegt, die Sehbehinderten das Überqueren der Straße erleichtern sollen.
Der demografische Wandel als weiteres Thema durfte in den Redebeiträgen natürlich auch nicht fehlen. So erwähnte Landrat Thomas Bold (CSU) die Veränderungen der gesellschaftlichen Struktur: "Die Großfamilie haben wir nicht mehr." Betreuung muss trotz dieser Veränderungen funktionieren - auch im ländlichen Raum, skizzierte der Landrat die Herausforderungen. Marco Schäfer, Vorstand der landkreiseigenen Carl-von-Heß´sche Sozialstiftung, stellte die verschiedenen Pflegeeinrichtungen der Stiftung vor.
Eine immer älter werdende Gesellschaft bring auch immer mehr Demenzpatienten mit sich.
Darauf wies Reinhold Kuhn, bei der Regierung von Unterfranken für Jugend und Soziales zuständig, hin. Demenz bedeutet nicht nur eine hohe Belastung für die pflegenden Angehörigen, sondern auch hohe Anforderungen an die Pflege, wie er erklärte.
Antje Rink, Projektmanagerin Demographie beim Landkreis Bad Kissingen, stellte das Kompetenznetzwerk Demenz vor. Die Teilnehmer zeigten sich Interessiert an dem Projekt.
Der Hammelburger Senioren- und Behindertenbeirat ist Mitglied in der LSVB, was nicht für alle Seniorenvertretungen gilt. Die Stadt übernimmt den Mitgliedsbeitrag. Allgemein gibt es in Unterfranken noch einige Regionen, die nicht besonders gut mit Seniorenbeiräten abgedeckt sind. Dieter Kothe, im Beirat des LSVB Sprecher für den Bezirk Unterfranken, nannte am Rande der Versammlung den Raum Main-Spessart und den Aschaffenburger Bereich als Beispiele. Die Bezirksversammlung war daher eine Möglichkeit für die LSVB und die Seniorenbeiräte zu werben