Umbaupläne für Bonnland

1 Min
Kampf vor fränkischer Fachwerkkulisse: Soldaten einer französischen Einheit üben in Bonnland. Foto: Archiv/Arkadius Guzy
Kampf vor fränkischer Fachwerkkulisse: Soldaten einer französischen Einheit üben in Bonnland. Foto:  Archiv/Arkadius Guzy
Peter Tauber (CDU), parlamentarischer Staatssekretär, und Brigadegeneral Andreas Hannemann Foto: Arkadius Guzy
Peter Tauber (CDU), parlamentarischer Staatssekretär, und Brigadegeneral Andreas Hannemann Foto: Arkadius Guzy
 

Nicht nur deutsche, sondern auch internationale Truppen nutzen das Übungsdorf für die Ausbildung. Doch der Ort deckt die Einsatzaufgaben immer weniger ab.

Schloss Greifenstein, eine Kirche mit Friedhof und 47 Gehöfte: Seit 1965, als der letzte Bewohner Bonnland verlassen musste, ist die Zeit im Ort stehen geblieben. Die Siedlungsstruktur hat sich nicht verändert. Doch jetzt kündigt sich ein Ausbau des Ortes an.

Das Ausbildungszentrum Infanterie will die Anlage ergänzen. Brigadegeneral Andreas Hannemann bestätigte entsprechende Gerüchte. Laut dem Kommandeur des Ausbildungszentrums Infanterie steht die Planung noch ganz am Anfang: "Wir überlegen gerade, was wir wo machen können."
Beim Tag der Infanterie in der vergangenen Woche erklärte er die Hintergründe für die neue Konzeption. Demnach soll das Dorf moderne Siedlungsinfrastruktur abbilden, wie sie in heutigen Einsatzgebieten vorkommt oder vorkommen kann. Dadurch soll Bonnland auch künftig seine Aufgabe erfüllen, Soldaten für den urbanen Kampf vorzubereiten.

Hannemann nannte Industrieanlagen und Kanalisation als Beispiele für Bauten, die in Bonnland fehlen. Es geht darum, das Szenario vielschichtiger zu machen, um die Soldaten bestmöglich für ihren Einsatz auszubilden, sagte er. Der Kommandeur zog zur Veranschaulichung den Vergleich zu Schnöggersburg, der neuesten Übungsanlage.

Diese Trainingskulisse in der Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt wird seit Oktober 2017 genutzt. Die Übungsstadt bietet neben moderner Gebäudearchitektur auch Brücken, ein Industriegebiet und sogar einen einige hundert Meter langen U-Bahn-Tunnel.

Die Überlegungen zu Bonnland konnte Hannemann beim Tag der Infanterie dem parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Peter Tauber (CDU), vorstellen. "Es ist ein Projekt, über das man weiter reden muss", sagte dieser.

Sowieso werden viele Absprachen notwendig werden. Das fängt schon damit an, dass Bonnland als Teil des Truppenübungsplatzes einer eigenen Zuständigkeitsstruktur untersteht. Das Ausbildungszentrum Infanterie ist nur Nutzer der Anlage. Bei Bauprojekten der Bundeswehr sind außerdem verschiedene Behörden beteiligt wie das Staatliche Bauamt. Einiges wie Schloss und Kirche steht unter Denkmalschutz. Daher wird sich Bonnland nicht schnell und komplett ändern können.

Chronik Die Historie von Bonnland reicht mehr als 1200 Jahre in die Vergangenheit zurück. Die größten Einschnitte erlebte der Ort aber im 20. Jahrhundert: Im Jahr 1937 begann die erste Absiedlung für militärische Zwecke. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten einige Bonnländer zurück. Dazu kamen Siedler und insbesondere Flüchtlinge und Heimatvertriebene. 1956 begann die zweite Absiedlung. Der letzte Bewohner verließ den Ort im Jahr 1965. Seitdem dient er der Bundeswehr als Übungsanlage.