Bei der Bürgerversammlung in Ramsthal gab es für die Besucher Neuerungen. Alle drei Bürgermeister berichteten und auch Vereine präsentierten sich.
Bürgermeister Alfred Gündling hatte seine Stellvertreter Martin Thürmer und Andreas Günder in den Ablauf der Bürgerversammlung eingebunden. Während Gündling die aktuellen Zahlen präsentierte, informierte Thürmer über den Kindergarten, den terroir f-Aussichtspunkt und Neues aus der Verwaltungsgemeinschaft . Andreas Günder moderierte die Vorstellung von drei Ortsvereinen.
Bürgermeister Gündling stellte zunächst die Entwicklung der Einwohnerzahl dar.
Ramsthal hatte zum Jahresende 2017 nur noch 1093 Einwohner. Ende 2007 Jahren waren es noch 1209 gewesen. Die Zahl der Geburten erreichte mit 13 in 2017 einen Höchststand der letzten zehn Jahre. Ramsthal ist seit vielen Jahren schuldenfrei, während vergleichbare Gemeinden im Landesschnitt eine Verschuldung von 627 Euro je Einwohner aufweisen. Hier gab Gündling den Hinweis, dass sich dies auf Grund der anstehenden Aufgaben in der Gemeinde ändern werde.
Schwerpunkte der Investitionen waren im vergangenen Jahr die Sanierung der Kirchenarkaden (41 318,79 Euro), der teilweise Austausch der Straßenbeleuchtung (57 411,76 Euro), Ergänzungen der Wasserversorgung (20 336,26 Euro), Restabrechnung terroir f (24 563,26 Euro), Austausch von Türelementen im "Haus erLebenskunst" (12 356,92 Euro) sowie Erwerb von Grundstücken für Gewerbe- und Baugebiet (200 917,34 Euro). Die Steuerkraft der Gemeinde ist gering. Die eigenen Steuereinnahmen betrugen 264 178,48 Euro, wovon die Gewerbesteuer einen Anteil von 168 410,70 Euro hatte. Über den Finanzausgleich erhält die Gemeinde 990 935,29 Euro.
Markante Punkte bei den Ausgaben waren der Kostenanteil für die Schüler an der Einhard-Volksschule. Hier wurden 62 777,22 Euro für 33 Schüler gezahlt. Die Verwaltungsgemeinschaft kostete die Gemeinde 197 275,57 Euro (180,49 Euro je Bürger). Die Kreisumlage übersteigt mit 441 258,60 Euro die Summe der Schlüsselzuweisung von 421 500 Euro.
Das Wasserleitungsnetz ist in gutem Zustand, da der Wasserverlust nur gering ist. Aus dem Waldbetrieb konnte Ramsthal einen Gewinn von 3301,94 Euro verbuchen.
Umbau im Kindergarten erforderlich
Der Zweite Bürgermeister informierte über den Kindergarten, den 32 Kinder besuchen. Hier betragen die nicht durch Beiträge und Zuschüsse gedeckten Kosten für die Gemeinde 121 026,83 Euro. Durch die Änderung der Altersstruktur der Kinder ist für die Betriebserlaubnis eine Umbenennung des Kindergartens in "Haus der Kinder" erforderlich gewesen. In den nächsten Jahren werden deutlich mehr Kinder unter drei Jahren im Kindergarten sein, für die auch weitere Schlafplätze geschaffen werden müssen. Ein Planungsbüro wurde mit der Entwicklung von Umbaumaßnahmen beauftragt.
Große Akzeptanz erfährt der terroir f-Aussichtspunkt. Für dieses Jahr sind bereits sechs Veranstaltungen dort angemeldet. Weitere können noch folgen. Zusammen mit der unteren Naturschutzbehörde soll die Mauer unterhalb der Anlage noch ein Stück verlängert werden. Die Gemeinde trägt von den Kosten zehn bis 15 Prozent.
Die VG befasst sich mit einer möglichen Sanierung der Turnhalle an der Einhard-Schule. Zunächst wurde ein Förderantrag über die 1,8 Millionen Euro teure Maßnahme gestellt. Ob die Maßnahme zur Ausführung kommt, ist noch nicht entschieden. Die Gemeinde Ramsthal wäre an den Kosten entsprechend der Schülerzahl beteiligt.
Bauplätze sind gefragt
Die Nachfrage nach Bauplätzen in Ramsthal ist hoch. Der Bürgermeister informierte über den aktuellen Stand bei der Entwicklung und Ausweisung des neuen Baugebietes "Am Wengert 2". Nachdem die erste Auslegung des Bebauungsplanes im Dezember erfolgt war und die Einwände bearbeitet sind, erfolgt im Mai eine weitere vierwöchige Auslegung. Für die 15 geplanten Bauplätze gibt es nach Gündling bereits 13 Vormerkungen.
Die Situation an der Schulbushaltestelle in den Morgenstunden hat sich nach dem freiwilligen Einsatz von Elternlotsen deutlich verbessert. Gündling dankte den Helferinnen und äußerte die Hoffnung, dass auch zukünftig Freiwillige gefunden werden, die diese Aufgabe übernehmen. Ärger bereitet dem Bürgermeister der Umgang mit den von der Gemeinde an zwei Stellen zur Verfügung gestellten Hundekotbeutel. Entweder werden die ganzen Rollen entwendet oder Hundebesitzer deponieren die gefüllten Beutel in der Natur, anstatt sie ordnungsgemäß zu entsorgen. Weiterhin bereiten freilaufende Hunde, die Wild jagen, immer wieder Probleme. Gündling wies darauf hin, dass die Jäger in diesem Fall berechtigt wären den jagenden Hund zu erschießen.
Die Sanierung der Treppenanlage zwischen Dorfplatz und Kirchgasse wurde vom Gemeinderat beschlossen. Der Bürgermeister informierte, dass die Arbeiten demnächst starten werden.
Die Breitbandversorgung der Aussiedlerhöfe und die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung waren ein weiteres Thema.
Vereine präsentierten sich
Erstmalig wurde Ramsthaler Vereinen eine Möglichkeit gegeben, sich in der Bürgerversammlung zu präsentieren. Dritter Bürgermeister Andreas Günder übernahm die Moderation. Einleitend informierte er über die umfangreiche Vereinslandschaft in Ramsthal. Mit 18 Vereinen habe Ramsthal mehr als doppelt so viele wie vergleichbare Ortschaften. Er betonte die Bedeutung der Vereine für das Miteinander und die soziale Situation im Ort.
Stefan Six übernahm für den SV Ramsthal die Vorstellung des mitgliederstärksten Vereins, der mit sieben Abteilungen ein umfangreiches Angebot bietet. Ein wesentlicher Teil der Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde erfolgt im Sportverein.
Für den Jugendraum informierte Selim Neder über dessen Aktionen und den Einsatz bei der Renovierung des Raumes und bei verschiedenen Veranstaltungen.
Der Verein "erLebenskunst" wurde von Thea Kessler vorgestellt. Rund 100 Veranstaltungen finden in den Räumen des Vereins im Jahr statt und erfreuen sich reger Nachfrage. Das Angebot ist breit gefächert und für fast jeden Anspruch ist etwas dabei. Durch die Nutzung des Vereins hat das alte Schulgebäude einen neuen Zweck erhalten, nachdem vor Jahren die Diskussion über eine Nutzung des Gebäudes von Abriss über ein Wohnheim bis zur Tagespflegeeinrichtung ging. Mit großer Unterstützung durch die Gemeinde hat sich jetzt dort der Verein mit seinem im Landkreis einzigartigen Angebot etabliert. Der Verein ist offen für Anfragen weiterer Veranstalter.
Günter Schmitt wollte in der anschließenden Fragerunde wissen, was mit der möglicherweise sanierten VG-Schulturnhalle und der Schule passiere, wenn diese geschlossen werde. Auch Klaus Kemmer meinte, dass man die Turnhalle an den Markt Euerdorf für einen symbolischen Betrag verkaufen solle und dann für die Nutzung durch die Schule anmieten solle. Er meinte, dass Gemeinde und Schule die Halle zu gleichen Teilen nutzen würden. Gündling sagte, dass die Schule 70 Prozent Nutzungsanteil habe.
Auf Rückfrage von Reinhard Simon erklärte der Bürgermeister, dass die Entwicklung des Gebietes dadurch behindert werde, dass ein Grundstückeigentümer nicht zum Verkauf bereit sei.
Umbau Pfarrheim dauert zwei Jahre
Für die Kirchenverwaltung informierte Bernhard Sixt über die vorgesehenen Maßnahmen beim Umbau und der Sanierung des Pfarrheims. Die Gemeinde unterstützt die Maßnahme mit einer Vorfinanzierung und einem deutlichen Zuschuss. Der Umbau soll etwa zwei Jahre dauern und neben einer Erneuerung der Technik auch behindertengerechte Einrichtungen beinhalten. Sixt forderte die Bürger auf die Maßnahmen durch "Manpower" zu unterstützen.