Sandro Wolf will einen Downhill-Wettbewerb im Wald bei Obererthal ausrichten. Doch der Sportler wird nun erst einmal ausgebremst.
Fußball war nichts für ihn. So ist Sandro Wolf als 14-Jähriger zum Mountainbike-Sport gekommen, zum Downhill um genauer zu sein. Der heute 24-Jährige würde die Disziplin gerne neuen Jugendlichen erschließen. Doch das ist nicht ganz so einfach.
Für den 15. Oktober wollte Wolf einen Downhill-Wettbewerb im Wald auf dem Erthaler Berg bei Obererthal organisieren. Er erstellte eine vierseitige Ausschreibung und legte eine Liste an, was für so eine Veranstaltung gebraucht wird - zum Beispiel Klowagen für die Zuschauer. Er ging von etwa 50 Teilnehmern aus der Umgebung aus, wie Wolf erklärt. Dazu kämen noch die Zuschauer und Neugierigen.
Doch aus der Veranstaltung wird nichts. Die Stadt hat Wolfs Antrag abgelehnt. Laut Bescheid wurden Behörden und Jagdpächter zu dem Vorhaben gehört. Das Mountainbike-Rennen werde "von allen Institutionen abgelehnt".
Als Grund nennt der Bescheid naturschutzrechtliche Bedenken. Er verweist auf das Landschaftsschutzgebiet und die Nähe zu einem Rotmilanhorst. In dem "Steppenheiden-Kiefernwald" seien gefährdete Pflanzen zu finden und das Wild würde gestört.
Wolf kann die Argumentation nicht ganz nachvollziehen. Er verweist auf die umfangreichen Arbeiten an den Forstwegen im vergangenen Jahr, die auch möglich waren. "Ich verstehe das nicht." Er hofft aber dennoch, dass sich noch eine Lösung findet - auch wenn das nicht mehr in diesem Jahr passiert.
In den vergangenen Jahren traf sich Wolf dreimal im kleineren Kreis mit Mountainbike-Kollegen in dem Wald, um gemeinsam zu fahren. Da bei der letzten dieser Zusammenkünfte das Wetter gut war, fanden sich auch etliche Zuschauer ein. Das Downhill-Treffen fiel dadurch auf und sorgte für Gespräche. Daher wollte Wolf den Wettbewerb mit dem Antrag bei der Stadt nun auf ein offizielles Fundament stellen.
So schloss er über den RWV Haselbach, für den er auf Wettbewerben fährt, auch eine Versicherung ab. In seiner Ausschreibung steht, dass ein Befahren der Strecke vor und nach der Veranstaltung verboten sei. Trotzdem schwang bei der Ablehnung die Sorge mit, was passiert, wenn der Erthaler Berg durch den Wettbewerb zu viel Aufmerksamkeit findet und sich bei einem weiten Kreis von Mountainbikern etabliert. Dadurch hätten möglicherweise haftungsrechtliche Probleme für die Stadt, der der Wald gehört, entstehen können, so die Befürchtung.
Wolf gibt sich zurückhaltend und will keinen Konflikt mit der Stadt aufkommen lassen. Denn er will sich die weitere Gesprächsbereitschaft nicht verbauen. Schließlich sah er anfänglich durchaus Chancen für seinen Antrag.
Das Downhill-Rennen sollte zum Abschluss der Saison Mountainbikern aus der Region die Möglichkeit zur Begegnung geben. Wolf, seit 2010 Lizenzfahrer, nimmt sonst übers Jahr verteilt an etwa acht größeren Rennen teil. Sie finden in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt.
Dazwischen trainiert er, fährt zum Beispiel Cross Country. Anfang des Jahres geht es zur Vorbereitung auf die Saison meistens nach Italien. Wolf versucht so viel Zeit wie möglich für seinen Sport frei zu schaufeln.