Die Stiftung Juliusspital Würzburg übernimmt die Betriebsleitung in Hammelburg. Die Zusammenarbeit ist für die Stiftung bisher ein einmaliger Fall, begünstigt durch eine nachbarschaftliche Konstellation.
Der Stadtwald bleibt städtisch. Auch wenn sich in den vergangenen Tagen der ein oder andere Hammelburger schon so seine Gedanken gemacht hat, ändert sich an den Eigentumsverhältnissen nichts. Allerdings wechselt die Betriebsleitung im Körperschaftswald der Stadt.
Die Stiftung Juliusspital Würzburg hat seit Anfang September diese Aufgabe für zunächst vier Jahre übernommen. Die Betriebsleitung umfasst laut Vertrag insbesondere die jährliche und die langfristige forstwirtschaftliche Planung und Begutachtung sowie die Erfolgskontrolle.
Dafür war bisher das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) zuständig. Im Zusammenhang mit einem Personalwechsel in der Behörde hat sich die Stadt für einen neuen Partner entschieden, wie Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) anlässlich der Vertragsunterzeichnung erklärte.
Außerdem sei aus dem Landwirtschaftsministerium der Wille erkennbar gewesen, dass die Betriebsführung für den Stadtwald vom AELF wegkommen solle.
Weshalb die Stadt nun eine Zusammenarbeit mit der Stiftung Juliusspital eingeht, "liegt auf der Hand", sagte Warmuth. Der Bürgermeister sprach von einem starken Partner, der einen guten Namen habe. Warmuth meinte: "Die Ausrichtung passt, da es nicht um kurzfristige Gewinnerzielung, sondern um Nachhaltigkeit im Wald geht."
Nachhaltigkeit als Ziel betonte auch Walter Herberth, Leiter der Stiftung. Die Forstwirtschaft ist neben der Landwirtschaft und dem Weinbau eine der Ertragssäulen der Stiftung. Der stiftungseigene Wald liegt im Gebiet der Stadt Gemünden sowie in den Gemeinden Gräfendorf und Wartmannsroth, also in der Nähe zum Hammelburger Stadtwald.
Die Standorte und die Baumarten sind vergleichbar, sagte Matthias Wallrapp.
Wallrapp ist Betriebsleiter des Stiftungsforsts und nun auch für den Hammelburger Stadtwald zuständig. Sein Büro hat er im Gebäude des Forstbetriebs Hammelburg der Bayerischen Staatsforsten in der Bahnhofstraße. Von dort führt die Stiftung ihren Forstbetrieb. Dank der Nähe verspricht die Stadt sich kurze Wege und eine regelmäßige Abstimmung.
Holzverkauf läuft über die Stadt
Das städtische Forstpersonal mit Hubertus Tumpach an der Spitze kümmert sich nach wie vor um die kaufmännische Seite des Forstbetriebs. Grundstücksgeschäfte, die Betriebs- und Lohnabrechnung und der Holzverkauf bleiben als Aufgaben auf der städtischen Seite. Das gilt ebenso für die Jagd und die Regelung der Nutzungsrechte. Für Jäger und Holzrechtler ändert sich mit dem Wechsel der Betriebsleitung also nichts.
Hammelburg ist laut Herberth die erste Kommune, mit der die Stiftung Juliusspital eine solche Zusammenarbeit eingeht. "Aufgrund der Größe des städtischen Forsts bleibt Hammelburg ein exklusiver Partner." Herberth und Warmuth betonten, dass sich die Partnerschaft als einmalige Konstellation aufgrund der Nähe ergeben habe.
Daher wollte Warmuth die Vertragsbeziehung nicht als Konkurrenz zur Forstbetriebs gmeinschaft (FBG) Rhön-Saale mit Sitz in Oberthulba verstanden wissen. Die FBG bietet bereits zahlreichen Kommunen im Saaletal forstwirtschaftliche Dienstleistungen an und kam auch als möglicher Partner für den Hammelburger Forstbetrieb infrage. Bei einem Anschluss an die FBG würde der Holzverkauf ebenfalls über diese laufen. Die Stadt wollte die Vermarktung aber weiterhin in eigenen Händen behalten, was gegen die FBG sprach, wie Warmuth erkennen ließ.