Gabriele Schäfer macht ihren Laden zu. Damit verschwindet ein alteingesessenes Geschäft aus dem Hammelburger Stadtbild.
Leon legt die Lego-Schachtel auf die Theke und fragt, für wie viel Geld er das Spielzeug kaufen kann. "Du brauchst zwanzig und dann noch einmal zwölf Euro", sagt Gabriele Schäfer. Und gerade so viel hat Leon von seinem Taschengeld dabei. Er zahlt und stopft die Schachtel in seine Büchertasche. Der kleine Junge zählt zu den "vielen netten Kunden", die sich nun von Spielwaren Emmert trennen müssen.
Am Samstag, 2. Juli, ist das Geschäft zum letzten Mal regulär geöffnet. Danach schließt Gabriele Schäfer den Laden - allerdings mit Verzögerung. Denn an drei Terminen will Schäfer danach noch verkaufen: am Michaelsmarkt, am Mantelsonntag und am Altstadtadvent.
Zu diesen Veranstaltungen sind Leute in der Stadt, erklärt Schäfer. Ansonsten seien es von Jahr zu Jahr immer weniger geworden. Das und ihr Alter hat die Geschäftsinhaberin bewogen, den Spielzeugladen zu schließen.
"Für mich war es immer schön", sagt Schäfer. Seit fast 33 Jahre führt sie nun das Geschäft, das sie von ihren Eltern übernommen hat. Ursprünglich war der Laden am Viehmarkt zu finden. Dort hatte der Vater eine Sattlerei, die Mutter verkaufte Spielwaren, erzählt Schäfer. Das Fenster am Durchgang zur heutigen Wirtschaft am Viehmarkt war das Schaufenster des Geschäfts. "Die Spielsachen waren für mich als Kind natürlich tabu. Das hat alles dem Laden gehört", sagt die 66-Jährige.
Im Jahr 1971 zog das Geschäft dann in die heutigen Räume in der Kissinger Straße um. Dort gehört es seitdem fest zum Stadtbild dazu. 1984 übernahm Schäfer den Laden.
Das führen des Betriebs habe ihr immer Spaß gemacht - das Aussuchen der Ware, die Bestellungen und die Pflege des Sortiments, zu dem auch Wolle gehört.
Die letzten Jahre stand Schäfer alleine im Laden. Früher gab es aber zwei Teilzeitkräfte, erklärt sie. Die Situation sei mit den Jahren schwieriger geworden. So hat Schäfer auch damit begonnen, ihre Waren übers Internet zu verkaufen.
Was nach der Ladenschließung mit den Räumen wird, ist noch offen. Die Waren bleiben erst einmal drinnen. Schließlich stehen bis Ende des Jahres noch die drei Verkaufstermine an. So sind die Regale in dem Spielwarenladen noch gut bestückt für die letzten Kunden.