Die Stadt will rund 18 Hektar in Richtung Anschlussstelle Ost erschließen, etwa die Hälfte davon beherbergt das neue Schulzentrum. Architekt Matthias Kirchner stellte den Stand der Bauleitplanung vor.
Zu sehen ist noch nichts, aber geplant wird seit eineinhalb Jahren mit Hochdruck: Die Erweiterung Hammelburgs um rund 18 Hektar mit Bau eines neuen Schulzentrums soll laut Architekt Matthias Kirchner vermutlich Mitte 2023 starten. Erschließungsstraßen, Gymnasium und Turnhallen werden frühestens 2025 fertig. Bis dahin sind aber noch zahlreiche technische und bürokratische Hürden zu nehmen, unter anderem sind für das Gebiet östlich der Stadt drei Bebauungspläne geplant: einer für das rund neun Hektar große Schulzentrum, einer für ein rund 11 000 Quadratmeter großes Mischgebiet zwischen E-Center und Schulen und einer für Gewerbe- und Einzelflächen im Bereich "Hochstein-Süd" (siehe Grafik).
"Fortgeschrittener Zwischenbericht"
Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) kündigte einen "fortgeschrittenen Zwischenbericht" für das Gebiet Hochstein-Süd an. Architekt Kirchner ging immer wieder auf Überlegungen ein, die weit über die eigentliche Bauleitplanung hinaus gehen. "Da steckt schon viel Arbeit dahinter", kommentierte er die Übersicht. So habe sein Büro etwa sämtliche Höhen ermittelt, also insbesondere für die Entwässerung der Straße und die genaue Lage der Schulgebäude, zudem wurden der Busbahnhof und die Entwässerung geplant, um den Flächenbedarf abschätzen zu können.
Entsprechend umfasst seine Präsentation im Stadtrat auch mehr als hundert Seiten: Kirchner zeigte die Lage und erste Ansichten des künftigen Gymnasiums, ging aber auch auf zahlreiche Rahmenbedingungen ein. Grundsätzlich bezeichnete er die Pläne als "gute Abrundung des Stadtgebietes". Sein Büro habe auch etliche rechtlichen Fragen bereits geklärt: So sei zum Beispiel eine direkte Anbindung an die Bundesstraße ausgeschlossen, der Verkehr muss also über die Anbindung Ost fahren. Als Einfahrt in das Gebiet dient ein Kreisverkehr nördlich des Wasserhauses. Die Planer hätten mehrere Varianten geprüft, für die Lage hätten gleich mehrere Argumente gesprochen, von den Verziehungsstrecken zu anderen Einmündungen über die Aufteilung des Sondergebietes für Einzelhandel und den Grundstückserwerb bis zur möglichen Anknüpfung weiterer Flächen nördlich der Kissinger Straße.
Auf Nachfrage stellte Kirchner klar, dass auch ein möglicher Umbau der Anschlussstelle Ost an die Bundesstraße untersucht wurde. Ergebnis: "Die Verkehrsführung dort wird auf absehbare Zeit nicht geändert", stellte der Planer klar, dass er keine Chance für Ampel oder Kreisverkehr dort sieht.
Kirchner kündigte unter anderem an, dass die Stadt ihren Flächennutzungsplan ändern muss: Ein Teil des Bereichs Hochstein Süd sei zwar bereits als Siedlungsfläche vorgesehen, allerdings vor allem als mögliche Wohnbebauung. Außerdem müsse der bestehende Bebauungsplan Sportzentrum zum Teil geändert werden, weil ein Teil dem neuen Schulzentrum zufalle. "Es ist noch nicht alles festgelegt, aber es ist alles bedacht", versicherte Kirchner auch in Bezug etwa auf die Wegeführung: Aktuell sei ein Fußweg entlang des E-Center-Geländes geplant, der das Schulzentrum mit der Bahn-Haltestelle Ost verbindet. Falls es zu einer Erweiterung des E-Centers komme, müsse natürlich umgeplant werden.
Offen zeigte sich der Architekt auch für Vorschläge, die Geh- und Radwege breiter als die üblichen 2,5 Meter zu planen. Mehrere Stadträte hatten darauf verwiesen, dass sich nach dem Ausbau auch neue Fahrrad- und E-Bike-Verbindungen ergeben werden. Die künftige Anbindung des Schulzentrums bezeichnete Kirchner als "hochfrequentierte Straße mit großen Grünstreifen und Park-Möglichkeiten". Zudem plane der Landkreis auf seiner Fläche natürlich Stellflächen fürs Personal.
Bürgermeister Warmuth berichtete, dass es bereits Gespräche mit "fast allen Grundstückseigentümern" gegeben habe. "Wenn es keine Einigung gibt, muss es ein Umlegungsverfahren geben", stellte Warmuth klar. Das sei mit dem Vermessungsamt bereits besprochen. Er sei jedoch "vorsichtig optimistisch", dass alle Eigentümer den Plänen zustimmen. Kirchner stellte auf Nachfrage klar, dass im Extremfall eine Erschließung des Schulzentrums auch über die Straße "Am Sportzentrum" möglich sei, falls es für die Gewerbe- und Sondergebietsflächen keine Einigung geben sollte. Zudem verwies er darauf, dass es bei der Umlegung der Erschließungskosten jede Menge komplizierte beitragsrechtliche Fragen zu klären gebe.