Immer mehr Menschen leisten sich ein Pedelec. Damit steigt auch die Zahl der Zweiradunfälle. Die Gebietsverkehrswacht bietet ein Fahrtraining an.
Das Radeln mit einem Elektroantrieb ist zunehmend in. Das belegen die Zahlen des Absatzes und Marktanteils sehr deutlich. Rund 605 000 Elektrofahrräder sind nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) im Jahr 2016 verkauft worden - das sind 70 000 mehr als im Jahr zuvor. Für 2016 bedeutet dies einen Marktanteil von stolzen 15 Prozent. Damit rangieren elektrifizierte Fahrräder hinter Trekkingrädern (32 Prozent) und Cityrädern (20 Prozent) inzwischen klar auf Rang drei.
Die Kehrseite der hohen Absatzzahlen in dieser Sparte: Parallel zum steigenden Absatz und Bestand an Elektrofahrrädern steigt auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit solchen Zweirädern signifikant an, während die Unfallquote bei den Benutzern von Fahrrädern ohne Elektroantrieb leicht rückläufig ist. Der Anteil der Senioren an den Verunglückten ist hoch. Für die Gebietsverkehrswacht (GVW) Hammelburg ist diese Entwicklung Ansporn und Auftrag zugleich.
"In Anbetracht der Tatsache, dass die Zahl der Benutzer von Pedelecs (Pedal Electric Cycle) sprunghaft ansteigt, wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, interessierte Menschen vernünftig an das Metier heranzuführen", sagt deren Vorsitzender Karlheinz Franz. Als ausgebildeter Moderator hat Franz bereits im Vorjahr erste Kurse für Besitzer von Pedelecs angeboten - mit gutem Erfolg.
Das Programm "Fit mit dem Fahrrad" ist ein von der Verkehrswacht Hammelburg unterbreitetes Angebot an Rad Fahrende, die seit Jahren regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs oder auf ein Pedelec umgestiegen sind. Gleichzeitig richtet es sich an Radler, die nach einer Pause das Radfahren wieder aktiv betreiben wollen.
"Fit mit dem Fahrrad" bietet den Teilnehmern Gelegenheit, gemeinsam mit anderen die Grundlagen und Anforderungen des Fahrradfahrens zu trainieren und ihre Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. In einem Geschicklichkeitsparcours können die Teilnehmer ihre Fahrradkompetenzen erweitern und so auch schwierigere Anforderungen beim Fahrradfahren mit Leichtigkeit bewältigen.
Die Übungseinheiten setzen systematisch dort an, wo sich durch Routine mangelnde Aufmerksamkeit einschleicht. Dabei werden Ausdauer und Geschicklichkeit ebenso unter die Lupe genommen, wie Wahrnehmungsfähigkeit und Konzentrationsvermögen. Das Ausprobieren in der Gruppe ermöglicht den Teilnehmern ein eigenes Erleben und den Austausch untereinander. Einfache Übungen für den Alltag verstärken den Trainingseffekt. Obendrein gibt es für alle Teilnehmer noch eine Urkunde.
Fahrradhelm ist Pflicht
Am Samstag, 25. März, besteht die Möglichkeit, an einem solchen Trainingsprogramm für sicheres Rad fahren im Alter teilzunehmen. Die Trainingsgruppe hat eine Stärke acht bis maximal zwölf Personen. So ist gewährleistet, dass jeder Teilnehmer so oft wie möglich zum Fahren kommt. Das Tragen eines Fahrradhelmes ist Pflicht.
Beginn des ersten Kurses ist um 8.30 Uhr auf dem Gelände des Kreisomnibus-Betriebes (KOB) im Gewerbegebiet "Ziegelhütte". Die Einfahrt ist am ehemaligen Verkaufsraum der Lutz AG hinter dem früheren Autohaus Marterstock. KOB-Geschäftsführer Claus Schubert: "Für diese tolle Form der Verkehrssicherheitsarbeit an der Basis stellen wir unsere Liegenschaft gerne zur Verfügung."
Zu Beginn des Kurses gibt es einen Experten-Fahrradcheck. Wie notwendig dies ist, hat sich schon bei den Vorjahreskursen gezeigt. Zahlreiche technische Mängel wurden dabei abgestellt. Heiko Kippes, Inhaber von Heiko's Radschuppen in Hammelburg, ist Kooperationspartner der Aktion und nimmt dabei die E-Bikes der Teilnehmer unter die Lupe. Ein kurzer Theorieteil mit allgemeinen Informationen zum Thema E-Bike/Pedelec und Regelungen in der Straßenverkehrsordnung schließt sich an.Der Schwerpunkt des Kurses liegt aber eindeutig bei den fahrpraktischen Übungen. Dabei stehen Gleichgewicht halten, Balancieren, konzentriertes Langsamfahren, Lenktechniken und nicht zuletzt Bremsübungen im Mittelpunkt. Das Training endet gegen 12.30 Uhr. Bei genügender Resonanz gibt es ab 13.30 Uhr einen zweiten Trainingskurs an gleicher Stelle.
Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt, während des Tretens und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen. Pedelecs sind dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt.
Schnelle Pedelecs / S-Klasse
S- Pedelecs funktionieren wie ein Pedelec, aber die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt. Für S-Pedelecs ist eine Betriebserlaubnis notwendig, man braucht ein Versicherungskennzeichen. Benutzer müssen geeigneten Schutzhelm tragen. Radwege sind tabu.
E-Bikes sind mit einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mit Hilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren, auch ohne dabei in die Pedale zu treten. Wird die Motorleistung von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20 km/h nicht überschritten, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad.
Quelle: ADFC
Anmeldung und weitere Informationen bei Kursleiter Karlheinz Franz, Tel. 09732/ 792 92 oder per E-Mail
karlheinz.franz@t-online.de. Teilnahme nur mit Anmeldung