Die Ausstellung in der Herrenmühle erfährt eine Modernisierung. Manches Objekt wie der Fasswagen verlässt das Haus für immer.
Als sich die Gabeln nach oben bewegen und die Riemen anspannen, wird es auch für die Beteiligten spannend. Wird der Holzwagen den Transport überstehen? Die Vorderräder machen einen wackligen Eindruck, als das Fuhrwerk in der Luft hängt.
Arnold Zier und Julian Beck mühen sich, die Konstruktion durch das Tor des Museums zu drücken. Schließlich soll der Wagen nicht an den Seiten anschlagen. Nach einem kurzen Zurücksetzen geht beim zweiten Versuch aber alles gut.
"Schön, dass es geklappt hat", meint Elfriede Böck vom Kulturamt, als das Fuhrwerk auf dem Anhänger von Hannes Deinlein steht. Der Aufbau des Wagens, das große Fass, ist da schon weggefahren. Deinlein wird den kompletten Fasswagen einige Zeit lang bei sich unterstellen.
Der Wagen ist einmalig, weiß Karl-Heinz Reinisch zu erzählen. Denn nur bei der damaligen Hammelburger Winzergenossenschaft gab es die Situation, dass das Kelterhaus nicht über dem Weinkeller stand. Es befand sich jenseits der Bahnlinie, dort, wo heute eine Schreinerei ihren Betrieb hat.
Der Most musster von dort zum Kellereischloss transportiert werden - und das geschah eben mit dem Fasswagen. Bis 1964 war er im Einsatz, erklärt Reinisch, einst selbst Kellermeister bei der Genossenschaft. Danach habe es einen Bulldog mit einem speziellen Anhänger gegeben.
Neuer Ausstellungsort
So kam der Fasswagen Jahrzehnte später als Ausstellungsstück in das Stadtmuseum Herrenmühle. Da er dort viel Platz einnahm, musste er wegen des derzeitigen Umbaus nun aber wieder raus.
Nach der neue Gestaltung der Ausstellung kehrt er auch nicht zurück ins Gebäude, wie Projektmanagerin Adina Rösch erklärt. "In einem zweiten Schritt werden die Großobjekte an anderer Stelle ausgestellt."
Die Herrenmühle ist bereits zu einem großen Teil ausgeräumt. Vor allem im zweiten Obergeschoss sind die Vitrinen abgebaut, um die Ausstellung neu konzipieren zu können.
Großexponate wie das Backhaus im Dachgeschoss und die Mahlstühle im ersten Obergeschoss bleiben stehen. Sie werden Teil der neuen Inszenierung, die Besuchern zum Beispiel über Medienstationen einen neuen Zugang zum Thema Brot und Wein eröffnen will. Den Fasswagen heil aus dem Museum zu bekommen, war die größte Sorge der Projektmanagerin. Doch in Reinisch fand sie einen kompetenten Ansprechpartner. Der 68-Jährige ist schließlich auch gelernter Küfer. Er hat den Zustand des Fassaufbaus vorher überprüft.
Reinisch wird sich auch um die zwei kleineren Fässer - ein 500-Liter-Fass und ein 1200-Liter-Fass - kümmern, die es im Museum gibt. Sie brauchen eine Überarbeitung, da die Holzwände geschrumpft sind. Reinisch wird die Geometrie wieder richten. Er ist einer der wenigen, die das noch beherrschen. Den Fasswagen kennt er von früher auch noch gut.
Ein Programm begleitet den Umbau im Museum. Von März bis September gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat eine Veranstaltung. Der Flyer ist ab Ende Februar in der Touristinfo erhältlich. Am Donnerstag, 2. März, gibt es ab 19 Uhr in der Markthalle den ersten Vortrag über Weingenuss bei Künstlern.