Die Familie Sitzmann hat ein historisches Gebäude hergerichtet. Für den vorbildlichen Erhalt alter Bausubstanz bekommt sie den Denkmalpreis des Bezirks.
Es war ihre Idee. "Ich habe ein Faible für alte Sachen", sagt Claudia Sitzmann. Sie hatte gleich eine Vorstellung, wie es werden könnte. Ihr Mann dagegen hielt anfangs nichts von der Idee. Er habe gesagt, sie spinne. Doch dann hat das Paar doch das alte Bauernhaus saniert. Nicht ohne Grund gehört es zu den diesjährigen Preisträgern des "Förderpreises der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken zur Erhaltung historischer Bausubstanz".
Das Anwesen in Pfaffenhausen gehörte bereits der Familie. Der Schwiegervater habe es einst wegen der Stallungen gekauft, erklärt Claudia Sitzmann. Sie und ihr Mann Edgar wohnten in Hammelburg zur Miete und suchten etwas Eigenes. Claudia Sitzmann sagt: "Wir sind immer wieder auf das alte Haus zurückgekommen." Und so fiel dann irgendwann doch der Entschluss, das alte, leerstehende Gebäude zu übernehmen und für sich herzurichten - vieles in Eigenleistung.
"Unser Hauptarbeitstag war der Samstag", erzählt Claudia Sitzmann. Für Arbeiten, die sich machen ließen, seien aber auch schon mal Sonntage draufgegangen. Denn beide Ehepartner sind berufstätig: Claudia Sitzmann arbeitet in Kürnach in einer Fabrik, ihr Mann ist Werkstattleiter bei Landtechnik Müller. Die Arbeiten an dem Haus mussten nebenher passieren. Doch nicht nur deswegen zogen sich die Arbeiten über einen längeren Zeitraum - von 2013 bis 2017.
In dem Haus gab es nicht viel. "In der Küche gab es eine Wasserleitung und einen Abfluss", erzählt Claudia Sitzmann. Ein stoffummanteltes Kabel war auch noch zu finden. Das war alles. Ansonsten: kein Kanal, keine Toilette, kein Wasser. Die Wände und Böden waren im rohen Zustand.
Alle Installationen mussten neu gemacht werden. So bekamen die Räume zum Beispiel eine Wandheizung. Das beauftragte Unternehmen ging allerdings insolvent, sodass das Paar bei der Installation letztlich auf sich gestellt war, wie Claudia Sitzmann berichtet.
In der Mitte wurde das Haus um 20 Zentimer nach oben gedrückt und zwei Eisenträger eingezogen, berichtet Claudia Sitzmann. Der Dachstuhl ist gedämmt worden. An der Fassade zur Straße hin sind die Originalfenster wiederverwendet worden. Um dennoch eine Dämmung zu erzielen, wurde in Form von Kastenfenstern eine zweite Fensterschicht nach innen eingebaut.
Bei der Restaurierung hat das Paar auf eine ökologische Bauweise geachtet: Lehm- und Kalkputz bedecken die Wände. Zelluloseflocken liegen als Dämmung unter den Dielenbrettern. Vorher lag Sand unter dem Fußboden. An manchen Stellen im Haus waren die Gefache sogar einst mit Glasscherben aufgefüllt worden, erzählt Claudia Sitzmann, was so alles bei den Arbeiten zum Vorschein kam.