Die Brandstiftungsserie an Fahrzeugen beschäftigt die Hammelburger. Mit einer Anwohnerbefragung versucht die Polizei, weitere Erkenntnisse zu gewinnen.
Als eine Passantin in der Bahnhofstraße an den Polizisten vorbeiläuft, fragt sie: "Was ist jetzt wieder los?" Es handelt sich nur um eine Anwohnerbefragung, erfährt sie. "Gott sei Dank. Man weiß ja mittlerweile nicht mehr", sagt sie. Die Brandstiftungsserie an Fahrzeugen Freitagnacht vor einer Woche hat in der Stadt für Verunsicherung gesorgt, weil hier niemand mit so etwas gerechnet hätte.
Mit einer Anwohnerbefragung will die Polizei daher nicht nur zeigen, dass sie auf Hochtouren arbeitet.
"Mit der Aktion erhoffen wir uns, Hinweise zu generieren", sagt Andreas Laacke, einer der Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Da die Tatzeiten und die Tatorte eng beieinander liegen, könnte jemand etwas gesehen haben. Es gehe auch darum, Hinweise zu vertiefen, erklärt Martin Kuhn, der neue Leiter der Polizeiinspektion Hammelburg.
So sind am Donnerstagabend nicht nur Hammelburger Polizisten, sondern auch Kräfte der Operativen Ergänzungsdienste Schweinfurt und der Kriminalpolizei Schweinfurt in der Hammelburger Altstadt unterwegs. Sie klingeln in den Straßen, in denen Autos brannten, an den Haustüren in der Nachbarschaft zu den Tatorten - zum Beispiel in der Bahnhofstraße oder der Dalbergstraße.
Die Polizisten sprechen mit den Anwohnern, die sie antreffen, wie Roland Sell in seiner Werkstatt. Er ist sogar einer der Betroffenen. Im Hof brannte sein Auto. Er selbst hat aber wenig mitbekommen, wie er nach dem kurzen Gespräch mit der Polizei erklärt. Erst ein lauter Knall - als der in Flammen stehende Autoreifen platzte - habe ihn geweckt. Da habe die Wohnung schon voller Rauch gestanden. Dieser war über das geöffnete Fenster aus dem Hof in das Haus gezogen.
Für die Anwohner hat die Polizei Wurfzettel dabei: "Wer hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag oder auch im Vorfeld Beobachtungen gemacht, die der Polizei bei der Aufklärung des Falles behilflich sein könnten oder kennt Personen, die bereits im Vorfeld auffällig wurden?" Die Zettel weisen außerdem auf die Belohnung hin. Die Polizisten werfen diese in die Briefkästen, wenn sie an dem Abend niemanden zu Hause antreffen können.
Laut Laacke sind bisher Hinweise "im unteren zweistelligen Bereich" bei der Polizei eingegangen. Diese würden nun ausgewertet. Der entscheidende Hinweis auf den oder die Täter - die Polizei geht derzeit noch von beiden Möglichkeiten aus - wurde bisher darunter noch nicht entdeckt. Außerdem haben die Brandfahnder Spuren sichern können. Diese würden nun auf Fingerabdrücke und DNA-Material überprüft und mit den Hinweisen verglichen.