Die Angehörigen sind vorerst beruhigt, dass der Betrieb zumindest für einige wenige Jahre weiterlaufen kann.
Die Aufregung um das Bürgerspital scheint sich etwas gelegt zu haben. In der vergangenen Woche erläuterte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) Bewohnern und Angehörigen die aktuelle Lage.
Die Teilnehmer bewerten die Versammlung allgemein als gut. Für die Angehörigen ist es eine Beruhigung, dass das Bürgerspital zumindest für die nächsten paar Jahre eine Perspektive hat.
Die Teilnehmer der Runde sind ansonsten zurückhaltend mit Details über den Verlauf der Versammlung. Offenbar setzte der Bürgermeister Vertraulichkeit durch. Und zumindest gegenüber der Presse halten sich alle an die Vereinbarung, dass Informationen über das Bürgerspital nur über das Rathaus an die Öffentlichkeit herausgegeben werden sollen.
Antrag auf Fristverlängerung
Denn der Aufruhr in den Wochen vor den Sommerferien war auch dadurch entstanden, dass die
Pläne, das Altenheim in seiner jetzigen Form aufzugeben und in eine Einrichtung für betreutes Wohnen umzuwandeln, vorzeitig in die Öffentlichkeit gesickert waren. Dabei hatte die Stadt eigentlich beabsichtigt, die Situation des Altenheims erst in der Stadtratssitzung vom 25. Juli bekannt zu machen.
In dieser Sitzung beschloss der Stadtrat, bei der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen - Qualitätsentwicklung und Aufsicht des Landkreises Bad Kissingen zu beantragen, das Bürgerspital für 25 Jahre weiterführen zu können. Diesen Antrag hat die Stadt nach Auskunft von Warmuth mittlerweile gestellt. Jetzt geht es noch darum, eine Begründung nachzuliefern. Vor der Stadtratssitzung vom 25. Juli hatte die Aufsichtsbehörde zumindest eine Verlängerung der Frist, bis zu der das Bürgerspital baulich an die aktuell geltenden Zimmerstandards angepasst werden muss, bis 31.
August 2021 in Ausicht gestellt.
Damit haben Anwohner und Personal wenigstens die Gewissheit, dass die Einrichtung für die kommenden fünf Jahre erhalten bleibt. Ein Umbau oder eine Änderung der Betreuungsform würde erst danach folgen.
Zur Sicherung des Weiterbetriebs in dieser Zeit hat die Stadt ein Stellenausschreibung für examinierte Pflegekräfte geschaltet. Und sie konnte eine Fachkraft gewinnen, wie der Bürgermeister auf Nachfrage erklärte. Das schafft schon einmal etwas Entspannung bei der Personalsituation. "Wir sind erleichtert, jemanden gefunden zu haben", sagte Warmuth. Außerdem habe eine Beschäftigte ihre Arbeitszeit aufgestockt. Weitere Kräfte könne die Einrichtung noch gebrauchen.
Die Nachricht dürfte auch das Personal beruhigen. Die Beschäftigten merkten ja direkt, dass die Situation in der vergangenen Zeit nicht einfach war.
"Alle haben Überstunden angehäuft", heißt es aus ihren Reihen. Die Mitarbeiter wissen zudem, wie wichtig Fachkräfte sind, um den Betreuungsschlüssel zu erfüllen und den Weiterbetrieb zu ermöglichen.
Wirtschaftlich spielt das Stammpersonal ebenfalls eine Rolle: Externe Kräfte, die für die Einrichtung schon teilweise angeworben werden mussten, sind kostspielig.
In Gesprächen über das Bürgerspital wird übrigens auch immer wieder ein privates Altenheimprojekt angemerkt: Auf einem Gelände zwischen der Weberstraße und der Kobelstraße soll eine komplett neue Einrichtung entstehen. An dem Investitionsvorhaben wird im Schatten der Aufregung ums Bürgerspital offenbar ernsthaft gearbeitet. Dem Vernehmen nach soll es in den kommenden Wochen konkrete Aussagen zum Stand des Vorhabens und den weiteren Planungen geben.